Neben Datenbanken E-Commerce und Datawarehouse

05.06.1999

ISMANING: Neue Geschäftsfelder wittert Datenbankherstellerin Informix. "E-Commerce" und "Datawarehouse" sollen neben dem klassischen Datenbankgeschäft die neuen Säulen des Erfolges bilden. Entsprechend strukturiert Informix gerade um.Derzeit basteln alle Datenbankhersteller daran, ihre Software so zuzubereiten, daß sie für die ganze Weite der datengestützten Planungs- und Auswertungsprozesse von Unternehmen tauglich werden. Ehrwürdige Bezeichnungen wie beispielsweise "Datamining" "Intelligence Management Planning" oder das arg strapazierte ERP-Modell (Enterprise Resource Planning) kommen zu neuen Ehren, Hersteller wie Microsoft tun sich mit strategischen Rundum-Abkommen hervor, und wer nach dem Zweck dieser Begriffsrevivals und Anstrengungen fragt, bekommt zu hören: "Wir gehen in Richtung E-Commerce und Datawarehouse."

Auch Informix ist diese zu realisieren jetzt aufgebrochen. Der Datenbankhersteller, der im Geschäftsjahr 1998 (31.12.) wieder auf die Beine kam und im Vergleich zum desaströsen Jahr 1997 mit 358,8 Millionen Dollar Verlust einen Gewinn von 52,3 Millionen Dollar auswies, hat gerade weltweit seine Geschäftsfelder in die drei Säulen "E-Commerce", "Datawarehouse" und - wie bisher - "Online analytical Processing" (Olap) aufgebrochen. Dazu werden auch in der Ismaninger Deutschlandfiliale die rund 50 Verkäufer geschult, wurden neue Verantwortliche für E-Commerce und Data-warehouse benannt, nämlich Annette Weichbrodt und Gaby Reger, und zudem für die vertikale Ausrichtung in Telekommunikation und Behörden eigene Manager inthronisiert.

Partner für "E-Commerce" und "Datawarehouse"

Doch es soll nicht allein bei den internen, bis Sommer terminierten Schulungen bleiben. Nach Angaben der Ismaninger werden auch Partner für beide Bereiche aus dem bestehenden Pool rekrutiert und weitere gesucht.

Das Unternehmen, das lange Zeit vergeblich mit Oracle um den Thron des Datenbankkönigs wetteiferte, sieht jetzt seinen eindeutigen Fokus im Datenbankgeschäft. Von Ausflügen in den Applikationsbereich, wie sie etwa die mittlerweile nur noch über Partner vertriebenen objektrelationalen Erweiterungen "Data Blades" darstellten, will es derzeit nichts mehr wissen. derzeit nichts wissen. Im Gegenteil: "Wir bleiben unserem Datenbankfokus treu. Applikationen und klassische Middleware beispielsweise sind nicht unser Metier", erklärte Anfang Februar Informix-CEO Robert Finocchio gegenüber der Computerwoche, dem ComputerPartner-Schwesterblatt (Ausgabe 6/99). Dagegen vermutet es, unterstützt von Analystenprognosen, im Datawarehouse-Bereich gute Geschäfte machen zu können. 30 bis 40 Prozent Wachstum sollen in besagtem Segment möglich sein, und folglich erhofft sich Informix, mit seinen für Telekommunikationsanbieter und Finanzdienstleister vorgefertigten Warehouse-Templates ab Ende dieses Jahres ein Stück des Kuchens abschneiden zu können.

Der Bereich E-Commerce ist bekanntlich der unumstrittene Favorit aller Marktforscher. Jede Menge Zahlen schwirren herum, sie reichen von 117 Milliarden (IDC) bis 327 Milliarden Dollar (Forrester) weltweit und meinen auch Europa.

Infolge dessen hat sich Informix mit seiner Java-basierten Neuvorstellung "Isell" in diesem Segment angemeldet. Die vierteilige Komplettlösung, derzeit unter NT und Solaris einsatzfähig und auf dem "Informix Dynamic Server" aufsetzend, besteht aus vier Teilen. Mit dem "Personalizer" werden Informationen über Kunden gesammelt und deren Präferenzen und Kaufmuster von Kunden ausgewertet; die Front-end-Komponente "Mer-chandiser", gestaltet und organisiert den Online-Laden und -Katalog; der "Application Server" wickelt den Datenverkehr zwischen dem Kunden-Browser und der Anbieter-Datenbank ab, und die "Advertiser Station" sorgt für Definitionen dessen, wie Ange-

bote und Werbung zu konfigurieren sind. (wl)

"Wir bleiben unserem Datenbankfokus treu.", legt sich Informix-CEO

Finocchio fest.

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