Motivation: Effizienter arbeiten

05.11.2004
Zu den Kernaufgaben einer Führungskraft gehört es, die Mitarbeiter zu motivieren. Das ist oft schwierig angesichts der unsicheren Arbeitsplätze und des Leistungsdrucks. Doch mit gezielten nicht-finanziellen Anreizen können Chefs die Leistungsbereitschaft ihrer Leute erhöhen. Von ComputerPartner-Redakteurin Marzena Fiok

Urlaubs- und Weihnachtsgelder werden gestrichen, Boni gekürzt, Prämien entfallen, Fort- und Weiterbildungen werden abgesagt. Wie kann der Unternehmer bei all dem Druck dennoch Anreize geben, um seine Mitarbeiter zu motivieren? Hoffnung auf Lösungen gibt die Tatsache, dass Mitarbeiter nicht nur auf finanzielle Anreize reagieren: Studien belegen, dass Geld wirklich nur ein Aspekt unter vielen ist.

Aber was können Sie als Arbeitgeber wirklich tun, um zu motivieren? Als Führungskraft ist es Ihre wichtigste Aufgabe, dass Sie Ihre Mitarbeiter dazu bewegen, das zu tun, was Sie von ihnen wollen. Eine einfache Anweisung reicht dabei schon lange nicht mehr aus. Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf die Anreize und die Ansprache seines Vorgesetzten. Der Vorgesetzte muss also erkennen, wie er seine Mitarbeiter motivieren kann.

Hierfür empfiehlt sich zunächst das persönliche Gespräch. Besonders in Krisenzeiten erfahren Vorgesetzte durch gezielte Feedback-Gespräche am besten, ob ihre Mitarbeiter entmutigt sind und wie sie mit den aktuellen Veränderungen umgehen. Wichtig: Sorgen Sie unbedingt auch für gute Arbeitsbedingungen. Selbst der motivierteste Mitarbeiter kann durch schlecht funktionierende Technik oder chaotische Büroorganisation zur Verzweiflung gebracht werden.

Arbeitsklima als Motivation

Ein hohes Ziel der Mitarbeitermotivation ist es, ein angenehmes Arbeitsklima zu schaffen. Wenn die Atmosphäre und die Arbeitsbedingungen stimmen, sind die Mitarbeiter glücklich und zufrieden. Menschen, die Spaß haben an ihrer Arbeit, arbeiten ganz einfach besser und schneller. Je mehr Bestätigung ein Arbeitnehmer an seinem Arbeitsplatz erfährt, umso loyaler wird er sich seinem Arbeitgeber gegenüber verhalten.

Ein Punkt für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen ist zum Beispiel die Einführung von flexibleren Arbeitszeiten. Denn jeder Mensch hat seinen eigenen natürlichen Rhythmus - wenn er diesen stärker berücksichtigen darf, kann sich das sehr positiv auf seine Zufriedenheit und Leistung auswirken. Mitarbeiter, die ihre Arbeitszeit in den Feierabend "ausdehnen", um ein Projekt oder einen Auftrag noch abzuschließen, müssen auch die Chance haben, mal früher nach Hause zu gehen, ohne dass der Vorgesetzte dies kritisch beurteilt.

Stellen Sie motivierende Aufgaben, die abwechslungsreich sind und unterschiedliche Fähigkeiten fördern. Denn Mitarbeiter, die in den für ihren Arbeitsbereich relevanten Entscheidungsprozess miteinbezogen werden, bringen im Normalfall bessere Leistungen. Dies ist in erster Linie auf die gestiegene Eigenverantwortung zurückzuführen. Die Mitarbeiter fühlen sich ernst genommen und können ihr Erfahrungswissen (Fachwissen, Kundenwissen) einbringen. Sie können auch mit kleinen Gesten den Frust lindern und diese als weiteres Motivationsinstrument einsetzen:

- Sprechen Sie die Mitarbeiter immer wieder persönlich an.

- Vergessen Sie die Geburtstage Ihrer Mitarbeiter nicht und gratulieren Sie persönlich.

- Loben Sie gezielt die Teamleistung (das Team steht im Vordergrund). Beschränken Sie sich nicht nur auf die Endleistungen.

- Interessieren Sie sich für Ihre Mitarbeiter!

- Sorgen Sie für eine schnelle und direkte Beurteilung der aktuellen Arbeit der einzelnen Teammitglieder.

Was kann man noch tun?

Wer Aufgaben delegiert und damit zeigt, dass er seinen Mitarbeitern vertraut, hebt automatisch die Stimmung. Wenn ein Unternehmer sich aus Kostengründen oder aus Mangel an Vertrauen scheut, Mitarbeiter zu fördern, muss er bedenken, dass ein frustrierter Mitarbeiter zur Konkurrenz abwandern oder gar selbst einen Betrieb aufmachen kann.

Ein weiterer Grund für schlechte Stimmung ist auch in der Führungskultur des Unternehmens zu finden. Mitarbeiter wollen gerne wissen, was von ihnen erwartet wird. Passiert das nicht, sind die Mitarbeiter orientierungslos. Denn nur wer weiß, was bei seiner Arbeit herauskommen soll und in welche Richtung das Unternehmen sich entwickelt, kann auch in diese Richtung arbeiten.

Unternehmer können dieses Problem beheben, indem sie ihre Angestellten regelmäßig über ihre Vorhaben und Pläne informieren und deutlich machen, was sie erwarten. Wichtig: Wer Ziele vorgibt, muss hinterher auch kontrollieren, ob sie eingehalten wurden. Wenn die Mitarbeiter immer nur Aufgaben erledigen, aber nie ein Feedback zur Leistung bekommen (Lob, Anerkennung, konstruktive Kritik), fühlen sie sich wiederum führungslos und sind in der Folge demotiviert.

Motivation ohne Geld

Motivieren kann man also auch während finanziell schwacher Zeiten. Wenn Sie keine Gehaltserhöhung gewähren können, zeigen Sie eben durch kleine Aufmerksamkeiten Ihre Wertschätzung, etwa durch Freikarten für ein sportliches Ereignis, das Abo einer Fachzeitschrift oder die Teilnahme an einer Messe. Statt einer Gehaltserhöhung können Sie Ihre Mitarbeiter auch mit der Vergabe eines Titels oder einer Funktion belohnen.

Und: Motivieren Sie individuell. Menschen arbeiten aus ganz unterschiedlichen Beweggründen (Zuneigung, Leistung oder Macht). Nur wenn Sie herausfinden, was dem einzelnen Mitarbeiter wichtig ist, können Sie gezielt vorgehen. Nehmen Sie sich gerade in der jetzigen angespannten Zeit jeden Tag als Arbeitsziel vor, einen Ihrer Mitarbeiter zu motivieren! Und erklären Sie nötige Kostensparmaßnahmen, denn ohne Kommentar demotivieren Sie Ihr Team nur, lassen dabei auch noch Raum für Spekulationen und Mutmaßungen.

Personalmarketing

Die Möglichkeiten der Mitarbeitermotivation sind in den letzten Jahren vielfältiger geworden. Immer mehr Unternehmen erkennen, dass zufriedene Mitarbeiter eine elementare Grundlage für den unternehmerischen Erfolg sind, und handeln dementsprechend.

Wenn auch Sie die Voraussetzungen für die langfristige Versorgung Ihres Unternehmens mit qualifizierten und motivierten Mitarbeitern schaffen wollen, sollten Sie sich mit dem Thema Personalmarketing beschäftigen. Und die Motivation ist ein wichtiger Baustein. Schon der französische Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry wusste: "Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Menschen zusammen, um Holz zu beschaffen und Arbeiten einzuteilen, sondern lehre die Menschen die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer."

Info-Tipp

Weitere Informationen über die Erstellung von Motivationsmaßnahmen für kleinere und mittelständische Unternehmen bietet die IBF AG (Institut für Betriebsführung) im Internet unter www.ibf.de oder unter der kostenfreien Rufnummer 0800 2251773 (Beate Vögelin) oder per E-Mail an b.voegelin@ibf.ch

Zur Startseite