Netzwerkkomponenten mit "Power over LAN" versorgen

05.09.2002
Switches, Router und auch Access Points brauchen neben der LAN-Verbindung immer nocheine zusätzliche Stromversorgung. Die kann in Zukunft entfallen, jedenfalls wenn es nach den Wünschen von Powerdsine geht. Das Unternehmen nutzt bei seinen Geräten herkömmliche Ethernet-Kabel zur Stromversorgung.

Das 1994 gegründete israelische Unternehmen Powerdsine hat einen interessanten Weg gefunden, um Geräte über Standard-Netzwerkkabel mit Strom zu versorgen. Der Hintergrund: Bei der Netzwerk-Verkabelung müssen manchmal zwecks Vereinfachung der Kabelführung an manchen Stellen im Gebäude Switches und Router platziert werden, und weit und breit ist keine Steckdose in Sicht.

Daten und Energie über die gleiche Leitung

Auch die Platzierung von Access Points bei drahtlosen Netzen ist nicht immer einfach. Die beste Abstrahlung wird erreicht, wenn der Access Point direkt an der Decke montiert wird. Doch dort sind Steckdosen ebenfalls Mangelware. Eine weitere Anwendung sind IP-Telefone, die jetzt direkt über eine LAN-Leitung mit Energie versorgt werden können. Bei Netzwerkkabeln, die noch über freie Leitungspaare verfügen, lässt sich eine Stromversorgung recht einfach realisieren.

Die Kunst von Powerdsine besteht nun darin, Daten und Energie über die gleichen Leitungen zu schicken. In Verbindung mit einer zentralintegrierten Unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV) ermöglicht die von Powerdsine zum Patent angemeldete Power-over-LAN-Technik auch bei einem Stromausfall den kontinuierlichen Weiterbetrieb des lokalen Netzwerks. Die Spannungsversorgung der einzelnen Geräte liegt zwischen 44 und 57 Volt. Powerdsine kann mit seiner Technik rund 15 Watt elektrische Leistung über ein Stan-dard-Ethernetkabel übertragen. Schaltregler in den einzelnen Geräten setzen die hohe Spannung auf die gebräuchlichen fünf oder drei Volt herab. Ein raffiniertes System aus symmetrischen Übertragern und Kondensatoren sorgt für eine zuverlässige Entkoppelung der Daten und der Energiezuführung. Außerdem lassen sich Standardgeräte auch an diese Leitungen anschließen. Ein Sicherungssystem macht den Anschluss zunächst stromlos; erst wenn sich das betreffende Gerät als Power-over-LAN-tauglich meldet, wird dieEnergieübertragung eingeschaltet. Ebenso reagiert die Überwachungsschaltung auf Kurzschlüsse und unterbricht in einem solchen Fall sofort die Energiezufuhr.

Power over LAN als Hub oder als Modul

Das Unternehmen bietet für die Übertragung von Strom über herkömmliche Ethernet-Netzwerke sowohl eigenständige Power-over-LAN-Komponenten wie beispielsweise Hubs als auch Chips für die Integration in Ethernet Switches an. Abgerundet wird das Lösungsspektrum von vielseitig einsetzbaren Telefonsignal-Generatormodulen und Asic-Controllern, Stromversorgungsmodulen für DSL-Systeme sowie integrierten Telekommunikationsstromlösungen (ITPS) für den Einsatz in Wireless-Local-Loop-Umgebungen (drahtlose Anbindung von Teilnehmeranschlüssen).

Die Lösungen zur Übertragung von Strom über Ethernet-Netzwerke entsprechen dem künftigen IEEE-802.3af-Standard. Die Hubs der 6000er-Serie von Powerdsine lassen sich in Kombination mit bereits in einem Netzwerk vorhandenen Ethernet- oder Fast-Ethernet-Switches betreiben. Dies ermöglicht Unternehmen die einheitliche Übertragung von Daten und Strom über ein standardisiertes Ethernet-Netzwerk der Kategorie 5 zu den angeschlossenen Netzwerkkomponenten. In Verbindung mit einer zentralen Unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV) können die Hubs auch dann die Versorgung des Netzwerks aufrechterhalten, wenn ein Stromausfall eintritt. Kosten, die üblicherweise mit dem Einsatz von separaten USV für jede Netzwerkkomponente einhergehen, lassen sich deutlich reduzieren. Gleichzeitig ist die Verfügbarkeit der angeschlossenen Komponenten selbst dann gewährleistet, wenn die Stromzufuhr unterbrochen wurde. Das ist besonders wichtig, wenn in einem Unternehmen IP-Telefone zum Einsatz kommen.

Hersteller wie 3Com, Avaya, Nortel, Ericsson, Siemens, Fujitsu und Proxim wollen laut Powerdsine solche Lösungen in ihre Produkte einbinden.

www.powerdsine.com

ComputerPartner-Meinung:

Powerdsine könnte mit seinem Konzept, den Strom für die einzelnen Komponenten über Standard-Ethernet-Leitungen zu übertragen, die Netzwerktechnik gehörig aufmischen. Die Verkabelung wird einfacher, und dank integrierter USV-Technologie sind die Kosten geringer und die Ausfallrate niedriger. (jh)

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