Nachgefragt: DCW- und Steeb-Chef Kemna zum Gerangel um DCW-Kunden

08.04.2004

Ist die für Juli angekündigte Version 3.5.0 der DCW-Software definitiv die letzte?

Kemna: Mit dem Release 3.5.0, das wie geplant im Sommer ausgeliefert wird, endet die Standardentwicklung der DCW-Produkte. über kundenspezifische Entwicklungen entscheiden wir unter Berücksichtigung von Wirtschaftlichkeitsüberlegungen fallweise.

Wie lang leistet das Unternehmen noch Support für die DCW-Software?

Kemna: Bis mindestens Ende 2008. Wir halten unsere Zusagen gegenüber den DCW-Anwendern ein. 

Eine Reihe DCW-Anwender wollen die Software aber über 2008 hinaus einsetzen und erwarten mehr Garantien. Wie begegnen Sie diesen Forderungen?

Kemna: Wir haben ein Migrationskonzept mit attraktiven Optionen für unsere Kunden entwickelt und sind überzeugt, ihnen damit eine langfristige Perspektive bieten zu können.

Welche ERP-Pakete bieten Sie den DCW-Anwendern als Nachfolgeprodukt an?

Kemna: Die DCW-Kundschaft ist sehr heterogen, wir finden darunter Unternehmen der unterschiedlichsten Branchen und Größen. Daher gibt es auch kein Nachfolgeprodukt, das für alle geeignet ist. Wir sind jedoch in der Lage, Migrationsmöglichkeiten zu vier SAP-Lösungen anbieten zu können: "My SAP Business Suite" und "My SAP ERP" für größere Unternehmen, "All-in-One" für den gehobenen Mittelstand sowie "Business One" für kleine bis mittlere Unternehmen.

Welche Vorteile hat das Angebot im Vergleich zu Wettbewerbern wie beispielsweise Soft-M?

Kemna: Zum einen profitieren DCW-Kunden von der Tatsache, dass sie von SAP integrierte Lösungen erhalten, deren Funktionsumfang, internationale Einsatzfähigkeit sowie Skalierbarkeit unbestritten ist. Die Schnittstellenprobleme, von denen uns viele Kunden berichtet haben, können damit wesentlich reduziert werden. Zum anderen bieten wir die Möglichkeit der Anrechnung von Lizenzen sowie ein kostenfreies Migrationstool. Ein wichtiges Argument ist darüber hinaus die Zukunftssicherheit der IT-Investition.

Gibt es bereits Migrationsprojekte?

Kemna: Ja, erste DCW-Kunden haben sich bereits für einen Wechsel entschieden, beispielsweise der Bekleidungskonzern Escada. Wir sind mit vielen Unternehmen im Dialog und es hat sich gezeigt, dass die Ausgangslage recht unterschiedlich ist. Einige wollen frühzeitig wechseln, andere ihre gerade erst installierte Software möglichst lange nutzen. Dafür haben wir Verständnis. Auch die Migration der rund 600 Steeb SC/400-Kunden erfolgte über einen Zeitraum von mehreren Jahren.

Der Arbeitskreis DCW-Anwender bemängelt, dass teilweise die Gesamtmigration bei einem SAP-Projekt auf unterschiedliche Beratungsfirmen verteilt werden muss. Stimmt das und warum ist das notwendig?

Kemna: Das ist nicht zutreffend. Es gibt verschiedene Systemhäuser, die "alles aus einer Hand" anbieten. Dazu zählt auch Steeb.

Der Arbeitskreis moniert zudem den Aufwand für die Beratungsleistungen: "nicht bezahlbar..." Wird es Sonderkonditionen geben?

Kemna: Wir reden mit jedem einzelnen Kunden. Inzwischen haben wir neben den Einzelgesprächen auch zwei Infoveranstaltungen für DCW-Kunden durchgeführt. Der überwiegende Teil der Kunden hat sehr positiv auf unsere Angebote reagiert: Wir stellen den Support für mindestens vier Jahre sicher, wir haben die Wartungsgebühren für DCW-Produkte um 20 Prozent gesenkt und interessante Migrationsangebote gemacht.

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