Die CP-Querschläger - Kolumne

Moderne Zeiten mit kleinen Haken

Der CP Querschläger ist seit 26 Jahren ein fester Bestandteil von ChannelPartner. Regelmäßig berichtet unser Autor über das, was einem kleinen Reseller in der großen ITK-Landschaft widerfährt. Manchmal überspitzt, aber immer auf den Punkt gebracht. Der Querschläger lebt und arbeitet als Fachhändler in Rheinland-Pfalz.
Dieses Mal befasst sich der CP-Querschläger mit dem derzeit meistangesagten Thema "Modern Workplace".
Es ist schon toll, mit Kollegen aus aller Welt zusammen arbeiten zu dürfen, doch oft wünscht man sich doch den persönlichen Kontakt von Angesicht zu Angesicht.
Es ist schon toll, mit Kollegen aus aller Welt zusammen arbeiten zu dürfen, doch oft wünscht man sich doch den persönlichen Kontakt von Angesicht zu Angesicht.
Foto: ST.art - shutterstock.com

Überall arbeiten können, anstatt im Büro arbeiten müssen, ist für viele Berufe bereits seit langem Realität. Einen gewaltigen Tritt in Richtung "Modern Workplace" hat uns zweifelsfrei das Virus gegeben. Vom bekannten Homeoffice über virtuelle Arbeitsplätze, mobiles Arbeiten, geteilte Arbeitsplätze und Mietbüros bis hin zum neuesten Schrei: "Workation". Inzwischen scheint für einige Jobs das möglich zu werden, was Politik und Wirtschaft für die Informationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts geplant hatten.

Abgesehen davon, dass ein Großteil der arbeitenden Bevölkerung aufgrund ihres Berufsbildes niemals in den Genuss dieser Erleichterungen kommen wird, bleiben ein paar Dinge gerne unerwähnt. Etwa, dass die Arbeitsstättenverordnung auch im Homeoffice gilt, der Arbeitgeber für Pausen, Arbeitszeit und die Arbeitsumgebung verantwortlich ist, insbesondere die Kosten dafür tragen und Arbeitsmittel zur Verfügung stellen muss. Gerade im Hinblick auf Raumkosten, wie Energie, Abnutzung und Wohnraumeinschränkung ist das Homeoffice kein Bonbon für Heimarbeiter, sondern ein gutes Geschäft für Unternehmen.

In Bezug auf körperliche und psychische Mehrbelastungen sollte der Modern Workspace nicht unterschätzt werden. Mehr Meetings, Unterbrechungen des Arbeitsablaufs, penetrant blinkende Erinnerungen auf allen möglichen Kanälen sind eventuell noch zu regulieren. Aber Netzwerkstörungen, Kontrollitis durch Vorgesetzte, das Gefühl permanenter Bereitschaft oder der Zwang ständig auf Display, Handy oder Tablet schauen zu müssen, können ernsthaft zu höherem Krankenstand führen. Die Kollegen werden zu tippenden Emos, der Mensch steht hinten an.

Bringt der Modern Workplace die 'schöne Arbeitswelt' oder ist es doch nur eine weitere Maximierungsstrategiie?

Mag sein, dass der nativ mobile IT-Nachwuchs besser damit umgehen kann, in einer virtuellen Matrix zu arbeiten. Wer schon im Homeoffice aufwächst, virtuellen Schulunterricht genossen hat und die Welt aus Insta und Tiktok konsumiert, hat es in einer anonymisierten und dennoch kontrollierten Umgebung nicht so schwer, wie der in den rockigen 1970ern aufgewachsene Schreiber. Der assoziiert mit dem Begriff "Modern Workplace" eine Verbesserung für abhängig Beschäftigte. Doch davon ist relativ wenig zu vernehmen, geht es doch primär um "Effizienz as a Service".

Mein Fazit:

Ein moderner Arbeitsplatz braucht Licht, Luft und Ruhe zum Arbeiten sowie eine exzellente Espressomaschine als Ort der Kommunikation und Entspannung mit den Kollegen, egal ob im Büro oder sonst wo.

Bis demnächst, Euer Querschläger!

Der ChannelPartner-Autor „Querschläger“ ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz. Alle Kommentare des CP-"Querschlägers" finden Sie im "Querschläger"-Archiv.

Zur Startseite