Münchener Distributor TLK muss zum Insolvenzrichter

23.08.2002
Eigentlich hätte die Geschichte des Münchener Netzkomponenten- und Sicherheits-Distributors TLK so enden sollen: Nach einem ebenso mühsamen wie von Schulden geprägten Geschäftsverlauf geht das Unternehmen mit seinen etwas mehr als 50 Mitarbeitern in dem amerikanischen Netzwerk-Distributor und Datacon-Tochter Westcon auf. Der „Letter of intent" zum Kauf war schon unterschrieben, und Geschäftsführer Matthias Twickler frohlockte gegenüber ComputerPartner: „Jetzt bauen wir aus." Doch die Geschichte verlief anders: Nachdem der bankrotte Distributor Landis nach langem Hin und Her Mitte Mai dieses Jahres von Westcon übernommen wurde, sah man laut Branchenkennern bei dem weltweit agierenden Distributor keinen zwingenden Grund mehr, sich mit TLK einen weiteren Netzkomponenten-Disti anzuschaffen. Dass die Münchener auch Security-Software vertrieben, spornte offensichtlich die Kauflust auch nicht an. Warum sollte sich Westcon als anerkannter Cisco-, Nortel und Avaya-Distributor nicht selbst um Verträge mit Security-Anbietern kümmern können? Ein Blick auf die Seiten des Distis genügt, um festzustellen: Er tut es. Infolgedessen ist Westcon jetzt von dem TLK-Kauf zurückgetreten. Eine verheerende Entscheidung für die Münchener. Denn sie mussten Mitte dieser Woche Antrag auf Insolvenz beim Amtsgericht München stellen. TLK begründet das Scheitern der Übernahme anders: Eine „massive Intervention eines für die Firma Westcon wichtigen Herstellers, der eine Konkurrenz mit einem von der Firma TLK distributiertem Firewall Hersteller vermeiden will", sei der Grund. Bitter für die Münchener ist, dass die aktuellen Schulden gewiss nicht geringer als vor der beabsichtigten Übernahme im März sein dürften, da die TLK „den Geschäftsbetrieb in voller Höhe und Kosten aufrecht erhalten hat", so die Münchener. Das dürfte die angestrebte Sanierung nicht einfacher machen. Die derzeit 15köpfige TLK Kommunikationssysteme GmbH mit Sitz in Münster arbeitet übrigens weiter. Zwar werde sie nicht, wie geplant, als Service-Center Westcons fungieren, sondern als Distributor und Supportcenter. Sie beabsichtige, die bestehenden Verträge der Münchener TLK zu übernehmen, war zu erfahren, weshalb sie auf Mitarbeitersuche gehen werde... (wl)

Eigentlich hätte die Geschichte des Münchener Netzkomponenten- und Sicherheits-Distributors TLK so enden sollen: Nach einem ebenso mühsamen wie von Schulden geprägten Geschäftsverlauf geht das Unternehmen mit seinen etwas mehr als 50 Mitarbeitern in dem amerikanischen Netzwerk-Distributor und Datacon-Tochter Westcon auf. Der „Letter of intent" zum Kauf war schon unterschrieben, und Geschäftsführer Matthias Twickler frohlockte gegenüber ComputerPartner: „Jetzt bauen wir aus." Doch die Geschichte verlief anders: Nachdem der bankrotte Distributor Landis nach langem Hin und Her Mitte Mai dieses Jahres von Westcon übernommen wurde, sah man laut Branchenkennern bei dem weltweit agierenden Distributor keinen zwingenden Grund mehr, sich mit TLK einen weiteren Netzkomponenten-Disti anzuschaffen. Dass die Münchener auch Security-Software vertrieben, spornte offensichtlich die Kauflust auch nicht an. Warum sollte sich Westcon als anerkannter Cisco-, Nortel und Avaya-Distributor nicht selbst um Verträge mit Security-Anbietern kümmern können? Ein Blick auf die Seiten des Distis genügt, um festzustellen: Er tut es. Infolgedessen ist Westcon jetzt von dem TLK-Kauf zurückgetreten. Eine verheerende Entscheidung für die Münchener. Denn sie mussten Mitte dieser Woche Antrag auf Insolvenz beim Amtsgericht München stellen. TLK begründet das Scheitern der Übernahme anders: Eine „massive Intervention eines für die Firma Westcon wichtigen Herstellers, der eine Konkurrenz mit einem von der Firma TLK distributiertem Firewall Hersteller vermeiden will", sei der Grund. Bitter für die Münchener ist, dass die aktuellen Schulden gewiss nicht geringer als vor der beabsichtigten Übernahme im März sein dürften, da die TLK „den Geschäftsbetrieb in voller Höhe und Kosten aufrecht erhalten hat", so die Münchener. Das dürfte die angestrebte Sanierung nicht einfacher machen. Die derzeit 15köpfige TLK Kommunikationssysteme GmbH mit Sitz in Münster arbeitet übrigens weiter. Zwar werde sie nicht, wie geplant, als Service-Center Westcons fungieren, sondern als Distributor und Supportcenter. Sie beabsichtige, die bestehenden Verträge der Münchener TLK zu übernehmen, war zu erfahren, weshalb sie auf Mitarbeitersuche gehen werde... (wl)

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