Nach Übernahme setzt SPC auf ein verbreitertes Produktangebot

17.01.1997
ISMANING: Nach der Übernahme durch den US-Softwarehersteller Allegro New Media will die SPC Software Publishing Corporation wieder Boden unter die Füße bekommen.Fast völlig unbemerkt von deutschen Marktteilnehmern ging im Herbst letzten Jahres die Übernahme von Softwarehersteller SPC Software Publishing Corp. (Harvard Graphics) durch die hierzulande recht unbekannte Allegro New Media Inc, statt. Nur wer sich zufällig auf

ISMANING: Nach der Übernahme durch den US-Softwarehersteller Allegro New Media will die SPC Software Publishing Corporation wieder Boden unter die Füße bekommen.Fast völlig unbemerkt von deutschen Marktteilnehmern ging im Herbst letzten Jahres die Übernahme von Softwarehersteller SPC Software Publishing Corp. (Harvard Graphics) durch die hierzulande recht unbekannte Allegro New Media Inc, statt. Nur wer sich zufällig auf

die amerikanische Internet-Homepage von SPC begab, erfuhr von dieser Allianz. Ebenso wie diese Übernahme ging wohl auch an den meisten deutschen Marktteilnehmern vorbei, wie haarscharf SPC an einem völligen Verschwinden vom Markt vorbeischlitterte. Wie bedrohlich die Situation war, läßt sich daran erkennen, daß SCP-Chairman Fred Gibbons die Übernahme des Unternehmens durch Allegro als "Wiedergeburt von SPC" feierte.

In der Tat ist es mit SPC in den letzten Jahren im Sturzflug bergab gegangen. Noch im Geschäftsjahr 1993/94 (30.9.) erzielte die amerikanische Software-Company einen Umsatz von 61,5 Millionen Dollar. In den ersten neun Monaten des letzten Geschäftsjahres sackten die Erlöse auf knapp 12 Millionen Dollar in den Keller. Im selben Zeitraum fiel ein Nettoverlust von fast acht Millionen Dollar an. Die Zeit der Gewinne liegt für die Amerikaner schon lange zurück. Die Übernahme durch Allegro kam somit gerade noch zur rechten Zeit.

Der Name des Unternehmens soll erhalten bleiben. Zusammen mit Allegro hat das Unternehmen nach eigenen Angaben derzeit weltweit rund 130 Mitarbeiter und repräsentiert ein Umsatzvolumen von 25 Millionen Dollar.

SPC ist vor allem als Hersteller der Präsentationssoftware Harvard Graphics bekannt geworden, die besonders Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre sehr stark verkauft wurde. Noch heute sind nach Angaben von Walter Schumann, Vertriebsdirektor Europa bei SPC in Ismaning, weltweit rund fünf Millionen und in Europa immerhin zwei Millionen Harvard-Graphics-Pakete installiert. Doch dann geriet SPC immer mehr unter die Walze von Microsoft mit ihrem Programm Powerpoint. Mit einem Marktanteil von rund 90 Prozent läßt Microsoft in diesem Segment kaum noch jemandem genug Luft zum Atmen. Zudem hatte SPC Probleme mit der rechtzeitigen Einführung der Windows-Versionen des eigenen Programmes. Zwischenzeitliche Versuche der One-Product-Company, das Produktprogramm zu erweitern (wie zum Beispiel in Richtung Datenbankanbieter), scheiterten und wurden bald wieder eingestellt.

Auch der Versuch, mit dem Präsentationsprogramm ASAP in ein neues Anwendersegment vorzustoßen, brachte nicht den erwarteten Erfolg. Obwohl diese Software aufgrund ihrer einfachen Bedienbarkeit und ihres Verzichts auf den üblichen Schnickschnack ausgezeichnete Kritiken in der Medienlandschaft erhielt, wollte kaum jemand dieses Produkt kaufen. "Der Abverkauf war nicht so gut wie erhofft", ist Schumann enttäuscht. Letzten Endes, so seine Erkenntnis, wollen die Anwender eben doch nicht auf die vielen Funktionen verzichten, die sie nach dem Kauf doch nie benutzen. SPC will ASAP jetzt mehr in Richtung Internet-/Intranet-Präsentation positionieren. Eine entsprechende Version soll im zweiten Quartal dieses Jahres vorgestellt werden.

Die größten Hoffnungen der Amerikaner liegen derzeit aber auf dem Programm "ActiveOffice". Diese Software setzt auf Microsofts Office-Suite auf und soll eine sehr schnelle und einfache grafische Gestaltung von Texten und Zahlen ermöglichen. Dabei kann der Anwender auf eine Vielzahl von Layout-Angeboten zugreifen, die ihm die Gestaltung erleichtern.

"ActiveOffice ist für den Händler ein ideales Produkt, um es mit einer hohen Marge zusätzlich zu verkaufen", wirbt der für den Vertrieb in Zentraleuropa zuständige SCP-Manager Stefan Ausburg für diese Software. Der Preis steht noch nicht endgültig fest, er wird aber voraussichtlich bei unter 100 Mark liegen. (sic)

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