Mobiles und Server sorgt im deutschen PC-Markt für Freude

07.02.2002
Während im Jahr 2001 vor allem der deutsche Desktop-Markt unter den erschwerten wirtschaftlichen Bedingungen zu leiden hatte, konnten sich Note-books und Server wieder einmal einer wachsenden Käuferschar erfreuen.

Im Jahr 2001 wurden in Deutschland insgesamt 6.364.117 Computer aller Formfaktoren verkauft. Das sind 14,5 Prozent weniger als im Jahr 2000. Wie schon in ComputerPartner 4/2002, Seite 30, berichtet, war der Desktop-Bereich der Hauptverlierer. Über das gesamte Jahr gesehen konnten nach Aussagen von IDC insgesamt 4.843.049 Geräte verkauft werden, das sind im Vergleich zu 2000 16 Prozent weniger. Damals waren es noch 5.764.274 Desktops.

Trotz der sehr angespannten Wirtschaftslage und massiver Kaufunlust gab es auch Gewinner. So konnte der Mobilbereich übers gesamte Jahr um 3,9 Prozent und der Serverbereicht sogar um 14,7 Prozent zulegen. Insgesamt wurden 1.325.944 Notebooks und 195.123 Server in den deutschen Handel ausgeliefert.

Es ist schon bitter für Gericom: Da hatte das österreichische Unternehmen im dritten und vierten Quartal den Dauersieger Toshiba unsanft vom Thron gestoßen, aber für die Jahresbewertung langte dieser Kraftakt nicht. Trotz eines Minus von 23,8 Prozent im vierten Quartal und eines Jahresminus von 22,3 Prozent hält sich Toshiba weiter auf der Pole-Position, während Gericom trotz einer Verdoppelung der Stückzahlen sowohl im vierten Quartal (plus 104,7 Prozent) als auch im Jahresmittel (plus 91,8 Prozent) "nur" auf dem vierten Platz landete. Den zweiten Platz in Deutschland hält Fujitsu Siemens Computers dank eines Wachstums von 15,0 Prozent übers Jahr (Q4/01: plus 16,3 Prozent). Direktanbieter Dell hat sich mit einem hauchdünnen Vorsprung von genau 327 Notebooks vor Gericom auf den dritten Platz gesetzt. Dell konnte sowohl im vierten Quartal (plus 45,7 Prozent) als auch im gesamten Jahr (plus 45,8 Prozent) seine Stellung konsequent ausbauen.

Deutliche Verluste mussten IBM und Compaq hinnehmen. Da Big Blue sich aus dem Consumer-Markt zurückgezogen hat, dieser aber vor allem im Q4 für eine Belebung des Marktes sorgte, halbierte sich der Notebook-Umsatz zum Jahresende beinahe (minus 42,5 Prozent). Im gesamten Jahr verbuchte IBM ein Minus von 24,2 Prozent.

Compaq scheint hingegen sein Heil eher im Ausland zu suchen. Konnten sich die Texaner im Notebook-Markt Emea auf den ersten Rang setzen, dümpeln sie in Deutschland auf dem sechsten Platz.

Wie seit einigen Quartalen zu beobachten ist, hat Hewlett-Packard sich auch im Mobile-Markt klammheimlich an die Führenden herangearbeitet. Das Q4 schlossen die Böblinger dank ihrer attraktiven Preisgestaltung mit einem Plus von 21,5 Prozent ab. Im gesamten Jahr 2001 wuchsen sie sogar um stattliche 40,1 Prozent. Auch Actebis kann mit seinen Ergebnissen zufrieden sein. Ein Plus von 9,4 Prozent im Q4 und ein Jahreswachstum sogar von 29,5 Prozent sichern einen komfortablen Vorsprung vor Schlusslicht Sony. Der japanische Unterhaltungskonzern verlor hingegen übers Jahr 18 Prozent.

Mit deutlichem Vorsprung vor dem Mittbewerb sicherte sich Compaq Platz eins der deutschen Server-Rangliste, und das, obwohl das Unternehmen mit 13,4 Prozent leicht unter Marktdurchschnitt zulegen konnte. Dank des Gewaltaktes in Q4 (plus 80,5 Prozent) belegt HP im Jahresabschluss (plus 60,6 Prozent) den dritten Platz hinter FSC. Die Bad Homburger konnten trotz eines sehr flachen Wachstums von gerade einmal 1,8 Prozent (in Q4: minus 14,8 Prozent) den zweiten Platz halten.

Auch im Server-Segment musste IBM Abstriche machen. Die Stuttgarter verloren in Q4 32,3 Prozent und schlossen das Gesamtjahr mit einem Minus von 17,4 Prozent ab. Dell - ansonsten für extrem hohe Zuwachsraten bekannt - musste sich im Jahresendgeschäft mit einem Plus von "nur" 19,4 Prozent zufrieden geben. Im Jahresmittel erarbeitete sich der Direktanbieter aber ein sattes Plus von 62,2 Prozent. Aufwärts geht es auch mit Maxdata. Der Local Player verbuchte in Q4 ein Plus von 38,4 Prozent, im gesamten Jahr 2001 sogar ein Wachstum von 75,8 Prozent. Toshiba, NCR und Peacock spielen aufgrund eines Marktanteils von jeweils unter einem Prozent (noch) keine große Rolle, zeigten sich aber mit Zuwachsraten von bis zu 941,6 Prozent sehr kämpferisch.

www.idc.com

ComputerPartner-Meinung:

Die Anbieter von Mobile-PCs und Servern haben sich im vergangenen Jahr nicht nur spannende Kämpfe um die Käufergunst geliefert, sie haben auch den deutschen Gesamt-PC-Markt in eine neue, profitable Richtung gewiesen. Auch wenn der Desktop noch das Hauptprodukt der PC-Familie ist, stehen die "Nischenprodukte" immer höher in der Gunst der Käufer. Jetzt dürfen die Hersteller nur nicht durch noch aggressivere Preiskämpfe diese interessanten Märkte für den Channel ähnlich kaputt machen, wie es schon mit dem Desktop passiert ist. (go)

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