Molekulartechnik

28.10.1999

BERLIN: Erst kürzlich hatte ein führender Intel-Techniker gewarnt, daß die silikonbasierte Transistor-Chiptechnologie bald an ihre Grenzen stoßen könnte. Deshalb macht man sich allerorts schon Gedanken über alternative Technologien. Eine Möglichkeit, superschnelle Rechner der nächsten Generation zu bauen, könnten Gase sein. Und tatsächlich hat ein unabhängiger amerikanischer Chemiker in Berlin ein Molekül entwickelt, das je nach Stickstoff- oder Kohlendioxydzufuhr in einen fluoreszierenden oder nichtfluoreszierenden Zustand versetzt werden kann. Auch andere Wissenschaftler haben bereits an molekularen Schaltern gearbeitet. Das Besondere an der Entdeckung von Erfinder James La Clair ist, daß sein Molekül völlig isoliert betrachtet werden kann und auf ganz gewöhnliche Gaselemente reagiert, wie sie in unserer Atmosphäre im Überfluß vorhanden sind. "Diese Technologie könnte eines Tages zu Computern führen, die nur Luft und Licht brauchen, um 'denken' zu können", verkündet La Clair stolz. Das Wissenschaftsmagazin "New Scientist", das über den Fund berichtete, weist darauf hin, daß molekulare Schaltkreise den Bruchteil eines Nanometers (ein Milliardstel Meter) auseinanderliegen können. Somit sind bereits Computer denkbar, die auf kleinstem Raum ein Vielfaches der Rechenleistung heutiger PCs bieten. Wann die ersten molekularen Computer entwickelt werden können, das bleibt jedoch noch ein großes Fragezeichen. (kh)

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