Neue Generation von Dokumenten-Scannern vorgestellt

15.04.1999

STUTTGART: Die Digitalisierung von Informationen, die in Papierform vorliegen, als zentrale Aufgabe einer Dokumentenmana-gement-Lösung gewinnt mehr und mehr an Bedeutung. Kodak,

bereits Marktführer bei hochvolumigen Dokumenten-Scannern, will jetzt seine Aktivitäten in den mittel- bis niedrigvolumigen Bereich ausdehnen. Über Marktpotentiale, Trends und Kodaks neue Scanner-Generation sprach ComputerPartner-Mitarbeiter Siegfried Dannehl mit Erwin Schwarzl, Business-Manager in der Kodak Business Imaging Systems (BIS) Divison und zuständig für das Europageschäft.

Wie groß ist das Wachstumspotential des europäischen Marktes für Dokumenten-Scanner?

SCHWARZL: Das englische Marktforschungsinstitut European Scanning Program schätzt, daß 1998 europaweit rund 21.000 Dokumenten-Scanner verkauft wurden. Für das Jahr 2002 erwarten die Analysten eine Steigerung auf 73.650 Stück. Für niedrig- bis mittelvolumige Scanner laufen die Prognosen auf eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von rund 24 Prozent bis zum Jahr 2002 hinaus. Wir werden jedoch deutlich schneller als der Gesamtmarkt wachsen, allein 1998 weltweit um etwa 50 Prozent.

Welche Position nimmt Kodak innerhalb des europäischen Dokumenten-Scanner-Marktes ein?

SCHWARZL: Kodak ist Marktführer für hochvolumige Dokumenten-Scanner - das heißt mehr als 75 Seiten pro Minute -, die in Versicherungen, Behörden, Banken und anderen Branchen mit papierintensiven Anwendungen eingesetzt werden. Kodaks Anteil bei den High-Volume-Modellen lag 1997 bei etwa 70 Prozent. Unser neuer Wachstumsfokus liegt im mittel- bis niedrigvolumigen Bereich. Sechs Monate nach der Einführung des Scannermodells 3500 im Juni 1998 hatten wir bereits 1.500 Stück verkauft. Entsprechend konnten wir unseren Marktanteil in diesem Segment von 9 auf 20 Prozent steigern. Dieses Ergebnis übertrifft alle unsere Erwartungen.

Gerade auf dieses Marktsegment konzentrieren sich Ihre Hauptkonkurrenten Bell & Howell und Fujitsu. Mit welcher Strategie wollen Sie ihre Position weiter ausbauen?

SCHWARZL: Unser Ziel ist es, die technologische Marktführerschaft, die wir im High-Volume-Sektor besitzen, auch im Mid- und Low-Volume-Bereich zu etablieren. Auf der Cebit haben wir mit den neuen Modellen 3510, 2500 und der Mid-Volume-Capture-Software dieses Ziel kon-

kretisiert. Um erfolgreich zu sein, müssen wir konsequent die Hauptanforderungen erfüllen, die in diesem Marktsegment an Scanner gestellt werden.

Welche Anforderungen sind das Ihrer Meinung nach?

SCHWARZL: Wichtig ist, daß auch im unteren Segment keine Abstriche in der Bildqualität gemacht werden. Unsere beiden Scanner 3500 und 3510 nutzen deshalb den patentierten ATP-Chip von Kodak, um die Bildqualität der gescannten Belege automatisch zu optimieren. Beide scannen mit einer Auflösung von 600 dpi bei 256 Graustufen. Des weiteren sind Zuverlässigkeit und einfache Bedienung wichtige Kriterien. Beide Modelle sind deshalb mit einem robusten Dokumenteneinzug ausgestattet, der eine Vielzahl von Belegarten verarbeitet - ob zerrissene Blätter, Visitenkarten, Aktendeckel oder A4-Seiten in Klarsichthüllen. Die Bedienung des neuen Scanners ist zudem denkbar einfach. Es genügen zwei Knöpfe: ein grüner für Start und ein roter für Stop.

Welche Trends lassen sich derzeit im Markt für Dokumenten-Scanner

erkennen?

SCHWARZL: In allen Marktsegmenten geht der Trend hin zum Duplex-Scanning. Das bedeutet, daß Belege in einem Arbeitsgang doppelseitig gescannt werden können, ohne Verlust an Scangeschwindigkeit. Schätzungen zufolge wird der Anteil der Duplex-Modelle am Gesamtmarkt für Low- und Mid-Volume-Scanner von heute 49 Prozent bis auf fast 70 Prozent im Jahr 2002 steigen.

Welchen Einfluß haben Internet und Intranet auf die Entwicklung des Marktes?

SCHWARZL: Getrieben durch das Internet und Intranet steigt der Bedarf nach verteilten, dezentralen Scan-Lösungen. Dokumente werden vor Ort in den einzelnen Niederlassungen gescannt und als elektronische Bilddatei über das Netz an einen zentralen Server geschickt. Dieses Scannen in Netzwerkumgebungen wird besonders bei niedrigvolumigen Anwendungen zunehmen. In Produktionsumgebungen ist das zur Zeit noch kein Thema. Alle unsere Scanner sind bereits mit SCSI-Schnittstellen ausgerüstet und können problemlos mit unserer Capture-Software mit Tools von Kofax, Isis, Janich und Klass oder mit Twain-Treibern in bestehende EDV-Umgebungen eingebunden werden.

Sie haben kürzlich eine Partnerschaft mit Kofax angekündigt.

Welche Ziele verfolgen Sie damit?

SCHWARZL: Generell gilt: Strategische Partnerschaften zwischen Hard- und Software-Anbietern sind in dem wettbewerbsintensiven Umfeld des Dokumentenmanagement-Marktes die Voraussetzung für einen langfristigen Erfolg. Zusammen mit Kofax entwickeln wir gemeinsame Produkte für Dokumenten-Scanner und tauschen gegenseitig Technologien aus. So wird in unsere Scanner die hochentwickelte Schrägeinzugs-Erkennung und -Korrektur von Kofax integriert. Genauso wichtig wie die Partnerschaften mit anderen Anbietern ist die Gewinnung von Vertriebs- und Integrationspartnern.

Was bedeutet das konkret für die Vertriebskanäle?

SCHWARZL: Der Trend lautet: weg vom direkten Vertrieb an Endkunden hin zur Einbindung von Channel-Partnern. Ein Beispiel sind

unsere "Service-Associates-Programme", die wir europaweit gestartet haben. Wir haben gelernt, daß Kunden nach wie vor den direkten Service durch den Hersteller bevorzugen. Im Rahmen der genannten Programme organisieren wir den Vertrieb der Dienstleistung "Service", die weiterhin durch Kodak erbracht wird, über Channel-Partner. Endkunden und VARs haben so nur eine Bezugsquelle für Hardware und technischen Service. Von dem Konzept profitieren Endkunden, Channel-Partner und Kodak gleichermaßen.

Kodaks Dokumenten-Scanner 3510 soll zu einem Preis von rund 40.000 Mark ab Mai verfügbar sein.

Kodak-Manager Erwin Schwarzl sagt Mitbewerbern den Kampf an. "Der Trend lautet: weg vom direkten Vertrieb an Endkunden."

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