Nach Meinung der Händler preisaggressiv: ATI und seine Strategie

14.06.2001
Befragt man den Handel zum Thema Grafikkarten, fallen meist drei Namen: Elsa, ATI und Matrox. Vor allem Computershops und Retailer führen diese Komponenten, die sich vorzüglich fürs Thekengeschäft eignen.

Von 187 befragten Unternehmen, welcher Hersteller von Grafikkarten ihnen denn spontan einfalle, nannten 74 Prozent sofort Elsa. ATI und Matrox, die beiden anderen Platzhirsche im Segment Grafikkarten, wurden zu 67 Prozent beziehungsweise zu 47 Prozent genannt. Fast identisch fällt dementsprechend auch der Platz aus, den die Händler den Herstellern in ihrem Produktportfolio einräumen. Außer Elsa (78 Prozent), ATI (67 Prozent) und Matrox (45 Prozent) werden noch Karten von Asus (14 Prozent) und Creative Labs (10 Prozent) angeboten. Die im vergangenen Jahr von Guillemot übernommenen Hercules-Produkte werden von insgesamt zwölf Prozent der befragten Händler angeboten. Die Marktforscher von Techconsult haben sich auf die kompletten Karten beschränkt. Hersteller von Grafikchips wurden bei der Befragung nicht berücksichtigt, weshalb Intel als Weltmarktführer und Nvidia bei Grafik-Chips hier nicht erwähnt werden.

Verkaufsrenner "Xpert 2000" auch Margenkönig

Am besten verkauft sich die ATI "Xpert 2000". Sie bringt auch die beste Marge für den Handel ein. Allerdings erfüllt die Karte trotz der Nominierung zum Verkaufs- und Margenrenner nicht die Anforderungen, die der Handel an eine gute Karte stellt. Lediglich das Preis-Leistungs-Verhältnis und der Grafikchip stellen laut Umfrage zufrieden. Auf Platz zwei und drei landen die Elsa "Erazer III" und die "Gladiac Geforce 2 GTS", wobei Letztere die bessere Marge abwirft. Den vierten und fünften Rang belegen "Erazor III LT" von Elsa und "Rage 128" von ATI. Zuverlässigkeit und Bild- oder Treiberqualität wurden bei fast allen Produkten angeprangert.

Distis halten Liefertermine nicht ein

Die Hersteller von Grafikkarten haben beim Handel "ihren Ruf weg". ATI beispielsweise wird als "preisaggressiv" eingestuft, gleichzeitig wird den Produkten dieses Herstellers aber auch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zugesprochen. Die kompetentesten Mitarbeiter hat nach Meinung der Händler Elsa. Der Anbieter kann ebenso den Ruf als innovativster Grafikkarten-Anbieter für sich verbuchen. Im Bezug auf das Prädikat "Channel-orientiert" haben alle wichtigen Hersteller etwa gleich neutral abgeschnitten - weder gut noch schlecht.

Insgesamt haben 76 Prozent der Händler Grafikkarten im Sortiment. Den Löwenanteil machen hier die Computershops, inklusive Versandhandel und die so genannten Retailer wie Vobis, aus. Mehr als 90 Prozent führen die Karten. Bei den Systemhäusern bejahten dagegen nur 70 Prozent den Vertrieb dieser Produkte.

Händler sprechen Distis ihr Vertrauen aus

Die meisten beziehen ihre Grafikkarten von den bekannten Distis. Nur wenige kaufen direkt beim Hersteller. Bei den Broadlinern ist vor allem Ingram Macrotron dick im Grafikkartengeschäft. Rund 38 Prozent der Händler kaufen ihre Ware dort. Allerdings ist die Händlerschaft nicht uneingeschränkt glücklich mit den Geschäftsbeziehungen zu ihren Distributoren. Zum Beispiel klagen viele, die Distis würden die genannten Liefertermine nicht einhalten oder könnten nicht kurzfristig liefern. In diesem Punkt wurden vor allem Computer 2000 und Actebis kritisiert. Zufrieden waren die Händler hingegen mit der Verkaufsunterstützung ihrer Broadliner. Ebenso positiv erwähnt wurde, dass die meisten Distis nicht direkt vertreiben. Hier heben sich laut Umfrage Computer 2000, Actebis und Ingram Macrotron positiv hervor. Actebis bekam zusätzlich noch ein Lob für vorbildliche Rabatte, gute Garantieleistungen und die Qualität der Ansprechpartner.

www.techconsult.de

ComputerPartner-Meinung:

Es ist schade, dass selbst die Renner unter den Grafikkarten dem Handel immer noch Grund zur Kritik geben. Erfreulich hingegen ist, dass die Zusammenarbeit mit den Distis anscheinend im Großen und Ganzen funktioniert. (gn)

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