Polizei in NRW warnt

Neue Betrugswelle mit Anrufen angeblicher Microsoft-Mitarbeiter

Peter Marwan lotet kontinuierlich aus, welche Chancen neue Technologien in den Bereichen IT-Security, Cloud, Netzwerk und Rechenzentren dem ITK-Channel bieten. Themen rund um Einhaltung von Richtlinien und Gesetzen bei der Nutzung der neuen Angebote durch Reseller oder Kunden greift er ebenfalls gerne auf. Da durch die Entwicklung der vergangenen Jahre lukrative Nischen für europäische Anbieter entstanden sind, die im IT-Channel noch wenig bekannt sind, gilt ihnen ein besonderes Augenmerk.
Die Anrufer geben sich wieder als Mitarbeiter des Microsoft-Supports aus. Sie behaupten, der Windows-Computer der Angerufenen sei mit Schadsoftware infiziert und es bestehe dringend Handlungsbedarf. Dazu installieren sie eine Fernwartungssoftware.

Die Polizei im Kreis Coesfeld in Nordrhein-Westfalen hat vor einer Welle an betrügerischen Anrufen angeblicher Support-Mitarbeiter von Microsoft gewarnt. Anlass ist, dass in den vergangenen Tagen "eine Vielzahl von Internet-Betrügereien nach einer altbekannten Masche gemeldet“ wurden.

"Bei Bürgern in Olfen, Lüdinghausen und Senden riefen Betrüger an, die sich als Mitarbeiter des Microsoft-Supports ausgaben. In drei Fällen hatten die Betrüger Erfolg und erbeuteten Geld", teilt die Polizei Coesfeld mit. Derartige Betrugsversuche durch falsche Microsoft-Mitarbeiter sind schon seit Jahren bekannt. Trotz diverser Ermittlungserfolge der Behörden und zahlreicher Warnungen vor der Masche fallen aber offenbar Verbraucher immer wieder darauf herein.

In der Vergangenheit haben Betrüger auch schon versucht, durch Werbung, die wie eine Systemmeldung aussieht, Nutzer zum Anrufen bei betrügerischen Support-Diensten zu bewegen.
In der Vergangenheit haben Betrüger auch schon versucht, durch Werbung, die wie eine Systemmeldung aussieht, Nutzer zum Anrufen bei betrügerischen Support-Diensten zu bewegen.
Foto: Microsoft

Viele dieser Anrufe kommen aus Call-Centern in Indien. 2017 gelang den Behörden aber auch ein Schlag gegen eine derartige Betrügerbande aus Wilhelmshaven. In den aktuellen Fällen im Münsterland sprechen die Anrufer laut Polizei in der Regel englisch mit leicht indischem Akzent. Sie behaupten wie üblich, der Windows-Computer des Angerufenen sei mit Schadsoftware infiziert und bieten ihre Hilfe an beziehungsweise drohen damit, dass der Rechner ansonsten gesperrt werden müsse. Auch andere Begründungen für den Anruf werden vorgebracht - die Absicht dahinter ist immer diesselbe: Dem Angerufenen zu schaden.

Folgen die Angerufenen der Aufforderung, eine Fernwartungssoftware zu installieren, erhalten die Täter Zugriff auf den Computer. "Oft wird die Antivirensoftware deaktiviert und Schadsoftware nachgeladen. Ist der angebliche Reparaturvorgang abgeschlossen, fordert der Täter Geld. Es gibt Fälle, in denen Kreditkartendaten abgefragt und das Onlinebanking manipuliert wurde", so die Polizei. Es kam aber auch schon vor, dass die Betrüger eine Meldung auf dem Monitor des Opfers einblenden. In der wird behauptet, der Rechner sei mit Viren verseucht und man müsse eine angezeigte Rufnummer anrufen.

Maßnahmen gegen Betrugsversuche mit Tech-Support

Als Fachhändler können Sie Ihre Kunden darauf hinweisen, dass Microsoft eigenen Aussagen zufolge Kunden nie von sich aus anrufen würde. Wenn Sie eine fest vereinbarte Support-Dienstleistung anbieten, werden ihre Kunden zudem derartige Anrufe weniger ernst nehmen. Als Erinnerung eignet sich etwa ein Aufkleber am Monitor oder am Notebook. Da solche Anrufe auch schon bei kleineren Firmen und von deutschsprachigen Anrufern eingingen, könnten Sie mit einem Art Support-Code-Wort sicherstellen, dass Mitarbeiter bei ihren Kunden nicht auf die Betrugsmasche hereinfallen.

Um ihren Betrug glaubwürdiger zu machen, verwendeten die Hintermänner auch schon authentisches Bildmaterial von Microsoft. Und um geprellten den Gang zur Polizei zu erschweren, werden viele der Fake-Warnungen über pornografische Seiten ausgeliefert.
Um ihren Betrug glaubwürdiger zu machen, verwendeten die Hintermänner auch schon authentisches Bildmaterial von Microsoft. Und um geprellten den Gang zur Polizei zu erschweren, werden viele der Fake-Warnungen über pornografische Seiten ausgeliefert.
Foto: Microsoft

Als Reaktion auf die zuvor seit Jahren zunehmende Anzahl an Betrugsversuchen hat Microsoft im Herbst 2016 eine umfassende Untersuchung zu Tech-Support-Scam vorgelegt. In Deutschland hatte demnach fast die Hälfte der Befragte bereits solch einen Betrugsversuche erlebt. Weltweit hätten etwa 20 Prozent der Aufforderung der Betrüger Folge geleistet und eine betrügerische Software heruntergeladen.

Anwender und Kunden klärt Microsoft seitdem mit einem umfangreichen Blogpost zu dem Thema auf. Außerdem wurde eine Website eingerichtet, über die Betroffene einen Betrugsversuch melden können.

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