Netobjects: Selbstbewusst trotz unruhiger E-Commerce-Zeiten

15.06.2000
Trotz aufkeimender Skepsis gegenüber der New Economy: Es gibt sie doch noch, die boomenden Internet-Firmen. Ein Beispiel dafür ist der Webtool-Anbieter Netobjects.

Die Tiefen der Börsenkurse in den letzten Wochen können Netobjects-Chef Samir Arora nicht aus der Fassung bringen: "Die Kurskorrekturen an der Nasdaq und am Neuem Markt waren ein wichtiger Einschnitt, der jetzt hinter uns liegt. Bei vielen Firmen ist es einfach unverständlich, warum sie an die Börse gegangen sind: Sie sind zu jung, haben sehr kleine Umsätze und bewegen sich in unbekannten Fahrwassern." Makel, vor denen sich der 1995 gegründete Webtool-Anbieter aus Redwood City in Kalifornien ganz klar gewappnet sieht: "Für diese Firmen ist die Korrektur wesentlich härter als für uns."

Big Brother Big Blue

Einer der Gründe für den Erfolg dürfte die beruhigende Verbindung zu einem Investor wie IBM sein: 48 Prozent hält der Computer-Riese an Netobjects, zu Beginn waren es sogar 51 Prozent. Und auch an praktischer Unterstützung mangelt es nicht, denn Big Blue verkauft die Webtools im Bundle mit eigenen Produkten. Ein fruchtbarer Boden - und die Ernte blieb nicht aus: 10,2 Millionen Dollar setzte Netobjects im zweiten Quartal seines laufenden Geschäftsjahres um, 82 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum mit knapp 5,6 Millionen Dollar. Etwa 20 Prozent des Umsatzes werden in Europa erwirtschaftet, und hier wiederum der größte Teil in Deutschland.

Doch einen dunklen Schatten gibt es dennoch im Zahlenwerk der Amerikaner: Ein Nettoverlust von 6,4 Millionen Dollar ist in den Bilanzen für das zweite Quartal verzeichnet, im Vorjahr waren es 8,3 Millionen Miese. "Diese Zahlen entsprechen unserem Plan, der vor allem heißt: sehr schnell wachsen und wirklich groß werden", will Arora beruhigen und fügt hinzu: "Nächstes Jahr werden wir die Profitabilität erreichen, ohne unser Ziel der Expansion aufzugeben." Und die Chancen scheinen nicht schlecht zu stehen: "Letztes Jahr konnten wir drei Millionen Lizenzen unseres Webtools Fusion verkaufen. Im Jahr davor waren es nur 500.000 Stück."

Neues Partnerprogramm

Der deutsche Markt wird für die Wachstumsgelüste der Amerikaner immer bedeutsamer. "Deutschland hat unsere bisherige Nummer eins nach den USA, nämlich England, vom Sockel gestoßen", berichtet Arora. Die Gründung der deutschen Niederlassung im vergangenen Jahr hat sich also gelohnt (siehe ComputerPartner 28/99, Seite 26). Die Konsequenz: Deutschland löst Großbritannien jetzt als Headquarter ab. 85 Wiederverkäufer sowie zehn Profes-sional-Service-Partner zählt Netobjects hierzulande, auf Distributorenseite arbeitet der Hersteller mit Internet 2000 und Softline zusammen.

Damit das Geschäft in Deutschland auch in Zukunft rund läuft, setzt Netobjects in Kürze ein neues Partnerprogramm auf, "das vor allem eine bessere Zusammenarbeit garantieren soll", so Arora. Gepuscht wird vor allem der Großkundenbereich. "Hier sind wir vor 15 Monaten mit dem Produkt "Collage" reingegangen. Heute macht dieses Segment 20 bis 30 Prozent unseres Umsatzes aus. Den größten Geschäftsanteil hat nach wie vor die Komplettlösung Fusion für den SMB-Markt inne." Das neue Programm setzt vor allem auf autorisierte Netobjects-Trainer und -Consultants.

Geboten werden den Partnern Marketing-Unterstützung, ein Link auf der Hersteller-Website sowie Lead-Generierung. Darüber hinaus können die Partner von Rabatten, Special Pricing, von technischem sowie vertrieblichem Support und ebensolchen Schulungen profitieren. Außerdem steht ein Partner-Extranet zwecks Informationsaustausch zur Verfügung. Im Gegenzug müssen die Partner Netobject-Produkte über ihre Homepage vermarkten und für trainierte Vertriebler und Techniker Sorge tragen. (via)

www.netobjects.de

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