Nach Gewinneinbussen folgt die Kostensenkung

04.08.1999

BRÜSSEL: Den amerikanischen Großdistributoren stehen schwere Zeiten bevor. Nach Einschätzung von Robert Grambo, President Ingram Micro Europa, schwächelt die Nachfrage im PC-Geschäft in Europa und in den USA derzeit gewaltig.Angefangen hat diese Schwächephase bereits im vierten Quartal 1998. Die geringe Nachfrage führte zu einem Preiskrieg und vor allem zum Margenverfall, der auch in den ersten Monaten dieses Jahres seine Fortsetzung findet. "Die Nachfrage ist nicht gerade stark in den USA. Wir können zwar die Verkaufszahlen halten, aber das geht auf Kosten der Margen", erklärt Grambo. Er führt die üblichen Gründe an: Die Firmen beschäftigen sich mit der Jahr-2000-Umstellung, und im allgemeinen ist die Nachfrage im Geschäftskundensegment und die wirtschaftliche Situation in einigen europäischen Ländern schwach.

Die Folge: Die Gewinne fallen nicht so üppig aus wie im vergangenen Jahr, was sich auf den Aktienkurs auswirkt. Der brach gnadenlos ein. Seit Ingram Micro zu Jahresbeginn ankündigte, daß die Gewinnerwartung für das erste Quartal niedriger ausfallen wird als von den Analysten vorhergesagt, sanken die Kurse auf einen historischen Tiefstand. Kaum besser erging es dem Mitbewerb. Die Kurve der CHS- und Tech-Data-Aktien zeigen seit Jahresbeginn in die gleiche Richtung - nach unten nämlich. Grambo stellt den Kurseinbruch in direkten Zusammenhang mit dem massiven Stellenabbau, den Ingram Micro vor einigen Wochen ankündigte. In den USA werden 1.400 Jobs gestrichen. Jetzt zog CHS nach und entläßt weltweit 600 Leute (siehe ComputerPartner 12/99, Seite 1). Es ist wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis Tech Data ebenfalls solche Maßnahmen zur Kostensenkung ergreift. Dieses Jahr wird für die Distributoren noch schwierig. Für das kommende Jahr ist Ingrams Europachef zuversichtlicher: "Ich gehe davon aus, daß all die Faktoren ein vorübergehendes Phänomen sind." (is)

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