E-Plus, o2, Telekom, Vodafone

Netztest mobiles Surfen – was hat sich seit 2013 getan?

Dr. Harald Karcher ist freier Autor in München. Er testet mobile Geräte vom Handy bis zum Laptop und mobile Netze von WLAN bis zu LTE.

2015: RealityCheck 2015 mit Apple-, Huawei- und LG-Geräten

Die Testgeräte: Das riesige LTE-Cat6-Phone Huawei Ascend Mate 7 wurde für die Messfahrt im März 2015 mit einer SIM-Karte von E-Plus bestückt.
Die Testgeräte: Das riesige LTE-Cat6-Phone Huawei Ascend Mate 7 wurde für die Messfahrt im März 2015 mit einer SIM-Karte von E-Plus bestückt.
Foto: Harald Karcher

Zurück in die Gegenwart: Im März 2015 haben wir den Testaufbau aus dem Jahr 2013 fast identisch wiederholt, damit die Mess-Ergebnisse über zwei Jahre hinweg halbwegs vergleichbar bleiben. Allerdings hatten wir 2013 auch noch Positionen außerhalb der fahrenden Züge in die Excel-Durchschnittswerte eingerechnet, etwa den Dampfersteg in Herrsching oder den Marienplatz in München, oberirdisch. Diese Messpunkte außerhalb der fahrenden S-Bahn haben wir 2015 weg gelassen und die alten Excel-Tabellen von 2013 neu berechnet, damit sie besser mit den reduzierten Messpunkten von 2015 zusammen passen. Wer also die alten Auswertungen aus dem Jahr 2013 im Internet aufstöbert, wird dort marginal andere Durchschnitts-Werte für 2013 finden, weil dort auch Messungen außerhalb der fahrenden S-Bahn drin steckten.

Im Gegensatz zu 2013 nahmen wir 2015 auch E-Plus in den Datendurchsatz-Test, weil die grünen Düsseldorfer derweil auch LTE nennenswert ausgerollt haben. Auch etwas andere Smartphones kamen zum Einsatz, nämlich:

Das innovative LG G3 hat sich im Test übrigens am stärksten erhitzt und hatte auch als erstes Handy einen leeren Akku. Das gebogene LG G Flex aus dem gleichen Hause LG hielt am längsten ohne Nachladen durch und wurde im stundenlangen 2G-3G-4G-Dauerstress nur handwarm. Die ebenfalls edlen Phones von Apple und Huawei lagen in puncto Hitzeproduktion und Akkulaufzeit zwischen den beiden Extremen von LG.

Netztest 2015: E-Plus, O2, Telekom, Vodafone

E-Plus hat offenbar in aller Stille ein brandneues 4G-Netz vom Airport über den Ostbahnhof und Hauptbahnhof bis in den Münchener Westen ausgerollt. Nur im letzten Rest der Strecke Richtung Ammersee ging der Spaß am mobilen Surfen mit E-Plus bei Steinebach, Seefeld-Hechendorf und Herrsching in der fahrenden S-Bahn komplett auf Null herunter. Ein weiterer E-Plus-Schwachpunkt lag in den unterirdischen Bahnhöfen Unterföhring und Ismaning, wo ebenfalls auf das lahme 2G-EDGE zurück geschaltet wurde. Das Huawei Ascend Mate 7 hat mit der SIM-Karte von E-Plus in 13 Prozent aller Messungen keinen Durchsatz zustande gebracht. Das lag wohl kaum am Handy, sondern am lückenhaften LTE-Netzausbau.

O2 hat derweil ebenfalls modernste 3G-4G-Versorgung in die Münchener S8-Bahn-Luft gebracht. Größere Durchsatz-Probleme gab es nur noch rund um Harthaus, Geisenbrunn und Herrsching, also ähnlich wie bei E-Plus im landschaftlich schönsten Teil der Strecke. Das LG G Flex mit der SIM-Karte von O2 hat in 4% aller Messungen keinen Durchsatz zustande gebracht.

Falls E-Plus und O2 künftig auch noch ihre 4G-LTE-Netze zusammenschalten sollten, könnten sie entweder nennenswerte Kosten in Technik und Betrieb einsparen, oder den Mobilfunkservice schlagartig so massiv erhöhen, dass der per 2015 schon etwas dahin geschmolzene Vorsprung der Telekom vielleicht sogar ins Wackeln kommen könnte.

Die Deutsche Telekom hatte schon per Mai 2013 das weitaus beste LTE-Netz und musste daher auch bis März 2015 kaum etwas nachbessern. Das Netz der Telekom war per März 2015 an einigen Stellen sogar etwas langsamer als per Mai 2013 geworden, vermutlich weil inzwischen viel mehr LTE-User in der S-Bahn surfen, mailen, chatten, Facebooken oder Videos streamen wollen. Das Netz der Telekom war aber trotzdem auch per März 2015 noch immer so üppig dimensioniert, dass es vom Airport bis zum Ammersee unterm Strich das stabilste und ausgewogenste Surf-Gesamt-Erlebnis bieten konnte. Das Apple iPhone 6 Plus mit der SIM-Karte der Deutschen Telekom hat in null Prozent aller Messungen keinen Durchsatz zustande gebracht. Auf gut Deutsch: Das Netz der Telekom hat über viele Stunden hinweg keine einzige Messung verpatzt, und das in der fahrenden (!) S-Bahn.

Im Netz von Vodafone spürte man per März 2015 ganz klar die positiven Auswirkungen der bundesweiten Modernisierungsaktion mit jährlich 2 Milliarden Euro Sonderbudget. Das war für Vodafone, mit dem Anspruch eines Premium-Anbieters, auch dringend nötig, denn sonst hätten sowohl E-Plus als auch O2 die roten Düsseldorfer per März 2015 schon locker auf den hintersten Platz verschoben, zumindest auf unserer Teststrecke im Großraum München.

Stattdessen lag Vodafone per März 2015 in allen drei Messgrößen, sprich DL, UL und PING, knapp hinter dem Gesamtsieger Telekom, allerdings auch nur noch knapp vor den LTE-Spätzündern E-Plus und O2. Das LG G3 mit der SIM-Karte von Vodafone hat in drei Prozent aller Messungen keinen Durchsatz zustande gebracht.

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