Neue Unix-Server von Compaq und Fujitsu Siemens

25.05.2000
Die Karten im milliardenschweren, von Sun beherrschten Unix-Markt neu zu mischen, haben Compaq mit neuen Alpha-Servern und Fujitsu Siemens (FSC) vor. Letztere bemühten gleich den Komplett-Relaunch bei Produkt- und Vertriebsstrategie.

Für Unix gibt es nur den Weg nach oben. Allen Versuchen zum Trotz, es auf PCs zu etab-lieren. Im Milliarden Dollar schwere Highend-Bereich, in dem Sun dominiert, sind Servermargen bis zu 50 Prozent üblich. Dafür werden für Hunderte Millionen Dollar Architekturen entwickelt, die hunderte Prozessoren antreiben, damit geschäftskritische Anwendungen laufen, versorgt von Terabit-Datenbanken und -Speichern.

Internet-Anforderungen, vor allem Hochverfügbarkeit - Skalierung, lastorientierte CPU-Nutzung oder verteiltes Hosting - kommt hinzu. Und die Integration von Alt- und Neuanwendungen für die E-Business-Zwecke. Ist das geschafft, heißt es: Die Herstellerinvestitionen müssen sich in zirka fünf Jahren rentiert haben.

PC-Riese Compaq, seit der Digital-Übernahme 1998 im Besitz der Alpha-Server, präsentiert nach fünfjähriger Entwicklung die 8- bis 32-Wege-Alpha-Server "GS. Deren Switch-Architektur erlaubt, Clus-ter bis zu 1024 Prozessoren zu bilden. Wer mit acht CPUs beginnt, bekommt auch luxuriöse Details. Etwa eine logische und dynamische Partitionierung, um das Altsys- tem Open VMS und das neuere Unix-Betriebssystem True64 simultan einzusetzen und CPUs nach Lastbedarf anzusteuern. Da das auch remote geht, zielt Compaq neben klassischen Rechenzent- ren auf die Märkte ASP, ISP - eben E-Kommerz - ab.

Ob aber die GS-Server Compaqs darbendes Unix-Server-Geschäft mit vier Prozent Marktanteilen weltweit retten kann, bezweifeln manche Analysten. Sie machen Vertriebsschwächen der Texaner und fehlende Anwendungs-Software geltend. Das weiß Compaq, weshalb es 100 Millionen Software-Dollar investieren und die Marketing-Trommeln gewaltig schlagen will.

Konkurrent FSC hat sich, nach sechs Monaten internem Gerangel und zu großer PC-Lastigkeit, für eine weltweit einheitliche Marken- und Vertriebsstrategie entschieden. Gleichzeitig mit dem Produkt-Launch der bis zu 64 CPUs bietenden Unix-Server "Primepower" erklärt Europapräsident Paul Stodden, das Unternehmen, das in Europa im letzten Jahr auf Platz drei der Serverhackordnung rangierte, beschreite nun den Weg in die Weltspitze. Während in den USA Fujitsu und Tochter Amdahl "den Brand" (Stodden) vermarkten, tun das FSC in Europa und Fujitsu in Asien. Einheitlich.

Zur Bekräftigung der neuen Brand-Strategie mit ihren Schwerpunkten E-Business, ASP und hochperformante Anwendungen, spielt der Computerhersteller mit den Primepower-Produktmuskeln. Ausgerüstet mit Suns Sparc-Solaris, können die Server mit der Crossbar-Switch-Architektur geclustert werden. In der Grundversion mit acht CPUs bietet es ein lastorientiertes Domain-Konzept an. "Durch das Internet haben sich die Ansprüche an das Serverdesign grundlegend geändert", fasst Joseph Reger, Vize President Strategic Marketing, die einheitlichen Bemühungen von Unix-Herstellern zusammen. Er gibt Systemen, die Client-Integration sowie CRM-, ERP- und kundenorientierte Prozessintegration nicht beherrschen, keine Chance.

Dazu sind Software- und Integrationspartner gefordert. Sie müssen lösungszentriert entwickeln und verkaufen. "Wir bieten eine konfliktfreie, partnerbezogene Lösungsstrategie", verspricht Stodden. FSC werde drei Milliarden Mark ins Partnergeschäft investieren.

"Wir waren mit dem Enterprise-Geschäft unzufrieden", blickt der Präsident zurück. Das soll ein Ende haben. (wl)

www.compaq.com

www.fujitsu-siemens.de

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