Studie

Mobilfunkanbieter berechnen den Kunden auch verlorenen Daten-Traffic

26.09.2012
Auch wenn sich im Mobilfunkbereich der Begriff Flatrate mittlerweile eingebürgert hat, die Anbieter rechnen die Datenströme immer noch kilobytegenau ab und drosseln die Geschwindigkeit nach dem Überschreiten eines bestimmten Volumens auf ein kaum zu benutzendes Schneckentempo. Das ist häufig schneller verbraucht, als dem Nutzer bewusst ist, wie amerikanische Forscher jetzt herausgefunden haben.

Auch wenn sich im Mobilfunkbereich der Begriff Flatrate mittlerweile eingebürgert hat, die Anbieter rechnen die Datenströme immer noch kilobytegenau ab und drosseln die Geschwindigkeit nach dem Überschreiten eines bestimmten Volumens auf ein kaum zu benutzendes Schneckentempo. Das ist häufig schneller verbraucht, als dem Nutzer bewusst ist, wie amerikanische Forscher jetzt herausgefunden haben.

Wissenschaftler der University of California in Los Angeles (UCLA) haben bei den zwei größten Netzbetreibern in den USA untersucht, wie genau deren Abrechnung mit den Daten übereinstimmt, die auf dem Handy landen. Sie haben dazu eine Anwendung auf mehreren Android-Geräten installiert, die hochgenau den Datenverkehr messen. Die Studie zeigte, dass die Netzbetreiber bei typischer Smartphone-Nutzung im Durchschnitt 5 bis 7 Prozent zu viel berechnen. Die Überberechnung kann bei schlechter Netzabdeckung und speziellen Diensten wie das Streamen von Video und Audio deutlich nach oben gehen.

Der Grund ist nach Erkenntnissen der Forscher, dass die Netzbetreiber die Daten schon dann zählen, wenn sie die Server des Unternehmens verlassen. Bei schlechter oder unzuverlässiger Netzabdeckung ist das jedoch nicht gleichbedeutend damit, dass der Nutzer sie auch erhält. Hinzu kommt, dass die Telefone und Tablets keine Rückmeldung über den Empfang geben. Gerade bei den immer beliebter werdenden Streaming-Anwendungen wie Youtube oder Spotify summieren sich dann die verloren gegangenen Daten schnell. Denn ruft der Nutzer bei schlechtem Empfang etwa ein Video auf, kann es passieren, dass der Netzbetreiber ihm den gesamten Datenstrom schickt und berechnet, ohne dass er ein einziges Bild davon sieht.

Im Extremfall berechnet der Netzbetreiber schon mal mehrere hundert Megabyte, die nie auf seinem Telefon landen, so die Forscher. In den Streaming-Versuchen. Bei schwacher oder nicht vorhandener Netzabdeckung beobachteten die Wissenschaftler in einem Fall, wie über drei Stunden lang mehr als 450 Megabyte an sie geschickt wurden, die aber nie auf dem Telefon ankamen. Sie brachen den Versuch dann ab. Grenzen scheint es jedoch nicht zu geben, so das Forscherteam. AreaMobile/(bw)

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