Navision-Chef Damsgaard-Andersen: "Die Herausforderungen sind gewaltig"

21.03.1997
HANNOVER: Nach wie vor will sich der Softwareproduzent betriebswirtschaftlicher Lösungen in Deutschland zwischen seinen Mittbewerbern SAP und KHK positionieren. Um nicht zwischen den beiden Blöcken zermalmt zu werden, plant das Unternehmen für dieses Jahr einige Aktivitäten. Vor allem die Zusammenarbeit mit den Software- und Systemhäusern soll intensiviert werden. Sie sollen zur Entwicklung vertikaler Lösungen animiert werden.Weltweit wollen wir bis zum Jahr 2000 zu den Top fünf der Anbieter für kaufmännische Lösungen zählen", bringt Lars Damsgaard-Andersen, Geschäftsführer der Hamburger Navision Software PC&C Vertriebs GmbH die künftige Stoßrichtung auf den Punkt. Das 1980 gegründete dänische Unternehmen befindet sich nach wie vor in pivater Hand der drei Gründer.

HANNOVER: Nach wie vor will sich der Softwareproduzent betriebswirtschaftlicher Lösungen in Deutschland zwischen seinen Mittbewerbern SAP und KHK positionieren. Um nicht zwischen den beiden Blöcken zermalmt zu werden, plant das Unternehmen für dieses Jahr einige Aktivitäten. Vor allem die Zusammenarbeit mit den Software- und Systemhäusern soll intensiviert werden. Sie sollen zur Entwicklung vertikaler Lösungen animiert werden.Weltweit wollen wir bis zum Jahr 2000 zu den Top fünf der Anbieter für kaufmännische Lösungen zählen", bringt Lars Damsgaard-Andersen, Geschäftsführer der Hamburger Navision Software PC&C Vertriebs GmbH die künftige Stoßrichtung auf den Punkt. Das 1980 gegründete dänische Unternehmen befindet sich nach wie vor in pivater Hand der drei Gründer.

Mit welcher Strategie die Softwareschmiede dieses Ziel erreichen will und wie sich die geschäftliche Entwicklung seit der letzten Messe entwickelt hat, erklärte der Navision-Chef auf der diesjährigen CeBIT.

Das eigentliche Geschäftsjahr der deutschen Tochtergesellschaft schlossen die Hamburger bereits zum 30. Juni vergangenen Jahres ab. Nach eigenen Angaben erzielten sie einen Umsatz von 48 Millionen Mark, was eine Steigerung von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahresergebnis gleichkommt. Noch erfreulicher sieht in den Augen des gebürtigen Dänen das Ergebnis der letzten zwölf Monate aus. Zwischen März 1996 und Februar 1997 erwirtschaftete der Softwarehersteller in Deutschland inklusive dem Dienstleistungsgeschäft rund 67 Millionen Mark, international liegt das Volumen in diesem Zeitraum bei 273 Millionen Mark.

Derzeit belaufe sich in Deutschland die Zahl der installierten Basis der betriebswirtschaftlichen Lösungen Navision 3.x und Navision Finacials auf rund 2.650, weltweite läge diese Zahl bei rund 26.300, gab Damsgaard-Andersen als weitere Eckdaten bekannt. Vertrieben und implementiert werden die Lösungen hierzulande von etwas über 100 Solution Center. "Damit haben wir deutschlandweit den horizontalen Markt abgedeckt", erklärt der Navision-Chef, neue Partner sollen für diesen Bereich nicht mehr angeworben werden.

Partner für vertikale Lösungen gesucht

Gesucht werden allerdings noch jede Menge Partner, die den Markt für vertikale Lösungen beackern möchten. Unter dem Motto "OpenWorld" faßt das Hamburger Softwarehaus seine Bemühungen zusammen, aufbauend auf die Standardapplikationen, branchenspezifische Zusatzlösungen zu vermarkten. Auf längere Sicht ist geplant, Kunden einen ganzen Katalog an Modulen anzubieten, damit diese sich eine auf die jeweiligen geschäftlichen Bedürfnisse angepaßte Lösung zusammenstricken können. Dazu hält Navision Ausschau nach geeigneten Softwareentwicklern. An "Vier-Mann-Buden", wie sich Damsgaard-Andersen ausdrückt, hat das Unternehmen jedoch kein Interesse. Häuser mit 30 bis 40 Mitarbeitern und engem Kontakt zur Industrie sind seine Favoriten. Sie sollten in der Lage sein PPS-Lösungen für Firmen bis zu 100 Mitarbeitern aufzusetzen. Zudem müssen sich fünf Mitarbeiter zum Navision Certified Professional ausbilden lassen. Nach dem diese erfolgreich drei Ausbildungshürden übersprungen haben, dürfen sie sich diese Auszeichnung an die Brust heften. Damsgaard-Andersen legt hohen Wert auf eine enge Kooperation der einzelnen Lösungsanbieter untereinander. "Ich möchte erreichen, daß die Kunden sich wie bei McDonalds fühlen. Egal zu welchem Navision-Partner sie kommen, Angebot und Betreuung müssen deutschlandweit einen für den Kunden spürbaren Mindeststandard aufweisen", umschreibt der Navision-Oberste die Zielvorgabe.

Zudem bieten die Hamburger die Möglichkeit, einen OEM-Vertrag abzuschließen. Name und Logo dürften sodann frei verwendet werden.

Daß sich SAP mit der Modularisierung ihrer Lösung nach unten und KHK nach der Übernahme durch die Sage-Gruppe nach oben bewegen könnte und somit Navision kräftig unter Druck gerät, sieht Damsgaard-Andersen gelassen. "Was sollen die ganzen Neuformatierungen um uns herum? Ohne Partner, die die Lösungen aktiv vermarkten, passiert zunächst einmal gar nichts. Wir haben schon lange erkannt, daß unser Erfolg einzig und alleine von unseren Partnern abhängig ist. Also investieren wir in sie und kaufen nicht einfach alles auf, was uns gerade gefällt." (cm)

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