NEC: Einstieg ins deutsche Biometrie-Geschäft mit Partnern

27.03.2003
Seit 30 Jahren ist NEC bereits eine Größe im Markt für Biometrie-Software. Doch erst seit Juni vergangenen Jahres lässtdas Unternehmen auch in Deutschland Gesichter und Fingerkuppen scannen. Nun werden Partner gesucht.

Dass NEC bereits seit 30 Jahren mit Biometrie in Asien und in den USA äußerst aktiv ist, dürfte im deutschsprachigem Raum den Wenigsten bekannt sein. Seit Mitte des vergangenen Jahres gibt es nun auch hier zu Lande eine Division "Security Solutions Biometrics". Eckhard van Deest, General Manager der neuen Division, ist gerade intensiv auf der Suchenach geeigneten Partnern. "Wir decken mit der Biometrie zwei Zielgruppen ab: Das eine ist Government, und die andere Gruppe nennen wir Commercial", erklärt er.

Den Government-Bereich deckt NEC direkt ab. "Das sind Projekte in einer Größenordnung zwischen 40 und 90 Millionen Dollar", sagt er. Zum Commercial-Segment, dem Bereich, für den van Deest Partner sucht, gehöre aber auch der Mittelstand. Dennoch sind hier oft größere Projekte angesagt, beispielsweise Flughafensicherung oder das jüngste Projekt, das in Holland soeben beendet wurde.

Dort setzt man Fingerprint im Rahmen eines Methadon-Programms ein. "Bislang wurden die Teilnehmer immer mittels Passfoto identifiziert. Da kam es oft zu Missbrauch oder Irrtümern", so van Deest. Jetzt muss jeder Teilnehmer seinen Fingerabdruck abgeben, der dann komplett verschlüsselt im System hinterlegt wird. Die rund 300 Abgabestellen sind vernetzt und können so jeden Methadon-Empfänger eindeutig identifizieren. NEC hat für dieses Projekt die Software geliefert. Projekte dieser Größenordnung stemmen meist nur größere Systemhäuser. Es gibt aber auch Projekte, die durchaus für kleinere, gut spezialisierte Systemhäuser interessant sind. "Ich denke beispielsweise an Smartcards mit Fingerprint-Identifikation für Notebooks", so van Deest. "Das ist die ideale Ergänzung für Systemhäuser, die vorrangig im Bereich Mobile Computing arbeiten." Bislang konzentriert sich NEC innerhalb der Biometrie auf Fingerprint und Gesichtserkennung. "Diese zwei Methoden sind immer noch die sichersten", so van Deest. In Zukunft könnte nach seiner Einschätzung auch die DNA-Erkennung im Government-Bereich an Bedeutung gewinnen. "Aber so weit ist es noch nicht", sagt er.

Weltweit gesehen, ist NEC einer der drei Key Player im Markt für Biometrie-Software. Neben NEC spielen noch Printrak und Sagem Morpho eine Rolle. Wenn man sich die Anzahl der globalen User ansieht, ist NEC mit 59 Prozent Marktführer. Und bei der Datenbankgröße hält das Unternehmen weltweit 69 Prozent.

"Wir wollen innerhalb der nächsten zwei Jahre in Europa als kompletter Solution-Provider für Biometrie-Lösungen auftreten", plant der General Manager. "Wir liefern die Software, und unsere Partner entwickeln auf dieser Basis die Lösungen." Der BiometrieMarkt, so van Deest, sei einer der Zukunftsbereiche überhaupt. Laut IDC soll der Markt in Deutschland bis zum Jahr 2006 von derzeit 22,6 Millionen Dollar auf 63,1 Millionen Dollar wachsen. In Europa soll das Volumen von 111,6 Millionen Dollar im Jahr 2003 auf 306,7 Millionen Dollar 2006 ansteigen.

www.de.neceur.com

ComputerPartner-Meinung

Weltweit gesehen ist NEC sicherlich eine Größe im Biometrie-Markt. Der unsichere Punkt ist: Kann das Unternehmen den Erfolg, den es mit seinen Lösungen in den USA und in Asien hat, auch auf Deutschland übertragen? Ob das Unternehmen in zwei Jahren ein "kompletter Solution-Provider" sein wird, hängt nicht zuletzt davon ab, wie sehr sich der Hersteller für seine Partner engagiert. (gn)

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