Münchner Stadtverwaltung entscheidet sich für Linux

27.05.2003
Nach langen Hin und Her, nach abendfüllenden Gesprächen mit Microsoft-Chef Ballmer und dem detailliertem Studium diverser Kosten-Nutzen-Rechnungen entschied sich die Stadt München nun doch für Linux als Plattform für ihre mehr als 14.000 PC-Clients. Zwar bewerteten die Berater von Unilog zuerst das Angebot von Microsoft als günstiger, doch dann legten IBM mit Suse nach. Aus "qualitativ-strategischen" Gründen zogen die Stadträte die Linux-Open-Office-Variante vor. Die Entscheidung fiel gestern Nachmittag in einer Sitzung der SPD-Fraktion, die die Mehrheit im Münchner Stadtrat stellt. Vor allem der Aspekt der Hersteller-Unabhängigkeit wog dabei schwer. Außerdem sei man nun flexibler, was die künftige Gestaltung der IT-Landschaft in der Stadtverwaltung betrifft. "Gleichzeitig sorgen wir für die weitere Profilierung des Technologiestandorts München. Denn für Entwicklung und Support im Rahmen der Umstellung wird die Stadt Leistungen einkaufen. Dadurch fördern wir hochwertige Arbeitsplätze in der Region", begründet Christine Strobl, SPD-Fraktionsvize, die mutige Entscheidung. Dennoch wird die Migration auf Linux keinesfalls in einem Ruck erfolgen, sondern sich über mehrere Jahre hinziehen. Zuerst sollen Referate und Dienststellen umgestellt werden, die lediglich klassischen Büroanwendungen und einige wenige Spezialapplikationen verwenden. CAD-Arbeitsplätze sind von der Umstellung erst mal nicht betroffen. Insgesamt gilt es, 173 Fachanwendungen auf ihre Lauffähigkeit unter Linux zu prüfen. Ferner soll eine einheitliche Basiskonfiguration für den Open-Source-Client entworfen werden. Die Bewertung der damit verbundenen Personal- und Sachkosten folgt diesen Vorgaben. Über den endgültigen Ablauf der Migration und deren Finanzierung entscheidet der Stadtrat im Frühjahr 2004. Die in anderen Medien lancierte Vermutung, die Stadt München müsste sich für Windows entscheiden, da doch die deutsche Microsoft-Niederlassung dort Gewerbesteuer zahlt, trifft ohnehin nicht zu. Die Microsoft GmbH ist in Unterschleißheim angesiedelt. Diese Stadt wiederum liegt im Landkreis München, das unabhängig von der Stadt München eigene Gewerbesteuern erhebt. (rw)

Nach langen Hin und Her, nach abendfüllenden Gesprächen mit Microsoft-Chef Ballmer und dem detailliertem Studium diverser Kosten-Nutzen-Rechnungen entschied sich die Stadt München nun doch für Linux als Plattform für ihre mehr als 14.000 PC-Clients. Zwar bewerteten die Berater von Unilog zuerst das Angebot von Microsoft als günstiger, doch dann legten IBM mit Suse nach. Aus "qualitativ-strategischen" Gründen zogen die Stadträte die Linux-Open-Office-Variante vor. Die Entscheidung fiel gestern Nachmittag in einer Sitzung der SPD-Fraktion, die die Mehrheit im Münchner Stadtrat stellt. Vor allem der Aspekt der Hersteller-Unabhängigkeit wog dabei schwer. Außerdem sei man nun flexibler, was die künftige Gestaltung der IT-Landschaft in der Stadtverwaltung betrifft. "Gleichzeitig sorgen wir für die weitere Profilierung des Technologiestandorts München. Denn für Entwicklung und Support im Rahmen der Umstellung wird die Stadt Leistungen einkaufen. Dadurch fördern wir hochwertige Arbeitsplätze in der Region", begründet Christine Strobl, SPD-Fraktionsvize, die mutige Entscheidung. Dennoch wird die Migration auf Linux keinesfalls in einem Ruck erfolgen, sondern sich über mehrere Jahre hinziehen. Zuerst sollen Referate und Dienststellen umgestellt werden, die lediglich klassischen Büroanwendungen und einige wenige Spezialapplikationen verwenden. CAD-Arbeitsplätze sind von der Umstellung erst mal nicht betroffen. Insgesamt gilt es, 173 Fachanwendungen auf ihre Lauffähigkeit unter Linux zu prüfen. Ferner soll eine einheitliche Basiskonfiguration für den Open-Source-Client entworfen werden. Die Bewertung der damit verbundenen Personal- und Sachkosten folgt diesen Vorgaben. Über den endgültigen Ablauf der Migration und deren Finanzierung entscheidet der Stadtrat im Frühjahr 2004. Die in anderen Medien lancierte Vermutung, die Stadt München müsste sich für Windows entscheiden, da doch die deutsche Microsoft-Niederlassung dort Gewerbesteuer zahlt, trifft ohnehin nicht zu. Die Microsoft GmbH ist in Unterschleißheim angesiedelt. Diese Stadt wiederum liegt im Landkreis München, das unabhängig von der Stadt München eigene Gewerbesteuern erhebt. (rw)

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