NEC Deutschland GmbH

10.07.1999

ISMANING BEI MÜNCHEN: Die Fusionspläne von Mitsubishi Electric und NEC sind bekannt - die Auswirkungen auf das Deutschlandgeschäft wurden bislang allerdings unter Verschluß gehalten. Nun steht fest: Alles bleibt beim alten - nur schneller soll's laufen.Ernst Holzmann ist so richtig stolz auf sich: "Wir arbeiten jetzt den vierten Monat in Folge profitabel!", freut sich der Business-Development-Manager bei NEC. Das grenzt an ein Wunder, denn seit 1992 prangt mit schönster Regelmäßigkeit ein dickes Minus vor dem Jahresergebnis der NEC Deutschland GmbH. Und obwohl noch nicht aller Tage Abend ist, zeigt er sich zuversichtlich: "Wir werden das Halbjahr ebenso deutlich positiv abschließen." Für die Mannschaft sei der Erfolg "schon aus psychologischen Gründen ganz enorm wichtig."

Auf die Anfrage, wie das denn gelungen sei, teilt er sich den Erfolg mit seinem Boss Gerhard Merkel, unter dessen Regie vor allem das Marketing in Deutschland massiv vorangetrieben wurde. Und gerade an dem hatte es den Vertriebspartnern des Unternehmens bislang immer gemangelt: "Die Vertriebsunterstützung läßt schwer zu wünschen übrig", hieß es noch vor wenigen Monaten aus Händlermund. "So seltsam es klingen mag: Wir haben es erreicht, indem wir investiert haben - nämlich in Awareness und Image", erklärt Holzmann. "Wir haben einfach versucht, NEC den Glanz der alten Tage zurückzugeben." Aus "unterschiedlichen Gründen" habe man das Marketing in den vergangenen Jahren schlicht vernachlässigt, zeigt er sich einsichtig.

Das nächste Thema war: "Wir haben uns von Vertriebsseite her zunehmend vom großen Projektgeschäft gelöst, weil das den Nachteil hatte, daß da alle Mitbewerber mit am Tisch sitzen und das den Preis verdirbt. Wir machen da zwar weiter, aber wir sind mehr in die Breite gegangen - über den Handel. Und als die Knappheit im LCD-Bereich kam, haben wir ganz bewußt große Stückzahlen ganz konsequent für die Breitendistribution allociert und nicht in große Projekte reingesteckt. So kompliziert ist das Handelgeschäft ja nicht: Der Handel will ein gutes Produkt, ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis mit einer guten Marge für sich selber und die Verfügbarkeit der Systeme."

Der Kurs soll beibehalten werden - und daran wird laut Holzmann auch die geplante Fusion von NEC mit Mitsubishi nichts ändern: "Wir sind ja weitgehend unabhängig und kaufen bei denen praktisch ja nur ein", erläutert Holzmann. Der Hintergrund: Die NEC Deutschland GmbH kaufte bislang einen Großteil ihrer Produkte bei der NEC Home Electronics, die nun in der Fusion aufgehen wird. "Und die kaufen da für saftig viel Geld ein", weiß ein Firmenkenner zu berichten. Holzmann kann sich dagegen jetzt vorstellen, daß die ganzen Produktions- und Logistikprozesse in dem Gemeinschaftsunternehmen schneller und straffer organisiert würden und er als Käufer davon nur profitieren könne. Die ersten gemeinschaftlich produzierten Produkte gibt es bereits auch im deutschen Markt - nämlich die neue NEC CRT-Generation. An dem Brand NEC wird es demnach auch in Zukunft keine Veränderungen geben: "Wenn wir da kaufen, steht da auch NEC drauf", versichert ein NEC-Mitarbeiter in Ismaning.

Um ihre Jobs fürchten die NECler in Deutschland übrigens nicht: Entlassungen seien definitiv nicht geplant, versichert Holzmann. (du)

NEC-Manager Ernst Holzmann gibt Entwarnung. In Deutschland sind keine großen Veränderungen zu erwarten.

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