Napster bietet Musikindustrie eine Milliarde Dollar

22.02.2001
Rund 61 Millionen Benutzer zählt offiziell die Fangemeinde von Napster. "Dieser Gemeinschaft sollte es erlaubt werden, zusammen zu bleiben", erklärt salbungsvoll Napster-Chef Hank Barry. Ob sie zusammen bleibt, ist offen. Denn nach der übernahme durch die Bertelsmann AG wurde der Napster-Zug vorläufig auf ein Abstellgleis gelenkt. Zum einen von Bertelsmann selbst, die ankündigte, künftig Software einzusetzen, mit der der Download von Musikdateien abgerechnet werden könne, zum anderen von der Musikindustrie, die Napster auf Schadensersatz wegen illegaler Verbreitung von Musiktiteln verklagte. Zwar wurden die Klagen wurden nach dem Bertelsmann-Erwerb vorübergehend ausgesetzt, doch letzte Woche wieder reaktiviert. Ein US-Gericht stellte fest, dass Napster künftig sicherstellen müsse, dass urheberrechtlich geschützten Werke, für die keine Lizenz besteht, nicht mehr angeboten werden dürfe - de facto das Todesurteil für den freien Tausch von Musiktiteln. Unberührt davon laufen die Schadensersatzklagen der Musikindustrie weiter.Nun versucht sich Napster, aus der womöglich tödlichen Klageschlinge zu ziehen, indem es der Musikindustrie rund eine Milliarde Dollar für Urheberrechte anbietet. Das Angebot sieht Folgendes vor: Napster zahlt den fünf größten Musiklabels in den kommenden fünf Jahren Lizenzgebühren in Höhe von 150 Millionen Dollar. Ferner erhalten sogenannte "Independent Labels" insgesamt 50 Millionen Dollar Lizenzzgebühren. Wieviel die Labels tatsächlich erhalten, ist laut dem Napster-Vorschlag davon abhängig, wie oft deren Songs von Napster-Benutzern heruntergeladen werden. Finanzieren will Napster die Milliarde durch die Gebühren, die die verbliebenen Nutzer der Tauschbörse voraussichtlich ab Juli beim Herunterladen von Musiktiteln zahlen müssen. Die Gebühr soll zwischen 2,95 und 4,95 Dollar im Monat für eine begrenzte Zahl von Downloads betragen; wer unbegrenzten Zugriff haben wolle, müsse zwischen 5,95 und 9,95 Dollar pro Monat zahlen. Napster rechnet mit rund 4,5 Millionen Abonnenten."Wir sollten uns zusammensetzten und die Sache erledigen", appelliert Napster-Chef Hank Barry vorsorglich an die Musikindustrie. Die Mehrheit der Tauchbörse-Benutzer sei bereit, für die Nutzung der Tauschbörse zu zahlen. Doch gew werde das erst dann sein, wenn der kostenpflichtige Dienst gestartet sei.Ob die Plattenfirmen auf das Angebot eingehen wird, wird sich zeigen. Hilary Rosen, Präs der Interessenvereinigung RIAA (Recording Industry Association of America) mokierte in einer ersten Reaktion, dass Napster erst einmal den "illegalen" Musiktauschdienst stoppen müsse, bevor man über den Vorschlag verhandeln könne. Außerdem kritisierte er, dass Bertelsmann-Chef Thomas M die "Offerte in einer öffentlichen Pressekonferenz" in San Francisco ankündigte, statt hinter verschlossenen Türen mit den Musiklabels zu verhandeln. (wl)

Rund 61 Millionen Benutzer zählt offiziell die Fangemeinde von Napster. "Dieser Gemeinschaft sollte es erlaubt werden, zusammen zu bleiben", erklärt salbungsvoll Napster-Chef Hank Barry. Ob sie zusammen bleibt, ist offen. Denn nach der übernahme durch die Bertelsmann AG wurde der Napster-Zug vorläufig auf ein Abstellgleis gelenkt. Zum einen von Bertelsmann selbst, die ankündigte, künftig Software einzusetzen, mit der der Download von Musikdateien abgerechnet werden könne, zum anderen von der Musikindustrie, die Napster auf Schadensersatz wegen illegaler Verbreitung von Musiktiteln verklagte. Zwar wurden die Klagen wurden nach dem Bertelsmann-Erwerb vorübergehend ausgesetzt, doch letzte Woche wieder reaktiviert. Ein US-Gericht stellte fest, dass Napster künftig sicherstellen müsse, dass urheberrechtlich geschützten Werke, für die keine Lizenz besteht, nicht mehr angeboten werden dürfe - de facto das Todesurteil für den freien Tausch von Musiktiteln. Unberührt davon laufen die Schadensersatzklagen der Musikindustrie weiter.Nun versucht sich Napster, aus der womöglich tödlichen Klageschlinge zu ziehen, indem es der Musikindustrie rund eine Milliarde Dollar für Urheberrechte anbietet. Das Angebot sieht Folgendes vor: Napster zahlt den fünf größten Musiklabels in den kommenden fünf Jahren Lizenzgebühren in Höhe von 150 Millionen Dollar. Ferner erhalten sogenannte "Independent Labels" insgesamt 50 Millionen Dollar Lizenzzgebühren. Wieviel die Labels tatsächlich erhalten, ist laut dem Napster-Vorschlag davon abhängig, wie oft deren Songs von Napster-Benutzern heruntergeladen werden. Finanzieren will Napster die Milliarde durch die Gebühren, die die verbliebenen Nutzer der Tauschbörse voraussichtlich ab Juli beim Herunterladen von Musiktiteln zahlen müssen. Die Gebühr soll zwischen 2,95 und 4,95 Dollar im Monat für eine begrenzte Zahl von Downloads betragen; wer unbegrenzten Zugriff haben wolle, müsse zwischen 5,95 und 9,95 Dollar pro Monat zahlen. Napster rechnet mit rund 4,5 Millionen Abonnenten."Wir sollten uns zusammensetzten und die Sache erledigen", appelliert Napster-Chef Hank Barry vorsorglich an die Musikindustrie. Die Mehrheit der Tauchbörse-Benutzer sei bereit, für die Nutzung der Tauschbörse zu zahlen. Doch gew werde das erst dann sein, wenn der kostenpflichtige Dienst gestartet sei.Ob die Plattenfirmen auf das Angebot eingehen wird, wird sich zeigen. Hilary Rosen, Präs der Interessenvereinigung RIAA (Recording Industry Association of America) mokierte in einer ersten Reaktion, dass Napster erst einmal den "illegalen" Musiktauschdienst stoppen müsse, bevor man über den Vorschlag verhandeln könne. Außerdem kritisierte er, dass Bertelsmann-Chef Thomas M die "Offerte in einer öffentlichen Pressekonferenz" in San Francisco ankündigte, statt hinter verschlossenen Türen mit den Musiklabels zu verhandeln. (wl)

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