Anforderungen an Reseller steigen

Netzwerke für den Mittelstand

Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.
Wir haben die wichtigsten Hersteller und Distributoren von Netzwerkzubehör zu ihren Erfahrungen mit mittelständischen Kunden befragt. Dabei wurde klar, dass sich Reseller anstrengen müssen, um die immer anspruchsvoller werdenden SMB-Kunden zufrieden zu stellen. Dabei kommt ihnen ihre Flexibilität zugute.

Wir haben die wichtigsten Hersteller und Distributoren von Netzwerkzubehör zu ihren Erfahrungen mit mittelständischen Kunden befragt. Dabei wurde klar, dass sich Reseller anstrengen müssen, um die immer anspruchsvoller werdenden SMB-Kunden zufrieden zu stellen. Dabei kommt ihnen ihre Flexibilität zugute.

CTI und UCC nur mit IP-basierter TK-Anlage

Jochen Bräunlein von Teldat plädiert an dieser Stelle ganz klar für die Ablösung der alten TK-Anlage beim Kunden. Nur dann ließen sich CTI- und UCC-Lösungen (Computer-Telefonie-Integration; Unified Communications and Collaboration) sinnvoll integrieren: "Der Trend zu konvergenten Sprach-Daten-Lösungen ist nicht mehr aufzuhalten, wobei hier Hardware durch entsprechende Applikationen ergänzt wird." WLAN ist laut dem Teldat-Manager natürlich auch im Mittelstand weiterhin ein Wachstumsmarkt, denn nur so lassen sich die neuartigen mobilen Endgeräte wie Smartphones und Tablet-PCs überhaupt ans Firmennetzwerk anbinden: Sichere Internetzugänge für Besucher und Gäste müssen natürlich von der unternehmenseigenen WLAN-Infrastruktur streng isoliert werden.

Andreas Hausmann von HP zieht die Servicekarte, denn seiner Ansicht nach sollten Vertriebspartner nicht nur Switches, WLAN-Produkte und Stacking-Lösungen, sondern auch Dienstleistungen wie Planung, Beratung, Design und Implementierung anbieten: "Es ist wichtig, dass VARs ihren Kunden helfen, Betriebs- und Servicekonzepte zu erarbeiten. Diese braucht der Kunde, um seine Infrastruktur optimal zu verwalten", sagt der HP-Manager und zieht damit sein persönliche Resümee aus der Analyse des Mittelstands.

Produkttechnisch weit konkreter äußert sich da Joshua Braun von Netgear: "Sobald für all die bandbreitenintensiven Anwendungen Gigabit-Anbindung am Schreibtisch da ist, steigt die Notwendigkeit für Zehn-Gigabtit-Ethernet am Backbone - und das auch in kleinen und mittelgroßen Unternehmen." Naben den klassischen Netzwerkkomponenten wie Routern, Switches und WLAN-Access-Points sollten Netzwerk-Reseller laut Netgear auch Security-Lösungen wie UTM (Unified Threat Management) oder VPN (virtuelle private Netze) vorhalten, ferner Netzwerkspeicher wie NAS-Systeme (Network Attached Storage) oder iSCSI-SAN-Architekturen (Ethernet-basiertes Storage Area Nework). Aber auch der Vertrieb von IP-basierten Überwachungssystemen (IP Surveillance), also ans Netzwerk angebundene Kameras und Bewegungsmelder, könnte zum Repertoire eines gewieften Netzwerk-VARs gehören.

"Es gilt, auf den bereits fahrenden Zug noch aufzuspringen." Josua Braun, Senior Product Marketing Manager Storage EMEA bei Netgear
"Es gilt, auf den bereits fahrenden Zug noch aufzuspringen." Josua Braun, Senior Product Marketing Manager Storage EMEA bei Netgear
Foto: Netgear

Ins gleiche Horn bläst Mike Lange von D-Link. Er glaubt, dass durch den stets wachsenden Bedarf an Speicherkapazität hochverfügbare IP-basierte Storage-Systeme (NAS und iSCSI SAN) besonders gefragt sind. Derartige Lösungen eignen sich laut Lange zur Datenarchivierung oder für Disaster Recovery. Außerdem pocht der D-Link-Manager auf die IPv6-Fähigkeit des Netzwerks bei mittelständischen Kunden, wofür selbstredend Switches und Router mit vollem IPv6 Support unabdingbar sind. "Insbesondere im Rahmen der Migration auf IPv6 gibt es für die Reseller große Möglichkeiten für Dienstleistungen, beispielsweise mit Netzwerk-Audits, Migrationskonzepten sowie mit Training des IT-Personals bei mittelständischen Kunden", glaubt Lange.

Dem kann Dirk Obendorf, Cisco-Spezialist bei Tech Data, kaum noch etwas hinzufügen: "Basierend auf der beim Kunden bestehenden Netzwerkarchitektur kann der Reseller dort die klassische TK-Anlage zum VoIP-System ausbauen. Planung, Einrichtung und Aufbau sind Dienstleistungen, die unsere Vertriebspartner aufgrund ihres Netzwerk-Know-hows kompetent anbieten", da ist sich der Tech Data-Manager ganz sicher. Sogar professionelle Videoconferencing-Lösungen offerieren seine VARs schon - entweder als Hardware oder in Form von gehosteten Lösungen, auch aus der Cloud.

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