Neue 3Com-Organisation: Jede Einheit für sich und jede gegen jede

07.11.1997
MÜNCHEN: Offiziell haben 3Com und U.S. Robotics seit dem 15. Juni fusioniert. Mit der Konsequenz: Das europäische und deutsche Management von 3Com demisioniert, da der neue Netzwerkgigant nun mit drei regional unabhängigen Geschäftseinheiten auf Kundenfang zu gehen versucht. Die Ex-3Com-Manager geben dem neue Geschäftsmodell wenig Überlebenschancen.Die Neuordnung war schon turbulent genug. Und ich bin mir sicher, sie ist noch nicht abgeschlossen", faßt ein 3Com-Mitarbeiter den Stand der Dinge bei 3Com zusammen. Bei 3Com aber will man von einer "Stimmung, die im Keller ist", so der Mitarbeiter, nichts wissen. Im Gegenteil: Der aus der Fusion mit U.S. Robotics hervorgegangene Netzwerkriese 3Com, der rechnerisch 5,5 Milliarden Dollar Umsatz vorweisen kann, versucht, Ruhe und Kontinuität zu demonstrieren (siehe Kasten). Obwohl gerade - im Rahmen der Neuorganisation und Einteilung in die Businesseinheiten "Enterprise Systems", von Ex-Bay-Networks-Geschäftsführer Uwe Witt geleitet, "Carrier Systems" (Harald Schnupfhagn) und "Client Access Systems" (Hasseler) Geschäftsführer Albert Müller und Europachef Franz Fichtner ihre Posten geräumt haben und U.S. Robotics-Geschäftsführer Manfred Hasseler zum neuen 3Com-Geschäftsführer gekürt ist. Doch seine tatsächliche Stellung im Unternehmen und das neue Organisationsmodell, das sich 3Com weltweit von Unternehmensberater Boston Consult verpassen lies, werden heftig kritisiert.

MÜNCHEN: Offiziell haben 3Com und U.S. Robotics seit dem 15. Juni fusioniert. Mit der Konsequenz: Das europäische und deutsche Management von 3Com demisioniert, da der neue Netzwerkgigant nun mit drei regional unabhängigen Geschäftseinheiten auf Kundenfang zu gehen versucht. Die Ex-3Com-Manager geben dem neue Geschäftsmodell wenig Überlebenschancen.Die Neuordnung war schon turbulent genug. Und ich bin mir sicher, sie ist noch nicht abgeschlossen", faßt ein 3Com-Mitarbeiter den Stand der Dinge bei 3Com zusammen. Bei 3Com aber will man von einer "Stimmung, die im Keller ist", so der Mitarbeiter, nichts wissen. Im Gegenteil: Der aus der Fusion mit U.S. Robotics hervorgegangene Netzwerkriese 3Com, der rechnerisch 5,5 Milliarden Dollar Umsatz vorweisen kann, versucht, Ruhe und Kontinuität zu demonstrieren (siehe Kasten). Obwohl gerade - im Rahmen der Neuorganisation und Einteilung in die Businesseinheiten "Enterprise Systems", von Ex-Bay-Networks-Geschäftsführer Uwe Witt geleitet, "Carrier Systems" (Harald Schnupfhagn) und "Client Access Systems" (Hasseler) Geschäftsführer Albert Müller und Europachef Franz Fichtner ihre Posten geräumt haben und U.S. Robotics-Geschäftsführer Manfred Hasseler zum neuen 3Com-Geschäftsführer gekürt ist. Doch seine tatsächliche Stellung im Unternehmen und das neue Organisationsmodell, das sich 3Com weltweit von Unternehmensberater Boston Consult verpassen lies, werden heftig kritisiert.

"Das neue Geschäftsmodell ist völlig unsinnig. Die Deutschlandfiliale wird jetzt über die Europamanager von Amerika aus dirigiert. Lokal muß einer den Hut aufhaben und sagen, wo es lang geht," erregt sich ein Insider. "An Geschäftsführer Hasseler aber muß niemand reporten. Jede regionale Einheit arbeitet für sich - bis zur Landesgrenze", kommentiert er ironisch. "Auf Europa übertragen, ergibt sie zehn statt bisher vier Reginalbüros mit 30 Businessmagern, die gegenüber den drei europäischen Businesszentralen für ihre Ergebnisse geradestehen müssen."

Drei Geschäftseinheiten und kein Chef

Seine Kritik zielt damit weniger auf die neue, weltweite 3Com-Aufteilung in drei Geschäftseinheiten, die bei Konkurrenten wie Cisco oder seit neuestem bei Bay Networks ebenfalls zu finden ist. Was ihm wie auch den Ex-Managern Müller und Fichtner vielmehr ein Dorn im Auge ist, ist die Beschneidung der drei Münchener Geschäftseinheiten auf Deutschland und das Fehlen einer obersten Geschäftsführer-Instanz in Deutschland.

Für eben diese Organisationsmatrix waren Müller und Fichtner eigenen Angaben zufolge nicht zu haben. Und da sie nicht die Posten eines regionalen Sales-Manager einer Geschäftseinheit übernehmen wollten, verlassen sie 3Com. "Man erhofft sich mit dem neuen Modell, mehr als bisher zu fokussieren. Aber man wird sehen: Das Organisationsmodell kann so nicht bleiben", äußert er gegenüber ComputerPartner. Ins selbe Horn bläst Ex-3Com-Chef Fichtner. Er gibt der Neuorganisation ebenfalls nur eine geringe Laufzeit: "Die neue Organisationsstruktur wird sich binnen Jahresfrist verändern", prognostiziert er.

Erste Erfolge der 3Com-Dreiteilung werden in der Netzwerkbranche so beschrieben: "Wer gute Netzwerkspezialisten braucht, muß nur am Telefon auf den Anruf eines 3Com-Mitarbeiters warten", so der Brancheninsider. (wl)

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