Mobile Lösungen eröffnen VARs Umsatzchancen in neuen Märkten

14.11.2002
Für die Zeit zwischen 2003 und 2005 planen dem aktuellen Branchenkompass vonMummert Consulting zufolge 76 Prozent der Unternehmensentscheider Investitionen in das Mobile Business. VARs können daran teilhaben. Die KI AG stellt ihnen dazu mit dem Mobile Integrator ein Werkzeug für die Anwendungsentwicklung zur Seite.

Das linke anstatt das rechte Bein amputiert - eine Horrorvorstellung für Patient, Chirurg und Versicherer. Bei Anamnese und Befunderhebung sind deshalb Übertragungsfehler tunlichst zu vermeiden. Softwareanwendungen auf tragbaren Endgeräten schließen einen Medienbruch und damit eine Fehlerquelle aus.

Die Unterstützung von Ärzten und Pflegepersonal durch mobile und zeitnahe Datenerfassung skizziert nur eines von vielen Anwendungsgebieten für mobile Lösungen. Marktforschung, Vertrieb oder der technische Außendienst sind weitere Möglichkeiten. Für Value Added Reseller (VARs) und Softwareentwickler ein lukrativer Markt, an dem sie teilhaben können.

Datenerfassung auf mobilen Endgeräten

Der Spezialist für mobile Business-to-Business-Anwendungen, Knowledge Intelligence AG (KI AG), bietet unter dem Namen "Mobile Integrator" ein Entwicklungssys-tem an, mit dem Anwendungen für tragbare Endgeräte wie Handy oder Personal Digital Assitants (PDAs) erstellt werden können. Mit dem Erwerb einer Java-basierenden Entwicklerlizenz für 500 Euro können VARs beliebig viele Anwendungen für zwei Endgeräte ihrer Wahl entwickeln. Verkauft der VAR die von ihm programmierte Anwendung, werden für das Datenbankanbindungs-Modul einmalige Lizenzgebühren von 1.500 Euro bis 4 Anwender und ab 5 bis 100 Benutzer 4.500 Euro fällig. Dazu kommen beispielsweise bis 5 Anwender 300 Euro für jede weitere Endgerätelizenz.

Das Programmierwerkzeug eignet sich nach Angaben des Herstellers für Anwendungen zur strukturierten Datenerfassung auf PDAs mit nachgeordneter Bearbeitung auf einem Server sowie Applikationen, die aktuelle Informationen auf den mobilen Endgeräten bereitstellen. "Die Kernidee dabei ist, alle Informationen in einer zentralen Datenbank zu erfassen beziehungsweise zu speichern, um einen einheitlichen Bestand zu gewährleisten", erklärt Steffen Braun, Produktmanager bei KI.

Die Konfiguration der Programme erfolgt auf dem PC, während die Anwendung selbst auf einem mobilen Endgerät wie beispielsweise dem "Communicator" von Nokia läuft. KI selbst entwickelt Anwendungen unter der Open-Source-Datenbankplattform "My SQL" sowie den relationalen Datenbanken "Oracle 8.1.6" und "IBM DB2". "Einige Kunden verwenden den Mo-bile Integrator aber auch mit dem SQL-Server und MS Access von Microsoft", berichtet Rudolf Kö-nig, Entwickler bei der KI AG. Zur Kommunikation mit einer Datenbank nutzt das System zum Beispiel den "Perl-ODBC-Treiber". Lokale Daten auf dem Endgerät, wie beispielsweise Symbian-Datenbanken, lassen sich nicht integ-rieren.

"Wir betrachten Dateien als kleins-te Einheit", erklärt König die Einschränkung. Es lassen sich nur komplette Dateien in den Datenstrom aufnehmen und mit dem Server austauschen, aber nicht Informationen einzelner Dateien.

128-Bit-Verschlüsselung sichert Datenübertragung

Für den Datenabgleich benötigen Anwender die Backend-Komponente "MI-Sync" auf dem PC oder Server. Die Synchronisation zwischen Mobilgerät und Server kann per Infrarot, Dockingstation oder über Mobilfunklösungen wie GPRS (General Packet Radio Services) oder GSM (Global System for Mobile Communication) erfolgen. Der MI-Sync-Server greift nicht direkt auf die Datenbank zu, sondern nutzt ein dokumentenbasierendes Interface.

Der Datenverkehr vom und zum Server läuft mit einer AES-128-Bit-Verschlüsselung (Advanced Encryption) ab. "Optional auch mit 192 oder 256 Bit", berichtet König. Anwender müssen sich zudem am Client mit einem Passwort anmelden. Nicht authentifizierte Clients haben keinen Zugriff auf den Server. "Eine Server-Authentifizierung erfolgt jedoch nicht", schränkt König ein. Laut dem KI-Entwickler unterstützt Mobile Integrator Unicode, und damit seien Anwendungen in allen Sprachen möglich. Für den Communicator könne KI beispielsweise auch eine chinesische Version anbieten. "Die anderen Geräte unterstützen die entsprechenden Fonds nicht", erklärt König die Einschränkung.

Keine Unterstützungfür Palm

Der Mobile Integrator unterstützt zurzeit Geräte mit Symbian OS (ehemals Epoc) im Release 5 und 6.1. Von Psion sind dies "Revo","MX5" "Netbook" und "Netpad". Im Mittelpunkt steht aber laut König das Netpad, weil der PDA-Hersteller dieses Gerät vor allem im Geschäftskundenbereich noch aktiv vermarktet. Mit dem Mobile Integrator erstellte Anwendungen laufen derzeit außerdem auf dem "9210 Communicator" sowie dem Serie-60-Gerät "7650" von Nokia. Auf Symbian OS 7 basierende Mobilfunk-Apparate wie das neue "P800" von Sony Ericsson sollen ebenfalls unterstützt werden. "Sobald sie verfügbar sind, arbeiten wir an einer Anpassung", betont König. Entscheidend sei jedoch der Markterfolg der Produkte.

Microsoft sagt Symbian den Kampf an

Den Symbian-basierenden Geräten steht aber schon heute Konkurrenz ins Haus. Der Softwaregigant Microsoft schickt sich an, Anteile im Markt mit Mobilfunkgeräten zu gewinnen. Novell, Realnetworks oder Netscape können ein Lied davon singen, was es bedeutet, wenn die Gates-Company sich dieses Ziel setzt. Das unter dem Codenamen Stinger entwickelte Mobilfunkbetriebssystem "Smartphone" der Redmonder wird seit Oktober auf Geräten des englischen Providers Orange angeboten. Hersteller von Unternehmenssoftware wie Peoplesoft haben bereits angekündigt Anwendungen für Microsoft-OS zu entwickeln. "Wir warten zunächst ab, bis das Betriebssystem in Deutschland verfügbar ist", erklärt König dazu. Für die Betriebssysteme Windows CE beziehungsweise Pocket-PC hat sich die KI AG bereits entschieden: "Einen Port dafür wollen wir in zwei bis drei Monaten anbieten", erklärt König.

Mit Palm OS ausgestattete Geräte unterstützt der Mobile Integrator dagegen nicht: "Die momentanen Versionen sind nicht leistungsfähig genug", begründet König die Unternehmensentscheidung. Möglicherweise werde sich das nach seiner Ansicht aber mit der Version 5.0 ändern. "Grundsätzlich sollen mit dem Mobile Integrator entwickelte Anwendungen auf allen Endgeräten laufen", betont der KI-Entwickler.

www.ki-ag.de

ComputerPartner-Meinung:

Anwendungen auf mobilen Endgeräten gehört die Zukunft. Die KI AG offeriert VARs heute mit ihrem Programmierwerkzeug Mobile Integrator für das Symbian-Betriebssystem ein ausgereiftes Tool, um daran teilzuhaben. Doch wie bei Netzwerkrechnern oder Browsern droht der "späte Folger" Microsoft die technologischen Vorreiter zu überrollen. Ein Programmierwerkzeug für Mobile-Business-Anwendungen muss deshalb alle Betriebssysteme unterstützen, um Investionssicherheit für die VARs und die Kunden zu gewährleisten. (hei)

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