Facebook-Commerce

Netzwerk-Shops floppen

01.03.2012
Die Erwartungen, dass sich Facebook zu einer neuen Einkaufsplattform entwickelt, waren zu hoch und konnten bisher nicht erfüllt werden.

Der Abverkauf im sozialen Netzwerk kommt nicht in die Gänge. Deswegen haben Firmen wie Gamestop, Gap, JC Penney oder Nordstrom ihren Facebook-Shop nach kurzer Zeit wieder geschlossen. Die Erwartungen, dass sich Facebook zu einer neuen Einkaufsplattform entwickelt waren zu hoch und konnten bisher nicht erfüllt werden. Die Schwierigkeiten erklärt die Analystin, Sucharita Mulpura, gegenüber Bloomberg wie folgt: "Es war so, als ob man versucht, Leuten Dinge anzudrehen, während sie mit Freunden in einer Bar abhängen."

Facebook-Shops floppen: Das Vertrauen der Online-Shopper mit Facebook-Profil muss gestärkt werden.
Facebook-Shops floppen: Das Vertrauen der Online-Shopper mit Facebook-Profil muss gestärkt werden.

Von der Euphorie vieler Experten, vor einem Jahr, ist nicht mehr viel übrig geblieben. Die enormen Potentiale, die aufgrund der Vielzahl von Online-Shopper mit Facebook-Profil in den Netzwerk-Shops gesehen wurden, sind verpufft. Es mag schwer nachvollziehbar sein, wie Unternehmensseiten mit fünf Millionen Fans nur im Promillebereich Umsätze generieren können. Mittlerweile lassen sich die Gründe für die gescheiterten Shops erkennen:

End-Konsumenten können der Kombination Shopping und Facebook nicht viel Vertrauen schenken. Sie tauschen ungern die gewohnten E-Commerce-Plattformen auf den Internetseiten der Hersteller gegen die Shop-Spiegelungen im sozialen Netzwerk ein. Aus der Studie der Digital Media Center GmbH kann entnommen werden, dass, unter 600 Facebook-Nutzer und Online-Shopper, die Hälfte lieber den gestarteten Einkauf im Online-Shop des Anbieters abschließen möchten. Außerdem lassen die Bezahlmöglichkeiten in Facebook noch zu Wünschen übrig und verunsichern viele der potenziellen Kunden. So möchte, laut der oben genannten Studie, nur jeder zehnte Kunde den gesamten Kaufvorgang im Facebook-Laden erledigen.

Trotz der bekannten Fehlschläge und Unsicherheiten verdient Facebook noch gutes Geld mit den Geschäftsportalen. Denn die Werbeeinnahmen, die in die Online-Shops locken sollen, steigen weiterhin. Dennoch ist es für die soziale Plattform bedeutend, Lösungen zu entwickeln, die seine Nutzer länger in Facebook halten, um mehr nachhaltige Werbung verkaufen zu können. Andreas Schwend, Managing Partner bei der Digital Media Center GmbH, sieht Hoffnung, auch wenn es Start-Schwierigkeiten gibt. "Das Ziel muss sein, eine große Community rund um die Marke aufzubauen. Facebook-Shops mit einem exklusiven Produkt-Angebot sind hier das Mittel der Wahl", konkretisiert Herr Schwend. Überdies, erklärt er, ist das Vertrauen der Verbraucher nach wie vor in die eigenständigen Online-Shops größer.

Facebook-Shops müssen noch lange nicht aufgegeben werden, denn das Vertrauen in das neue Kaufumfeld ist sicherlich ausbaufähig. Dafür sollten aber einige Verbesserungen und Änderungen folgen. Dazu gehören eine transparente Sicherheit im Kaufvorgang sowie persönlichere und kreativere Angebote, anders als es sie in den klassischen WWW-Stores gibt. Eine klare Umstrukturierung sollte stattfinden, die weg von den klassischen Verkaufsstrategien geht und so ein individuelles Shopping-Erlebnis für jeden Nutzer ermöglicht. (kv)

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