NEC-Mitsubishi: SMB-Konzept kommt

27.05.2004
Im Fokus ist und bleibt bei NEC-Mitsubishi das Projektgeschäft. Dennoch will der Monitorhersteller seine Absatzbasis noch in diesem Jahr ausbauen: Nach der Sommerpause wird der Display-Anbieter ein SMB-Konzept für den deutschen Markt vorstellen. Von ComputerPartner-Redakteurin Cornelia Hefer

Euphorisch ist Vertriebschef Fred Hörgstetter zwar nicht, aber immerhin laufen die Monitorgeschäfte für NEC-Mitsubishi besser als in den vergangenen zwei Jahren, wie der General Manager Sales Central Europe durchaus zufrieden berichtet. Ein Trend, den auch der eine oder andere Wettbewerber von NEC-Mitsubishi bestätigen dürfte.

Preisstabilität lautet derzeit das ungewohnte Schlagwort im Monitorgeschäft. "Da die Preise seit vergangenem Jahr fast unverändert sind, hat das positive Auswirkungen auf die Profitabilität - unsere und die der Fachhändler", sagt Hörgstetter. Einer der Gründe dafür, dass NEC-Mitsubishi das Geschäftsjahr 2003 "profitabel und über Plan abgeschlossen" habe. Gut gelaufen seien vor allem größere LCD-Formate wie 20- und 21-Zöller sowie Public-Displays in den Größen 30 und 40 Zoll.

Auch 2004 habe für NEC-Mitsubishi gut begonnen: "Wir konnten bei den mittleren und großen Systemhäusern eine Absatzsteigerung zwischen 40 und 50 Prozent verzeichnen", so Hörgstetter. Der Vertriebschef führt das einerseits auf "den Überhang aus dem vergangenen Jahr aufgrund von Lieferengpässen" zurück und andererseits auf die Bereitschaft der Großindustrie, wieder zu investieren.

Im Retail-Kanal ist der Hersteller - seit Einführung seiner Consumer-Line 2003 - kontinuierlich präsent. "Wir setzen hier nicht bedingungslos auf Volumen, aber durch zusätzliche Ressourcen können wir eine bessere Betreuung der Märkte und ein besseres Upselling sicherstellen", erklärt dazu Hörgstetter.

Das SMB-Geschäft will der Manager nach dem Sommerloch verstärken. "Hier schwächelt NEC-Mitsubishi noch", wie ein Mitarbeiter aus der Distribution kritisiert. "Wir werden mit einem neuen SMB-Konzept fürs Jahresendgeschäft starten. Derzeit ist es noch zu früh, auf Details einzugehen", meint dazu der Manager.

Das neue SMB-Programm soll über die drei NEC-Mitsubishi-Distributoren im deutschen Markt eingeführt werden: Ingram Micro, Tech Data und Delo. Der Vierte im Bunde, Monitor 2000, musste im vergangenen Jahr Insolvenz anmelden. Ersatz für den pleite gegangenen Display-Distributor sucht Hörgstetter derzeit nicht.

Außerdem führt NEC-Mitsubishi in den nächsten Wochen ein spezielles Fachhandelskonzept für seinen Bereich Public-Displays ein. Wiederverkäufer aus den Bereichen Systemhäuser, AV- und IT-Handel oder Content-Provider werden von dem Hersteller als Technology-Center qualifiziert. Die ausgewählten Wiederverkäufer sollen dann von NEC-Mitsubishi für diesen Geschäftsbereich trainiert und mit entsprechenden Leads versorgt werden. "Die Großprojekte kennen wir, mittlere und kleinere Projekte allerdings nicht, und dafür brauchen wir die Technology Center", erklärt Hörgstetter und ergänzt: "Der Markt im Bereich Public Displays wird sich 2004 verdoppeln. Unsere Absatzzahlen bestätigen das." Im März 2003 habe NEC-Mitsubishi zirka 200 Stück verkauft; diesen März waren es dagegen bereits 701 Public-Displays.

Meinung der Redakteurin

NEC-Mitsubishi setzt auf Stabilität: Das Projektgeschäft bleibt Fokus des Unternehmens; Absätze über die Retailer sollen kontinuierlich weiterlaufen, aber nicht auf Kosten des Profits ausgebaut werden. Wie der Hersteller das Geschäft mit der SMB-Klientel aufziehen will, bleibt für den Handel noch abzuwarten.

Facts & Figures

NEC-Mitsubishi Display

"See more", heißt es bei NEC-Mitsubishi Display (NMD) seit Februar, so das neue Logo, auf dem eines der schmucken LCDs der immer noch aktuellen 80er-Serie für Unternehmenskunden angedeutet ist. Eine neue Reihe von Multisync-Modellen ist bereits entwickelt, aber momentan noch unter Verschluss.

33 Prozent hat die Münchener Europazentrale zum Weltumsatz von 780 Millionen Dollar in der zweiten Jahreshälfte 2003 beigetragen; in der ersten Hälfte des Jahres waren es noch 26 Prozent bei einem Gesamtumsatz von 680 Millionen Dollar. Der japanische Anteil sei dagegen von 27 auf 24 Prozent zurückgegangen, der amerikanische von 46 auf 42 Prozent.

NEC-Mitsubishis Ziele sind 20 Prozent Wachstum mit neuen Kunden und Regionen und 30 Prozent mit neuen Produkten wie Public Displays sowie Geräten für die Medizintechnik und solchen mit LED-Backlight und für Grafikabteilungen, die besonders hohe Anforderungen an die Kalibrierung stellen. In Europa verkaufen sich die Geräte vornehmlich unter dem NEC-Brand, in Japan hingegen zu 80 Prozent unter dem Namen Mitsubishi, der in den USA nur für die günstigen Einstiegsmodelle herhalten könne. KH

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