MSH-Gründer fechtet Schiedsspruch an

Neue Runde im Eigentümer-Streit um Media-Saturn

15.11.2012
Mit der seit den Urteilssprüchen anhaltenden Stille im MSH-Eigentümerstreit ist es vorbei: In einem Interview feuert Unternehmensgründer Erich Kellerhals gleich mehrere Giftpfeile gegen den Mehrheitseigner Metro ab.
Keine Ende in Sicht: MSH-Gründer Erich Kellerhals eröffnet eine neue Runde im Streit mit der Metro.
Keine Ende in Sicht: MSH-Gründer Erich Kellerhals eröffnet eine neue Runde im Streit mit der Metro.

Mit der seit den Urteilssprüchen Anfang August anhaltenden Stille im MSH-Eigentümerstreit ist es wieder vorbei: In einem Interview mit dem Manager Magazin feuert Unternehmensgründer Erich Kellerhals gleich mehrere Giftpfeile gegen den Mehrheitseigner Metro ab. So berichtet Kellerhals, dass er sowohl gegen den Entscheid des Oberlandesgerichts München im Streit der Media-Saturn-Eigner, wie auch gegen den Spruch des ebenfalls mit dem Disput befassten Schiedsgerichts Rechtsmittel eingelegt habe. Der MSH-Gründer will damit weiterhin gegen den vom Handelskonzern Metro bei Media-Saturn eingerichteten Gesellschafterbeirat vorgehen – und das, obwohl Kellerhals die Bedeutung des Gremiums nach den Anfang August ergangenen Entscheidungen als eher zweitrangig einstufte.

In seinem Zorn gegen die Metro scheint Kellerhals sogar dazu bereit, einen vorübergehenden Imageschaden für Media-Saturn in Kauf zu nehmen. So plauderte der Unternehmer gegenüber dem Manager Magazin eine Reihe bisher unbekannter Interna aus. Demzufolge habe Kellerhals in diesem Jahr für Media-Saturn einen weiteren E-Commerce-Zukauf mit einem Investitionsvolumen von 30 Millionen Euro tätigen wollen, der allerdings von der Metro abgelehnt wurde.

Daneben stellt Kellerhals die Expansion von Media Markt in China in Frage: Bis zum Jahresende werde die Metro eine Entscheidung über einen möglichen Ausstieg aus dem Asien-Geschäft treffen. Das Fazit des Firmengründers: Anstelle einer Vorwärtsstrategie setze Metro-Chef Olaf Koch bei Media-Saturn auf einen Sparkurs – für Kellerhals ein Fehler: "Herr Koch ist mehr Finanzfachmann als Händler."

Wie tief das Zerwürfnis zwischen Kellerhals und der Metro-Führung inzwischen ist, zeigt eine weitere Attacke des MSH-Gründers: In dem Interview bezweifelt Kellerhals, dass es Sinn ergebe, die Liquiditätsüberschüsse von Media-Saturn weiterhin bei der Metro AG anzulegen. Als Begründung führt Kellerhals das rückläufige Bonitätsrating der Metro an: "Jede Geschäftsführung muss prüfen, ob das Geld der Firma ausreichend sicher angelegt ist und ob die Konditionen das Risiko widerspiegeln", so der Gründer gegenüber dem Manager Magazin. Eine weitere Anlage der Überschüsse bei der Metro werde es nur mit einer zusätzlichen "bankmäßigen Besicherung" geben. In der MSH-Gesellschafterversammlung Anfang Dezember werde man über das Thema entscheiden.

Negativbeispiel Best Buy

Auch wenn der Kampf des Media-Saturn-Gründers um Mitspracherechte an seinem Lebenswerk nachvollziehbar ist, muss sich Kellerhals doch zunehmend fragen lassen, ob sein Gerechtigkeitsfeldzug letztlich nicht nur für Verlierer sorgt. Einmal mehr gleicht Kellerhals damit seinem US-Counterpart, dem Best-Buy-Gründer Richard Schulze. Um seine Rettungspläne für den weltgrößten Elektronikhändler umzusetzen, kündigte Schulze im Sommer den Rückkauf seines Unternehmens an.

Allerdings scheiterte der Firmengründer im ersten Anlauf und sorgte damit für eine massive Minderung des Börsenwerts der Retailkette. Während mit Hubert Joly nun ein neuer CEO an der Neuausrichtung von Best Buy arbeitet, kündigte Schulze an, noch im Dezember einen zweiten Anlauf zum Rückkauf seines Lebenswerks zu unternehmen – eine ruhige Weihnachtszeit sieht anders aus. (mh)

Zur Startseite