Nach der Niederlage gegen Novell: SCO ist pleite

17.09.2007
Der Unix-Anbieter SCO Group Inc hat Insolvenz beantragt und sich unter Chapter 11 des Us-Gläubigerrechts gestellt. Das ...

Der Unix-Anbieter SCO Group Inc hat am Freitag vergangener Woche Insolvenz beantragt und sich unter Chapter 11 des Us-Gläubigerrechts gestellt. Das in Lindon, Utah, beheimatete Unternehmen erklärte, diese nicht unerwartete Lösung sei die beste für alle - Kunden, Partner, eigene Mitarbeiter - um langfristig weiter bestehen zu können. Man werde den laufenden Betrieb aufrecht erhalten, so dass Kunden wie gewohnt mit Support und Services versorgt seinen.

Der Bankrott des Softwerkers, der in einem ebenso langwierigen wie bis heute für SCO erfolglosen Gerichtsstreit die Rechte an Unix für sich reklamierte und damit von IBM und anderen Anbietern sowie Linux-Kunden Lizenzzahlungen für die Open Source-Software forderte, kommt nicht unerwartet.

Nach einer Serie von juristischen Auseinandersetzungen und jedesmaligen Niederlagen hat das Unternehmen nahezu seine gesamte zeitweilig beträchtliche, hauptsächlich von spekulierenden Investoren stammende Barschaft verbraucht. Zudem hatte die Konzentration auf den Rechtstreit dazu geführt, dass der eigentliche Unternehmenszweck, der Verkauf von Unix-Software, zunehmend in die Peripherie geriet.

Zuletzt sah SCO sich ernsthaft bedroht, nachdem Novell nach seinem juristischen Sieg erklärt hatte, es werde von der Unix-Firma rund 25 Millionen Dollar Schadensersatz für entgangene Unix-Lizenzeinnahmen verlangen. Der Gerichtstermin für diese Schadensersatzforderung wäre am heutigen Montag gewesen. Chapter 11 aber stoppt alle juristischen Verfahren gegen Firmen, die sich unter Gläubigerschutz gestellt haben.

Die Reaktionen der Linux-Anhänger liesen in den USA nicht auf sich warten. So sagte Jim Zemlin, Executive Director der Linux Foundation, er könne nicht behaupten, er sei überrascht. Die juristische Strategie von SCO sei "wenig durchdacht und töricht" gewesen. "Firmen wie Red Hat, IBM und viele andere haben gezeigt, dass es weitaus geschickter ist mit Linux Geschäfte zu machen als es mit Prozessen zu überziehen."

SCO ist auch in Deutschland mit einer eigenen Niederlassung in Bad Homburg vertreten. Allerdings war der Niederlassung seit September 2003 untersagt, sich öffentlich zu äußern. Ein Sprecher erklärte gegenüber ChannelPartner, die amerikanische Mutter müsse noch eine Reihe von Fragen klären, bevor man in Bad Homburg wüsste, wie es weitergehe. (wl)

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