Der CP-Querschläger

Nachfolger gesucht – um jeden Preis!

Der CP Querschläger ist seit 26 Jahren ein fester Bestandteil von ChannelPartner. Regelmäßig berichtet unser Autor über das, was einem kleinen Reseller in der großen ITK-Landschaft widerfährt. Manchmal überspitzt, aber immer auf den Punkt gebracht. Der Querschläger lebt und arbeitet als Fachhändler in Rheinland-Pfalz.
Nicht nur aller Anfang ist schwer, auch das (Arbeits-)Ende kann dem Inhaber eines Ladengeschäftes Schwierigkeiten bereiten, weiß der CP-Querschläger.

Lust und Spaß beim Führen eines Fachhandelsgeschäftes für Computer und Unterhaltungselektronik ist sicherlich nicht in dem Maße vorhanden, dass es Vergnügungssteuer pflichtig werden könnte. Vor allem dann nicht, wenn im Umkreis von 15 km die grünen Wiesen mit Kistenschiebern zubetoniert wurde.

Und wenn nach zwanzig Jahren plus X die Zeit für einen Nachfolger gekommen ist, fragt man sich nicht selten, wofür diese Plackerei all die Jahre gut war. Gut, der Laden trägt sich und es bleibt ein wenig übrig, aber wäre nicht die eine oder andere Geschäftsidee sinnvoller gewesen? Ein Handwerker, der etwas von seinem Fach versteht und einen stabilen und altersmäßig gemischten Kundenstamm sein eigen nennt, hat es schon schwer einen Nachfolger zu finden. Trotz Villa, BMW und vollen Auftragsbüchern, ist ein Verkauf zu einem akzeptablen Preis eher die Ausnahme.

Und im Ernst, wer will ein kleines Computergeschäft in C-Lage und mit Rezessionsgarantie kaufen? Zwar flattern regelmäßig unseriöse Angebote von Firmenaufkäufern ins Haus, doch wirkliche Interessenten gibt es nicht. Inhabergeführte Läden sind Knochenarbeit und jeder bessere Angestellte in der Industrie würde sich über die Erträge eines Computerladens ins Koma lachen.

Dazu kommt noch, dass es kaufmännische, handwerkliche und unternehmerische Fähigkeiten braucht, die in einer Person selten anzutreffen sind. Somit sind das Risiko, die Personalkosten und Investitionen höher als beispielsweise im Handwerk. Der Kredit für die Ablösung von Ware und Einrichtung muss auch erst einmal von der Bank genehmigt sein. Und Angestellte müssen auch finanziert werden, gerade am Anfang. Kaputte Margen, marodierende Preise und die momentane Kaufzurückhaltung in der Bevölkerung, machen jeden Firmenkauf zu einem Glücksspiel. Ein Teil dieser Branche stirbt bereits – unser Teil!

Mein Fazit: Wohl dem, der einen eingeführten Familienbetrieb in die nächste Generation fortführen kann, wehe dem, der es muss!
Bis demnächst, Euer Querschläger!
(Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.)

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