Neue Fabriken sorgen für eine Entspannung der Liefersituation

24.02.2000
Noch ist der LCD-TFT-Markt von Lieferengpässen geplagt. Aber nicht nur in Japan und Korea entstehen neue Fabriken, auch Taiwans blutjunge und kurzfristig erdbebengeschüttelte Panelindustrie mausert sich allmählich. Erster Schritt zur eigenen Stärkung ist eine Allianz der wichtigsten Hersteller der Insel.

Angesichts der rapide schwindenden Umsätze ist der Begriff "Post-PC-Ära" für viele Hersteller in Asien längst zur Realität geworden. Gleich dem Heiligen Gral erscheint daher manchen von ihnen der TFT-Markt, wie die taiwanische "Commercial Times" es ausdrückt. Auch wenn in Taiwan nach Schätzung von Acer rund 46 Prozent aller weltweit verkauften Notebooks produziert werden, kommen die meisten Panels nach wie vor aus Japan und Südkorea. Um von dieser Abhängigkeit loszukommen, haben sieben Unternehmen Taiwans in den letzten Jahren Milliarden in den Aufbau einer eigenen Panel-Industrie investiert. Obwohl einige noch gar nicht begonnen haben zu produzieren, sind allein in den ersten Februartagen über 13 Milliarden Mark Börsenkapital in die junge taiwanische TFT-Panel-Industrie geflossen. Ihr Ziel ist es laut Acer Display, bis Ende dieses Jahres rund 20 Prozent der Weltproduktion hervorzubringen. Doch da die mächtige Konkurrenz in den Nachbarländern nicht schläft und die Preise sich auch hier bedrohlich nach unten entwickeln, haben sich nun die sechs führenden Panelhersteller der Insel zu einem halboffiziellen Verband zusammengeschlossen. Zu den Mitgliedern der jüngst gegründeten TFT-LCD Association (TTLA) zählen Acer Display, Chung Hwa Picture Tubes und Chi Mei Optoelectronics.

Neue Produktionsstätten in Taiwan, Japan und Korea geben Anlass zur Hoffnung, dass die Lieferengpässe bei größeren TFT-Panels langsam nachlassen. Auch die Verbraucher können sich freuen. Denn wurde ein 15-Zoll-TFT-Tischgerät im dritten Quartal 1999 noch für 650 Dollar gehandelt, dürfte der Preis bis Ende des vierten Quartals 1999 im März 2000 auf 400 Dollar heruntergehen. Nach Expertenmeinung ist ein Ende des Preisverfalls damit noch lange nicht erreicht. Wie die japanische IT-Zeitschrift "Asia Biz Tech" berichtet, werden im laufenden vierten Quartal 1999 laut Nikkei Market Access voraussichtlich 6,46 Millionen TFT-Panels für Notebooks und Tisch-LCDs produziert. Das entspricht gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres einer Zunahme von 41 Prozent. Während der Bedarf an größeren Panels in den letzten zwölf Monaten nie vollständig gedeckt wurde, rechnen die Marktforscher von Nikkei für das vierte Quartal 2000 damit, dass die Produktionskapazitäten (siehe Grafik) mit 8,18 Millionen Stück sogar leicht über der Nachfrage liegen. (kh)

www.nikkeibp.asiabiztech.com

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