Nach Problemen im vergangenen Jahr poliert Fuji sein Image auf

07.06.2001
Fuji hatte im vergangenen Jahr mit diversen Problemen und einem Verlust von Marktanteilen zu kämpfen. Jetzt will der japanische Hersteller an seinem Image feilen, um sich im Digitalkameramarkt besser zu behaupten.

Eigentlich müssten wir Marktführer sein, weil wir technologisch super sind und die besseren Ideen immer schon vor den anderen hatten", sagt Helmut Rupsch, Geschäftsleiter der German Sales Division bei der Fuji Photo Film (Europe) GmbH. Bislang habe es aber am Marketing gehapert: "Wir haben unsere tollen Ideen einfach nie gut genug verkauft." Doch das soll sich jetzt alles ändern. Fuji will noch in diesem Jahr durchstarten, mit neuer interner Struktur und neuem Marketing-Auftritt. Immerhin zwei Milliarden Dollar hat das Unternehmen bis jetzt in die Forschung und Entwicklung von Digitalkameras investiert.

Die internen Abteilungen hat Rupsch, der vor zwei Jahren von Sony zu Fuji wechselte, in die klassischen Bereiche Vertrieb, Marketing und Administration unterteilt. Mit Egbert Janik ist zudem ein neuer Produktmanager hinzugekommen. Janik, der zuvor neun Jahre für Canon tätig war, ist bei Fuji für die gesamte Palette der Digitalkameras zuständig.

Probleme behoben

Von dem Marketing-Motto: "Inspired by your dreams" soll sich hauptsächlich die jugendliche Zielgruppe angesprochen fühlen. Diesen wollen die Japaner den Spaß am Foto vermitteln. "An unserem Image müssen wir arbeiten", meint Rupsch - und das soll jung sein und Fun bringen.

Der Verlust von fünf Prozent Marktanteil innerhalb eines Jahres im schnell wachsenden Digitalkameramarkt hat Rupsch hingegen keinen Spaß bereitet. Der Geschäftsleiter führt die schlechten Ergebnisse auf zwei Probleme zurück. Zum einen hatte Fuji im vergangenen Jahr den Super-CCD angekündigt und bei verschiedenen neuen Modellen zum Einsatz gebracht. Fuji selbst hatte überhöhte Erwartungen in die neue Technologie geschürt, die dann nicht erfüllt wurden, was den Super-CCD erst einmal zu einem Flop werden ließ.

Das zweite Problem, mit dem Fuji zu kämpfen hatte, war die Produktpalette: "Wir hatten zwar ein paar Digitalkameras im Angebot, aber einfach kein komplettes Line-up", so Rupsch. Verschiedene Kameras wurden ausverkauft, und es kamen keine Nachfolgermodelle. Dieses Problem scheint mittlerweile behoben, denn derzeit bietet Fuji acht verschiedene Digitalkameras an, mit Preisen zwischen 700 und 8.500 Mark. Ein netter Gimmick ist die Finepix 40i, die Digitalkamera mit integriertem MP3-Player. In Japan soll sie ein Verkaufsschlager sein, auf dem deutschen Markt kommt das Modell, für das immerhin 1.600 Mark hingeblättert werden muss, weniger gut an.

Seine Produktpalette will Fuji auch verstärkt dem IT-Handel schmackhaft machen. "Der IT-Handel spielt eine große Rolle beim Verkauf von Digitalkameras. In den ersten Jahren kamen die Kunden vor allem aus dem semiprofessionellen Bereich, zum Beispiel Makler, Gutachter oder Versicherungen", so Rupsch. Mittlerweile aber erobern die Digitalkameras immer mehr die Herzen der Konsumenten. Diese Geräte sind einfach zu bedienen und somit nach Meinung Rupschs auch einfach zu verkaufen. Der Markt verdoppelt sich nahezu jedes Jahr, was die verkauften Stückzahlen angeht, ist aber noch lange nicht gesättigt. Der Bestand an analogen Kameras in deutschen Haushalten beträgt 16 Millionen, und jedes Jahr werden weitere vier Millionen verkauft. Für dieses Jahr wird mit 800.000 bis 1.000.000 verkauften Digitalkameras gerechnet. "Es ist noch viel Luft nach oben, bis die digitale die analoge Kamera einholt", sagt Rupsch.

Zudem empfiehlt der Deutschlandchef den Händlern, sich auch im Service stark zu machen. Beispielsweise kann sich der Fachhändler eine D-Printstation für 10.000 Mark in den Laden stellen. An dem Terminal können die Kunden ihre digital gespeicherten Bilder selbst ausdrucken. Neben der D-Printstation bietet Fuji weitere Servicestationen. Der Investitionsbereitschaft sind hier keine Grenzen gesetzt.

ComputerPartner-Meinung:

Fuji musste im vergangenen Jahr, was die Digitalkameras betraf, Prügel einstecken. Der Verlust von fünf Prozent Marktanteil ist nicht einfach zu verkraften, zumal er mit einem Imageverlust verbunden ist. Der Konsument ist schließlich erbarmungslos und kauft am liebsten von Marktführern. Doch frei nach dem Motto "Gefahr erkannt - Gefahr gebannt" arbeitet Fuji bereits daran, seine Probleme in den Griff zu kriegen, und startet optimistisch mit neuer Marketing-Aktion durch. Wenn das Unternehmen seine Pläne auch entsprechend umsetzen kann, ist Fuji ein nicht zu unterschätzender Konkurrent auf dem hart umkämpften Digitalkameramarkt. (ce)

Zur Startseite