Netzbasierendes Lernen wird kaum eingesetzt

30.03.2000
In kleinen und mittleren Unternehmen werden Inter- und Intranet nur selten zur betrieblichen Weiterbildung genutzt. Das geht aus einer Studie des Bundeswirtschaftsministeriums zu den "Zukunftsperspektiven multimedialen Lernens" hervor.

Etwa ein Viertel der Unternehmen mit einer Betriebsgröße von 50 bis 1.000 Mitarbeitern nutzt bereits multimediale Lernformen. Computergestütztes Lernen ist in deutschen Firmen damit weiter verbreitet als bislang angenommen. Allerdings setzen fast nur große Unternehmen mit mehr als Tausend Mitarbeitern auch Online-Lernapplikationen im Internet oder Intranet ein. Zu diesem Ergebnis kommt die repräsentative Studie "Zukunftsperspektiven multimedialen Lernens", die im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie von der Michel Medienforschung und Beratung (MMB) durchgeführt wurde. Etwa 17 Prozent der Befragten denken über eine baldige Nutzung der neuen Technologien nach, rund die Hälfte will neue Lernmedien auch in absehbarer Zukunft nicht einsetzen.

Im Mittelpunkt der multimedialen Bildung steht vor allem die Vermittlung von Computer-Know-how. 61 Prozent lernen damit den Umgang mit Office-Software, 48 Prozent EDV-Grundkenntnisse, an dritter Stelle steht das Thema "Produktinformationen" mit 46 Prozent. Lernprogramme zu berufsspezifischen Themen werden deutlich weniger genutzt. Eingesetzt wird vor allem Standard-Lernsoftware, rund drei Viertel der eingesetzten Programme sind als "Fertigpakete" einzuordnen. Branchenlösungen sowie Kooperationsprodukte kommen auf 17 beziehungsweise 14 Prozent, betriebsspezifische Eigenlösungen nur auf neun Prozent. Flexibilität, Zeitersparnis und individuelles Lernen sind die meistgenannten Erwartungen, mit denen die Unternehmen an die Sache herangegangen sind. Bei 66 Prozent haben sich die Erwartungen auch erfüllt. Lediglich 41 Prozent der befragten Unternehmen erwarten nach der Schulung die Vorlage eines entsprechenden Zeugnisses, meistens findet die Überprüfung des Erfolges "in der Praxis" statt.

Die "EDV-Nähe" der Unternehmen spielt beim Einsatz der multimedialen Lernapplikationen keine Rolle, die Nutzer sind in allen Branchen zu finden. Auch die mitunter hohen Kosten dieser Lernumgebungen sind kein entscheidendes Hindernis, selbst in kleinen und mittleren Unternehmen kommen - zumindest in der Anschaffungsphase - kostenintensive Lösungen zum Einsatz. Grundsätzlich lässt sich laut Studie sagen, dass "Netzlerner" mehr in die Weiterbildung investieren und meist die gesamte Palette der Lernmedien, beispielsweise auch Videokassetten, einsetzen. Nicht weiter überraschend ist das Ergebnis, dass diese Unternehmen informationstechnisch kompletter ausgestattet sind. So verfügen in knapp zwei Drittel dieser Unternehmen mehr als 30 Prozent der Mitarbeiter über einen PC am Arbeitsplatz.

Es sind zu wenige Unternehmen, die diese Fortbildungsmöglichkeiten nutzen, findet Bundeswirtschaftsminister Werner Müller: "Infolge immer kürzerer Innovationszyklen werden die betriebliche Weiterbildung und lebenslanges Lernen zum Schlüssel für den Erfolg." (mf)

www.bmwi.de

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