NCR speckt ab für Sprung an die Börse

04.12.1996
AUGSBURG: Einen Berg von Altlasten muß Werner Sülzer, Vorsitzender der Geschäftsführung der neuen NCR GmbH, noch aus AT&T-GIS-Tagen abtragen. Bis 1997, so hofft er, kann das Unternehmen aus der Talsohle herausschlüpfen und den Börsengang antreten. Dazu sollen die Handelspartner ihr Schärflein beitragen.Noch immer verzieht Werner Sülzer schmerzlich das Gesicht, wenn er an das Großreinemachen in der PC-Fertigung bei AT&T GIS denkt. Das ist nicht nur das reine Mitgefühl mit der einstmals so motivierten Augsburger Produktions-Mannschaft - die Umsetzung eines Sozialplanes für die Mitarbeiter des im Herbst 1995 aufgelösten Unternehmensbereiches oder die Organisation für die Outplace-Beratung (Sülzer: "Dafür allein haben wir Hunderttausende ausgegeben) haben das Unternehmen Zeit und viel Geld gekostet.

AUGSBURG: Einen Berg von Altlasten muß Werner Sülzer, Vorsitzender der Geschäftsführung der neuen NCR GmbH, noch aus AT&T-GIS-Tagen abtragen. Bis 1997, so hofft er, kann das Unternehmen aus der Talsohle herausschlüpfen und den Börsengang antreten. Dazu sollen die Handelspartner ihr Schärflein beitragen.Noch immer verzieht Werner Sülzer schmerzlich das Gesicht, wenn er an das Großreinemachen in der PC-Fertigung bei AT&T GIS denkt. Das ist nicht nur das reine Mitgefühl mit der einstmals so motivierten Augsburger Produktions-Mannschaft - die Umsetzung eines Sozialplanes für die Mitarbeiter des im Herbst 1995 aufgelösten Unternehmensbereiches oder die Organisation für die Outplace-Beratung (Sülzer: "Dafür allein haben wir Hunderttausende ausgegeben) haben das Unternehmen Zeit und viel Geld gekostet.

"1995 war ein ereignisreiches Jahr für uns", untertreibt Sülzer. "Wir hatten durch die Umstrukturierung so große Kosten, daß wir das Geschäftsjahr sicher mit einem deutlichen Verlust vor Steuern abschließen müssen." Mit der nun offiziell im Handelsregister eingetragenen Änderung des Firmennamens von AT&T GIS in NCR GmbH, so hofft er, verschwinden auch die alten Gespenster.

Die vorläufigen Umsatzzahlen für 1995 lassen durchaus Raum für Hoffnung: Die NCR konnte in Deutschland insgesamt den Umsatz um acht Prozent von 1,17 Milliarden Mark auf 1,27 Milliarden Mark steigern. Laut Sülzer stieg der Auftragseingang um fünf Prozent auf 1,02 Milliarden Mark. Die Zahlen enthalten auch das PC-Geschäft über Händler sowie den Exportanteil der geschlossenen AT&T-PC-Fertigung in Augsburg.

Um aber - wie geplant - zum 1.1.1997 tatsächlich als selbständiges Unternehmen an der Börse notiert zu werden, unterwirft Sülzer die NCR einer harschen Abmagerungskur. "Wir streben für 1996 kein Umsatzwachstum an", erklärt der NCR-Chef. "Wir wollen nur den Turnaround erreichen."

Doch selbst dazu muß er an allen Ecken und Enden sparen. Für das Unternehmen bedeutet das: Sülzer will in der Management-Etage klare Verantwortungsbereiche definieren, um schneller als bisher Entscheidungen fällen zu können. Die bereits um 700 Millionen Dollar gesenkte Kostenstruktur (die Hälfte davon durch Personalabbau) soll noch weiter nach unten geschraubt werden und das Unternehmen will sich "konsequent auf seine Kernkompetenzen konzentrieren. Die da lauten: Business Computersysteme und Dienstleistungen für alle Branchen sowie branchenspezifische Lösungen für Banken, Sparkassen und den Einzelhandel.

Das bedeute nicht unbedingt den endgültigen Abschied vom Bereich Communication, versichert Sülzer, im Servicebereich bleibe das Netzwerkmanagement ja noch enthalten. Als Beispiel nannte er den kürzlich unterzeichneten Kooperationsvertrag mit Netzwerkhersteller Cisco Systems, der NCR weiter als weltweit größten Cisco-OEM-Partner und Gold-Service-Partner bestätigt.

Sülzers größter Hoffnungsträger ist denn auch das Geschäft mit den Dienstleistungen: "Hier sehen wir die einzige Möglichkeit zur wirklichen Differenzierung", erklärt er. Der Umsatz in diesem Segment soll für die NCR bis Ende 1996 auf 35 Prozent am Gesamtumsatz wachsen.

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