Nettoergebnis 2Q von Dow Jones sinkt um 27% wg höherer Kosten

19.07.2007
Von Kevin Kingsbury und Judy Lam

Von Kevin Kingsbury und Judy Lam

Dow Jones Newswires

NEW YORK (Dow Jones)--Der Medienkonzern Dow Jones & Co (DJ) hat im zweiten Quartal mehr als ein Viertel weniger verdient als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der in New York ansässige Konzern verdiente Angaben vom Donnerstag zufolge im Berichtszeitraum 21 (Vorjahr 28,8) Mio USD oder 0,25 (0,34) USD je Aktie. Den Rückgang beim Nettoergebnis begründete Dow Jones, zu dem auch diese Nachrichtenagentur gehört, mit Restrukturierungskosten sowie höheren Aufwendungen für Aktienoptionsprogramme, nachdem der Kurs der DJ-Aktien in Folge des Übernahmeangebotes durch die News Corp zugelegt hat. Vor Sonderposten betrug der Gewinn je Aktie 0,45 (0,39) USD.

Die höheren Aufwendungen für das Aktienoptionsprogramm schlugen mit 0,13 USD je Aktie zu Buche, die Restrukturierungskosten mit 0,07 USD. Im Vorjahreszeitraum war das Nettoergebnis von Restrukturierungskosten von 0,05 USD belastet worden. Der DJ-Umsatz stieg dagegen um 16% auf 529,7 Mio USD. Von Thomson Financial befragte Analysten hatten mit einem Ergebnis je Aktie vor Sonderposten von 0,44 USD und einem Umsatz von 535 Mio USD gerechnet.

Die Einnahmen aus Anzeigen beim "Wall Street Journal" (WSJ), dem Flaggschiff des Unternehmens, sanken um 6,8% bei einem um 11% geringeren Anzeigenvolumen. Ein Rückgang der Anzeigen in den Gebieten Technologie, Finanzen, Allgemeines und Kleinanzeigen konnte nicht durch ein höheres Anzeigenvolumen der anderen Sparten und der Einführung von hochpreisigen Anzeigenflächen auf der Titelseite kompensiert werden.

Die Schwäche im Anzeigengeschäft des WSJ wurde teilweise ausgeglichen durch einen 41-prozentigen Anstieg des Volumens bei internationalen Publikationen sowie einem 26-prozentigen Anstieg des Anzeigenvolumens bei der ebenfalls zum Konzern gehörenden Zeitschrift "Barron's".

Trotz des Umsatzrückganges stiegen die Gewinnmargen bei der "Consumer Media Group" um 2,1 Prozentpunkte auf 8,8% - vor allem dank Kostensenkungen. Zur Consumer Media Group gehören vor allem die weltweit vertriebenen Zeitungen. Zudem stieg die Anzahl der Abonnenten der Onlineausgabe des WSJ, WSJ.com, um 24% auf 983.000. Dieser Anstieg ist teilweise auf eine anders gestaltete Erfassung der Kundenzahl zurückzuführen.

Die Schwäche des Anzeigengeschäftes betraf auch die Lokalzeitungen des Medienkonzerns. Die Ottaway-Zeitungsgruppe berichteten über einen 8-prozentigen Rückgang des Anzeigenumsatzes bei einem gleichzeitigen Volumenrückgang um 13%.

Positiv entwickelte sich dagegen das Index-Geschäft von Dow Jones. Hier stiegen die Umsätze um 42%. In der Sparte "Enterprise Media" stieg der Umsatz um 81% auf 178,2 Mio USD - vor allem dank der vollständigen Übernahme von Factiva, dem ehemaligen 50-50-JV mit dem Wettbewerber Reuters. Hätte Factiva bereits im vergangenen Jahr vollständig zu Dow Jones gehört, wäre der Umsatz der Sparte um 6,6% gestiegen.

Diese Entwicklung macht deutlich, dass Dow Jones verstärkt auf die elektronischen Publikationen und Publikationswege setzt, auf Kosten des traditionellen Zeitungsgeschäftes. Zur Enterprise-Media-Gruppe gehört neben Factiva auch die Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires sowie MarketWatch.

In der Branche wird davon ausgegangen, dass sich die allgemeine Schwäche des Zeitungsgeschäftes fortsetzen wird. Daher wird eine weitere Konsolidierung in der Branche erwartet. Vor diesem Hintergrund wird auch der aktuelle Übernahmeplan des Medienkonzerns News Corp und Rupert Murdochs gesehen.

Am Dienstag hatte der Board von Dow Jones dem Gebot von News Corp über 5 Mrd USD zugestimmt. Die Zustimmung der Eigentümerfamilien von Dow Jones, die die Stimmenmehrheit besitzen, steht noch aus. Mit einer Entscheidung wird in der kommenden Woche gerechnet.

Webseite: http://www.dowjones.com

-Von Kevin Kingsbury und Judy Lam, Dow Jones Newswires,

+49 (0) 69 29 725 108, unternehmen.de@dowjones.com

DJG/DJN/mim/smh

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