Modem-Markt boomt in Deutschland und Europa

15.07.1999

UNTERFÖHRING: Nach einer jüngst veröffentlichten Studie des Marktfoschungsinstituts IDC ist 3Com Modem-Marktführer in Deutschland und Europa. Der Markt ist letztes Jahr um 18,8 Prozent auf über zehn Millionen Stück in Westeuropa gewachsen.Marktforscher IDC berücksichtigte für seine Studie alle EU-Staaten außer Luxemburg sowie Norwegen und die Schweiz. Laut der Erhebung kann 3Com in Europa 33 Prozent Marktanteil für sich reklamieren. Es folgen CIS mit sieben und GVC mit 6,8 Prozent. Basis dieser Zahlen sind die verkauften Stückzahlen.

In Deutschland führt 3Com den Modem-Verkauf mit 26,9 Prozent an, gefolgt von Elsa mit 13,8 und Aztech mit 8,9 Prozent.

Wachstumsmotor Privatnutzer

Ausschlaggebend für den Boom sind laut den Herstellern private Nutzer: So landen beispielsweise in Deutschland mehr als drei Viertel aller verkauften Modems in den Wohnstuben. Internet, Homebanking und andere Dienste locken immer mehr Interessierte an.

Andererseits sind die Endkunden heute besser aufgeklärt und wissen, daß sie mit einem Analog-Modem gut bedient sind. Daß eine teure ISDN-Karte für den Zugang zum Internet unbedingt notwendig ist, glaubt nur eine Minderheit. Im vergangenen Jahr wurde nach Ansicht von Marktbeobachtern das Wachstum durch Unklarheiten über den Standard der 56k-Modems gebremst. Das sei aber jetzt vorüber, war etwa von 3Com zu hören. "Wir rechnen für die nächsten drei Jahre mit einer höheren Wachstumsrate als 1998, 50 Prozent sind nicht auszuschließen", wagt 3Com-Sprecher Oliver Schwartz als Prognose.

Er bezieht sich bei seinem optimistischen Ausblick unter anderem auf Leseranalysen von PC-Zeitschriften. Diesen zufolge "wünschen sich vier Millionen Menschen ein Modem für ihren PC", weiß Schwartz.

Und er betont nicht ganz uneigennützig: "Die Kunden schätzen vorwiegend Markenmodems, das sind etwa zwei Drittel aller verkauften Modems in Deutschland."

Billig-PCs trotzdem ohne Modems

Am Absatz von Modems in Bundle-PC-Angeboten haben nach Ansicht von Marktbeobachtern weder die Hersteller von Modems ein Interesse noch die Anbieter dieser preisgünstigen Computer. Zum einen müssen die Anbieter solcher PCs bestimmte Preislimits einhalten, beispielsweise unter 2.000 Mark bleiben; ein Modem ist heute preiswert zu haben, aber nicht kostenlos. Zum anderen ist ein Modem ein erklärungsbedürftiges Produkt. Beratung kann Aldi nicht bieten.

Hersteller haben zwar ein Interesse am Verkauf zusätzlicher Modems, befürchten aber ihre Handelswege zu ruinieren. "Wir setzen weiterhin auf die Retailer und den Fachhandel mit seiner Beratungstätigkeit", betont der 3Com-Sprecher. (kw)

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