Natioanl Semiconductor liefert den neuen Cyrix M II-333-Chip aus

25.06.1998

MÜNCHEN: Mit ihrem neuen 333-MHz-Prozessor M II will die kalifornische Halbleiterschmiede National Semiconductor IntelAnteile auf dem heiß umkämpften Prozessormarkt abjagen. Denn die Strategie des CPU-Krösus, mit "Celleron" auch den Billig-PC-Markt zu erobern, ging bisher nicht auf. Die Konkurrenten wittern nun Morgenluft.

Die Cyrix Corporation, eine 100prozentige Tochter von National Semiconductor, gab die sofortige Verfügbarkeit ihres neuen Prozessors bekannt. Nach ersten internen Tests soll die Cyrix M II-333-CPU an die Leistungen des ebenfalls mit 333 MHz getakteten Pentium II heranreichen. Im ungleichen Kampf versuchen die Kalifornier, den Marktbeherrscher Intel mit einem niedrigeren Preis zu schlagen. Immerhin kostet der M II-333-Prozessor 180 Dollar - bei Abnahme von 1.000 Stück aufwärts. Das Vorgängermodell, der M II-300, ist zu gleichen Konditionen für 135 Dollar zu haben.

Als erste will die CyberMax Computer Inc. aus Allentown, Pennsylvania, noch in diesem Monat mit der Auslieferung von M II-333-basierten Systemen beginnen. Wenn erstmals die Chip-Produktion in Richardson, Texas, anläuft, werden größere Stückzahlen auch in Deutschland verfügbar sein. Erste Muster der in 0,25-Á-Technologie gefertigten Prozessoren sind bereits ausgeliefert worden.

Billig-PCs - ein lukrativer Markt

Gegenüber ComputerPartner skizziert Michael Bereziuk, Vice President für Worldwide Marketing and Sales, die Strategie von National Semiconductor folgendermaßen: "Wir wollen vor allem den Low-end-PCMarkt erobern." Dort erwartet Bereziuk noch große Zuwachsraten. Aber auch Hersteller von Endgeräten, wie Windows-basierte Net-PCs und Terminals, Set-top-Boxen und Spielekonsolen, kommen für ihn als potentielle Chip-Abnehmer in Frage.

Digital kann jeder, Analog kaum jemand

Vor allem das Internet mit seinen vielfältigen Kommunikations-möglichkeiten hat es Bereziuk angetan. Bereits im kommenden Jahr soll das sogenannte "System-On-A-Chip" zur Marktreife gelangen. Ein solcher Multifunktionsprozessor würde neben der eigentlichen CPU auch Aufgaben eines Modems und einer Ethernet-Karte erfüllen. Auch über ausreichend Grafik-Power-Management und Input/Output-Fähigkeit würde ein solcher Superprozessor verfügen. Sogar ein an einen leistungsfähigen in Silicon gegossenen MPEG-Dekoder ist gedacht.

"Unsere Stärke liegt vor allem in der Analogtechnologie. Da kommen wir schließlich her", so der National Semiconductor-Manager weiter. "Deshalb können wir die bisher immer noch analoge Kommunikation am besten in digitalen Strukturen integrieren", lobpreist Bereziuk

seine Firmenstrategie. Für den Multifunktions-Chip sieht er vielfältige Einsatzgebiete, so zum Beispiel in billigen Serien-PCs bei größeren Unternehmen, aber auch im SOHO-Bereich. Seiner Meinung nach werden noch dieses Jahr PCs für unter 600 und Notebooks für

weniger als 2.000 Dollar den Markt überschwemmen. (rw)

Michael Bereziuk, Senior Vice President für Worldwide Marketing and Sales bei National Semiconductor Corp: "Bezüglich der Integration von analogen Technologien in Prozessorarchitekturen sind wir Intel zwei

Jahre voraus."

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