MySQL setzt auf neue transaktionale Storage-Engine

19.04.2006
Der schwedische Datenbankanbieter MySQL sucht nach dem Kauf von Innobase durch Oracle im Oktober 2005, nach Storage-Engine-Alternativen. Zwei hat er

Zwar versicherte der schwedische Datenbankanbieter MySQL nach dem Kauf von Innobase durch Oracle im Oktober 2005, dass er weiterhin deren Storage-Engine "InnoDB" benutzen werde. Dennoch sucht MySQL nach Alternativen, um sich nicht vom Konkurrenten abhängig zu machen und außerdem nicht Gefahr zu laufen, bei jedem Lizenzgeschäft mit seinen Datenbanken Gebühren für die Verwendung der Datenbank Berkeley DB an Oracle abführen zu müssen.

So erklärte MySQL-Vize-Präsident Zack Urlocker, auf der MySQL-User-Konferenz in der kommenden Woche in Santa Clara, Kalifornien, werde eine neu entwickelte, transaktionale Storage-Engine vorgestellt. Diese Aufgabe wird Jim Starkey übernehmen, der seit Februar 2006 bei MySQL als Senior Software Architect arbeitet. Starkey gehörte das Unternehmen Netfrastructure, das MySQL damals übernommen hat. Der Entwickler ist seit 20 Jahren im Datenbanken-Geschäft tätig; unter anderem stammt von ihm die Datenbank InterBase, die unter dem Namen Firebird als Open Source erhältlich ist. Des Weiteren war er an der Entwicklung von Datenbank-Techniken wie Blobs, Event-Alerters und Multi-Version-Concurrency-Kontrolle beteiligt. Starkey begann bei DEC in den 80er Jahren: dort entwickelte er die Datenbank Datatrieve.

Unabhängig davon kündigte Solid Information Technology an, seine bis dato proprietäre Technik "Online Transaction Processing" (OLTP) unter die GPL stellen zu wollen. MySQL könnte diese Technik für seine Unternehmen-Datenbank einsetzen.

Laut dem finnischen Unternehmen wird ab 24. April ein Prototyp der "solidDB Storage Engine for MySQL" zum Download bereit stehen. Dem Plan zufolge folgt im Juli 2006 der Quelltext, und im vierten Quartal 2006 soll das fertige Produkt ausgeliefert werden. Die "solidDB" enthält unter anderem eine Multi-Version-Concurrency-Kontrolle, volle Transaktions-Unterstützung und Online-Backup-Funktionen. Laut den Finnen läuft die Storage-Engine weltweit rund drei Millionen Mal in Produkten von Herstellern wie Alcatel, Cisco, HP oder NEC. Beispielsweise wird sie in TK-Netzen, medizinischen Geräten oder Kassensystemen eingesetzt. (wl)

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