Mobile-CRM per Handheld bringt Wettbewerbsvorteile im Außendienst

04.04.2002
Auguren prognostizieren hohe Umsätze für mobile CRM-Lösungen. Erste Anwendungen sind jetzt auch für Personal Digital Assistants (PDA) verfügbar. Niedrige Bandbreiten setzen der uneingeschränkten Datenverfügbarkeit allerdings noch ihre Grenzen. GPRS und UMTS heben diese jedoch künftig auf.

Geschäftsanwendungen für den ortsunabhängigen Gebrauch gehören zu den wichtigsten Wachstumsbereichen im Mobile-Business. Zu diesem Ergebnis gelangt das Marktforschungsinstitut Berlecon Research aus Berlin in einer 2001 durchgeführten Studie. Diese These unterstützen die Zahlen des in London ansässigen IT-Analysten Datamonitor: 1,7 Milliarden Dollar Umsatz soll nach deren Vorhersagen beispielsweise der weltweite Markt für mobiles Customer-Relationship-Management (CRM) im Jahr 2005 betragen.

Von dem Kuchen wollen sich immer mehr Hersteller ein Stück abschneiden. Während Anwendungen für Notebooks bereits verfügbar sind, stellen CRM-Applikationen für den Handheld noch eine Herausforderung dar. Doch Siebel, Peoplesoft oder SAP, aber auch mittelständische Anbieter wie Applix oder Update.com entwickeln in diese Richtung und bieten erste Lösungen an. Auf der Cebit kündigten die Walldorfer beispielsweise gemeinsam mit Sharp eine mobile CRM-Lösung an.

Mobile SAP ist unabhängig vom Betriebssystem

Die Anwendung für den neuen PDA "Zaurus" der Japaner läuft unter dem Betriebssystem "Embedix" von Lineo mit dem Linux-Kernel 2.4. "Wir wollten zeigen, dass nicht nur Pocket PC als Betriebssystem für unsere "Mysap Mobile Business-Applikationen" infrage kommt", so Alexander Netzel, Produktmanager bei SAP Mobile Business.

Der Marktführer bei Unternehmenssoftware SAP kann für diese Applikationen in Deutschland noch keinen Referenzkunden vorweisen. In Schweden setzt aber der Pilotkunde Südkraft die Anwendung "CRM Handheld Service" ein. Diese basiert wie alle "Mysap Mobile Business"-Applikationen auf der SAP-Mobile-Engine, der eine Java-Virtual-Maschine zugrunde liegt. "Dadurch laufen unsere Anwendungen unter jedem PDA-Betriebssystem", erklärt Netzel.

Für den japanischen Markt führte SAP Funktionen aus den Anwendungen "CRM Handheld Sales und Service" sowie "Mobile Time & Travel Management" zur Lösung "Van Sales" zusammen. Damit könnten beispielsweise auch Unternehmen wie Eismann oder Bofrost ihre Ausfahrer beim Verkauf vor Ort unterstützen. Die Verkäufer haben dabei in ihrem Lkw Zugriff auf Kundeninformationen oder den aktuellen Lagerbestand. Synchronisiert werden die Daten per Funk über die Standards GSM und GPRS.

Die Mobile-CRM-Lösungen von SAP und die SAP-Mobile-Engine sollen künftig auch VARs als Grundlage für die Entwicklung von Branchenlösungen dienen. "Wir verfolgen in diesem Bereich eine Partnerstrategie aus allen Disziplinen wie Hard- und Software sowie Systemintegration", betont Netzel. Als erste Anwendung für vertikale Märkte bieten die Walldorfer "Mobile Pharma Sales". Weitere Applikationen sollen im Laufe des Jahres folgen.

Linux ist für Update noch kein Thema

Der österreichische CRM-Spezialist für den Mittelstand, Update, brachte im Februar das neue Software-Release "Update.pda 2.0" auf den Markt. Für das Unternehmen aus Wien stellt das Opensource-Betriebsystem Linux noch keine Alternative dar. Es empfieht für seine mobile CRM-Lösung den "Ipaq" von Compaq, der das Betriebssystem "Pocket-PC" von Microsoft einsetzt. Die Applikation lässt sich aber auch auf PDAs, die mit den Betriebssystemen "Win CE" oder "Palm OS" arbeiten, implementieren. "Handhelds besitzen in der Geschäftswelt eine hohe Akzeptanz. Sie sind der ideale Begleiter für Kundentermine", begründet Gerhard Schuberth, CEO bei Update, das frühe Engagement in dem jungen Markt.

Permanenter Online-Betrieb noch nicht möglich

Gemeinsam mit dem Entwicklungspartner Avantgo schafften die Österreicher mit "Update.pda" einen mobilen Zugriffskanal zu ihrem Kernprodukt "Marketingmanager". Der Entwicklungspartner stellt für den Betrieb den Server bereit und übernimmt die Datensynchronisation über das Netz. Der Datenabgleich erfolgt dabei online, während Informationen offline bearbeitet werden. "Für einen permanenten Online-Betrieb fehlt es noch an Bandbreite, erst mit der Verbreitung von GPRS und der Realisierung der UMTS-Technologie wird sich das ändern", so Nick Pöschl, Marketing Direktor bei Update. Bei der Übertragung sichert eine SSL-Verschlüsselung die Daten. Die Daten des Marketingmanager werden für den Abgleich über Docking-Stations, Infrarotschnittstellen oder ein Modem mittels Active Server Pages aus der zentralen Datenbank abgerufen und als HTML-Seite auf dem PDA synchronisiert. Nach dem Ausloggen können die empfangenen Daten offline bearbeitet werden. Bei der nächsten Synchronisation werden alle Änderungen auf den Marketingmanager übertragen und abgeglichen. Benutzer navigieren in Update.pda über Icons. Am Display lassen sich Kundenkontaktdaten wie Ansprechpartner, Kontakthistorie, installierte Basis, bereits weitergeleitete Angebote und Aufträge darstellen. Ein Terminkalender und eine Favoritenliste mit wichtigen Firmen und Ansprechpartnern helfen beim Key-Account-Management. Update.pda ist in den drei Sprachen Deutsch, Englisch und Tschechisch verfügbar. "Innerhalb von zwei Wochen können aber alle 18 für den Marketingmanager verfügbaren Sprachen angeboten werden, weil die Übersetzungen nur noch kompiliert werden müssen", betont Pöschl. Neben der Business-to-Business-Version verfügt Update auch über branchenspezifische Anwendungen für die Investitionsgüterindustrie, den Pharmabereich und Consumer Goods. "Adaptierungen auf andere Branchen sind auf der Basis von vordefinierten Komponenten möglich", berichtet Pöschl. In Deutschland können die Österreicher allerdings noch keine Referenzkunden vorweisen.

www.sap.com/solutions/mobilebusiness

www.update.com

ComputerPartner Meinung

Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gilt: Bestandskunden sichern, neue Käuferschichten gewinnen und durch Up- und Cross-Selling-Angebote mehr verkaufen. Mobile-CRM per Handheld unterstützt dieses Vorhaben. Noch stecken diese Lösungen allerdings in den Kinderschuhen. Was auf dem Desktop bereits selbstverständlich ist, bereitet auf den Handhelds noch Schwierigkeiten. Anspruchsvolle, über das Kontaktmanagement hinausgehende Funktionen wie Preiskonfiguration sind aufgrund der Prozessorleistung der Handhelds und der geringen Bandbreiten noch nicht wirklich nutzbar. Sensible Daten wie Preise, Lagerbestände, Auftragsdetails oder Konstruktionsdaten online abzurufen stellt darüber hinaus hohe Anforderungen an die Sicherheit der Datenübertragung. Dennoch gehört die Zukunft den mobilen CRM-Applikationen, denn nur wer die wichtigsten Verkaufs- und Service-Argumente vor Ort parat hat, kann künftig erfolgreich Umsatz generieren. (hei)

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