NCR: Mit dem Kassengeschäft ist Reibach zu machen

21.03.1997
HANNOVER: Die NCR GmbH in Augsburg arbeitet nach Angaben der Geschäftsführung wieder profitabel, doch der Umsatz war 1996 eher flach, heißt es im Unternehmen. Mit neuen Vertriebspartnern und erfolgversprechenden Ideen im lukrativen Kassengeschäft will die NCR im laufenden Geschäftsjahr um mindestens zehn Prozent wachsen.Der Auftragseingang des Unternehmens liegt in den ersten Monaten des laufenden Geschäftsjahres "zweistellig über Vorjahr und 30 Prozent über eigener Planung", freut sich Werner Sülzer, Vorsitzender der Geschäftsleitung. Der freie Fall der ehemaligen AT&T GIS scheint gestoppt.

HANNOVER: Die NCR GmbH in Augsburg arbeitet nach Angaben der Geschäftsführung wieder profitabel, doch der Umsatz war 1996 eher flach, heißt es im Unternehmen. Mit neuen Vertriebspartnern und erfolgversprechenden Ideen im lukrativen Kassengeschäft will die NCR im laufenden Geschäftsjahr um mindestens zehn Prozent wachsen.Der Auftragseingang des Unternehmens liegt in den ersten Monaten des laufenden Geschäftsjahres "zweistellig über Vorjahr und 30 Prozent über eigener Planung", freut sich Werner Sülzer, Vorsitzender der Geschäftsleitung. Der freie Fall der ehemaligen AT&T GIS scheint gestoppt.

Das vergangene Jahr hat die NCR ohne weitere Abstürze überstanden. Insgesamt setzt der Konzern (Zentrale in Dayton, Ohio) weltweit 7 Milliarden Dollar um, rund 56 Prozent davon wurden außerhalb der USA generiert. Mehr über die Geschäftsentwicklung oder die Umsätze in Deutschland wollte Sülzer auf der CeBIT allerdings nicht sagen, die offizielle Bekanntgabe der Unternehmenszahlen ist erst im April zu erwarten, wenn das Testat der Wirtschaftsprüfer vorliegt.

Fachhandel soll profitieren

Mit einem Umsatzwachstum im Vergleich zu 1995 ist nicht zu rechnen, doch das war auch nicht geplant (siehe ComputerPartner 6/96, Seite 20). "Aber wir haben 1996 nicht nur den Profit steigern können, wir sind jetzt sicher im schwarzen Bereich", verrät ein leitender Angestellter des Unternehmens im Gespräch mit ComputerPartner. "Im nächsten Jahr schaffen wir auch mehr Umsatz: Wir rechnen mit einer Steigerung von zehn Prozent", so Sülzer vor der Presse.

Wie erwartet, gestaltete sich das Jahr 1996 für NCR nicht einfach: Kosten in Höhe von 30 bis 35 Millionen Mark seien allein in Deutschland abgebaut worden, heißt es aus dem Unternehmen. Werner Sülzer macht für den langen Weg aus der Talsohle - die ehemalige AT&T GIS kämpft bereits seit zwei Jahren um ihr Überleben - auch die deutsche Wirtschaftspolitik verantwortlich (siehe Zitat, Seite 2). Doch alles in allem wirkt er erleichtert: "Wir haben die wesentliche Stufe der Konsolidierung abgeschlossen", schließt er den Zustandsbericht seines Unternehmens.

Die NCR GmbH hat offenbar endgültig alle Pläne ad acta gelegt, ihr PC-Geschäft wieder zum Zugpferd des Unternehmens zu machen. Wer will, kann fremdassemblierte PCs unter NCR-Label kaufen, die Verkäufe tauchen in den Geschäftszahlen aber nur in Promillehöhe auf.

Mit ihren Server-, Kassen- und Kiosklösungen allerdings haben die Augsburger noch einiges vor. Davon soll - nun endlich auch in der Praxis - vor allem der Fachhandelsbereich profitieren dürfen. Noch immer ist das Verhältnis Direktvertrieb zu Partnergeschäft bei 90 zu 10. Bis Ende des laufenden Geschäftsjahres, so verspricht Hermann Wimmer, Mitglied der Geschäftsleitung und verantwortlich für den Partnervertrieb, soll sich diese Zahl auf rund 50 zu 50 eingespielt haben. Jetzt schon gebe es 30 PIPs (autorisierte "Partners in Profit") , bis Ende des Jahres, spätestens aber bis Mitte 1998, sollen es etwa 20 mehr sein. Gesucht werden Sysemhäuser mit SAP/R3- und Windows-NT-Erfahrung sowie qualifizierte VARs für Data-Warehouse-Lösungen, für ihre SB-Terminals und im Kassenwesen.

Provisionssystem entwickelt

Das Mißtrauen vieler potentieller Partner gegenüber dem Direktvertrieb will Wimmer zerstreuen: "Wir wissen natürlich nur zu gut um diese scheinbar ewigwährende Problematik. Deshalb haben wir ein Provisionssystem entwickelt, von dem beide Seiten etwas haben." Soll heißen: Die Konditionen seien so gestaltet, daß der Direktvertrieb nichts davon hätte, würde er einem Handelspartner den Auftrag streitig machen.

Besonders viel verspricht sich das Unternehmen von seinen neuen Kassensystemen. "SCOT", ein Self-Service-Checkout-System für den Handel beispielsweise, ist Expresskasse, bi-optischer Scanner, Geldserviceterminal und Video-Überwachung in einer Kassenstelle integriert. "Bei solchen Systemen sind die Margen natürlich mehr als lohnend für den Vertriebspartner", lockt ein Mitarbeiter des Unternehmens.

Fazit: Im allgemeinen PC- und Serverbereich ist mit einer Nennung von NCR unter Ranglistengrößen nicht zu rechnen. Aber durch seine POS-Terminals, Filialsysteme und Data-Warehouse-Lösungen zieht sich das einstmals so marode Unternehmen derzeit offenbar selber recht erfolgreich aus dem Schlamassel.(du)

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