NEC will europäische PC-Tochter Packard Bell loswerden

21.06.2006
Der japanische Computer-Konzern NEC will sein PC-Geschäft im europäischen Endkundenmarkt aufgeben und die niederländische PC-Tochter Packard Bell verkaufen. Das berichtet die japanische Wirtschaftszeitung "Nihon Keizai Shimbun" vom heutigen Mittwoch. Sie beruft sich

Der japanische Computer-Konzern NEC will sein PC-Geschäft im europäischen Endkundenmarkt aufgeben und die niederländische PC-Tochter Packard Bell verkaufen. Das berichtet die japanische Wirtschaftszeitung "Nihon Keizai Shimbun" vom heutigen Mittwoch. Sie beruft sich auf informierte Kreise. NEC bestätigte lediglich, es verhandele. Mehr wollte der drittgrößte japanische Elektronik-Anbieter nicht sagen.

Dem Bericht zufolge verhandelt NEC mit dem Unternehmer Lap Shun Hui, dem Gründer des Anfang 2004 von Gateway übernommenen Billig-PC-Herstellers eMachines. Hui könnte die Aktien von Packard Bell bereits im August für rund 87 Millionen Dollar übernehmen, hieß es.

Für Packard Bell sind 800 Beschäftigte in Europa tätig. Das Unternehmen mit Hauptsitz im niederländischen Wijchen verzeichnete einen Jahresumsatz von 1,13 Milliarden Dollar, macht aber eigenen Angaben zufolge keinen Gewinn.

NEC trennte 2005 das PC- und Server-Geschäft mit Unternehmenskunden ab und führt es seitdem als NEC Computers mit Sitz in Paris. Dieses Geschäft steht laut einem NEC-Sprecher nicht zur Debatte. Zu den Plänen NECs im Endkundengeschäft heißt es, das Unternehmen werde sich künftig auf den asiatischen Markt konzentrieren. NEC ist der laut Marktforscher Gartner der siebtgrößte Computer-Anbieter der Welt. Sein Marktanteil liegt bei mageren 2,8 Prozent.

Packard Bell Deutschland bestätigte gegenüber ComputerPartner:, dass NEC "ein Angebot für Packard Bell unterbreitet" wurde. Deutschland-Sprecher Roman Völker erklärte, man sehe diesen Vorgang gelassen. Die Consumer-Tochter mache europaweit zwar keinen Gewinn, doch auch keinen Verlust: "Wir schreiben graue Zahlen."

Im Jahr 2005 habe Packard Bell insgesamt mehr als 5 Millionen Geräte verkauft und sei damit die europäische Nummer 3 bei Consumer-Desktops gewesen. "Das erste Quartal in diesem Jahr sah ebenfalls sehr gut aus" so Völker. Die deutsche Tochter mit 16 Mitarbeitern und Sitz in Kassel ist Völker zufolge erst seit Anfang 2005 im Markt und schreibe schwarze Zahlen. "Seitdem machen wir einen wirklich Job", sagte Völker. (wl)

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