POWER7 und "Tukwila"

Neue Server-Prozessoren von IBM und Intel

Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.

Erheblich verspätet: Intels Tukwila-Itanium

Nach etlichen Verzögerungen hat Intel seinen unter dem Codenamen "Tukwila" entwickelten Quad-Core-Prozessor "Itanium 9300" aus der Tür gebracht, der mittels Hyper-Threading acht Threads pro CPU unterstützt. Gegenüber dem Vorgänger reklamiert der Hersteller eine über 800 Prozent höhere Interconnect-Bandbreite, 500 Prozent mehr Speicher-Bandbreite und eine mit Standard-DDR3-Modulen mehr als 700 Prozent größere Speicherkapazität. Intel verspricht eine insgesamt mehr als verdoppelte Leistung sowie höhere Ausfallsicherheit und Skalierbarkeit.

Der neue Bolide wird allerdings noch immer mit Strukturbreiten von 65 Nanometer gefertigt - die Kerne seiner x86-Chips mit "Nehalem"-Mikroarchitektur produziert Intel indes bereits in einem 32-Nanometer-Prozess. Die gleiche Miniaturisierung wird Intel erst beim "Poulson"-Itanium in schätzungsweise zwei Jahren erreichen. Dieser Chip wird dann eine modernere Mehrkern-Architektur, verbessertes Hyper-Threading und mehr Befehlsstufen aufweisen, aber weiterhin sockel- und Binärcode-kompatibel zu Systemen und Software auf Basis des Itanium 9300 sein.

Intel hatte die reine 64-Bit-Architektur des Itanium mit geschätztem Aufwand von zehn Milliarden Dollar gemeinsam mit Hewlett-Packard entwickelt, das damit die hauseigene "PA-RISC"-Familie sowie die mit DEC übernommenen "Alpha"-Chips ablösen wollte. Allerdings machte dann AMD mit seinen "Opteron"-Prozessoren und deren auf 64 Bit erweiterter x86-Architektur einen ordentlichen Strich durch die Rechnung - ältere Software lief darauf nämlich unverändert weiter, was den Anwendern gefiel. Intel zog flugs mit x64-"Xeons" nach und grub damit Itanium selbst das Wasser ab. Die 64-Bit-Chips erreichten zumindest in der kommerziellen IT bis heute nie die Verbreitung, auf die Intel und HP anfänglich spekuliert hatte.

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