Neuer Auftritt einer traditonsreichen Marke im Hardcopy-Markt

13.04.2000
Mit dem Schulfüller ist Geha einst berühmt geworden. Seit Januar wird die traditionsreiche Marke von der German Hardcopy AG für den Vertrieb ihres 1.000 Produkte umfassenden Bürozubehörs genutzt.

Die Marke "Geha" soll in neuem Glanz erscheinen. Das ehrgeizige Ziel der Vorstände der German Hardcopy AG Tom Schröder und Michael Zulauf ist es, die früher sehr bekannte Marke Geha in kurzer Zeit zur alten Stärke im Bürofachhandel zurückzuführen.

Schade, dass die Auskunftsfreude der beiden Herren nicht mit ihrem Ehrgeiz Schritt halten kann; Tom Schröder gab auf einige Fragen wenigstens kurze Antworten, doch insgesamt ist eine Konversation mit ihnen sehr einsilbig. Dabei tun die beiden Herren ja nichts Verbotenes. Sie haben einfach eine Firma gegründet, in einem Markt, den sie selber für sehr lukrativ halten, aber sie wollen darüber nicht groß reden, verweisen gern auf ihre Homepage. "Warum sind Sie gerade in das Hardcopy-Geschäft eingestiegen?" "Woher stammt die Lizenz für den Namen?" Auch darauf mochte Herr Zulauf nicht anworten.

Einige Fakten gibt es dennoch. Seit Januar bietet das Unternehmen dem Bürofachhandel ein rund 1.000 Artikel umfassendes Programm von Bürobedarfsprodukten an. Das Vertriebs- und Marketingunternehmen gehört zur Schröder Industrie Holding GmbH mit Stammsitz im sauerländischen Brilon-Altenbühren. In der dortigen Geha-Zentrale, einem Vertriebs- und Logistik-Zentrum, sind 15 Mitarbeiter tätig, zum Jahresende sollen es 35 Mitarbeiter sein.

Auf dem Markt gegenHP & Co bestehen

Dem Vernehmen nach war German Hardcopy auf der Suche nach einer schlagkräftigen Marke in der Schweiz fündig geworden. Zulauf und Schröder wollen den Bekanntheitsgrad der Marke nutzen, um mit dem Label Geha, das im Fachhandel noch bekannt ist, Marktanteile zu erobern. Die alten Geha-Werke waren fachhandelsorientiert, dieser Philosophie folgt auch die German Hardcopy. Mit dem wachsenden Verkauf von Computern ist auch der Bedarf an Zubehör größer geworden. An den Geschäften auf diesem expandierenden Markt möchte German Hardcopy teilhaben. Dabei sieht es nach eigenen Angaben in den Originalherstellern seine ärgsten Konkurrenten, wie Lexmark, Hewlett-Packard, Epson, Canon, Oki, Panasonic, Minolta, Kyocera, Apple und Brother. Für das erste Geschäftsjahr plant die Firma einen Umsatz von acht Millionen Mark.

Die Palette der 1.000 Geha-Produkte wird von Farbpatronen und Tonerkartuschen für nahezu alle am Markt erhältlichen Tintenstrahl- und Laserdrucker, Faxgeräte und Kopierer über Farbbänder für Schreibmaschinen, Nadeldrucker und Kassensysteme bis hin zu Folien und Spezialpapieren reichen. Hergestellt würden die Produkte zum Teil in den gleichen Werkstätten, in denen auch die Originalhersteller ihre Produkte fertigen, auch im Ausland, sagt ein Mitarbeiter. Dem "Briloner Anzeiger" zufolge werden in Altenbühren teilweise Farbbänder und anderes montiert und verpackt.

Die Firma setze auf Produktqualität und auf ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, ist zu lesen. Man werde so gute Qualität wie die OEMs liefern, aber zu einem günstigeren Preis. Für das ganze Programm wurde eine Verpackung mit dem bekannten roten "Geha"-Schriftzug auf limettengrünem Hintergrund gewählt.

Durch Beobachtung des amerikanischen Marktes will die Firma sicherstellen, dass "Geha"-Zubehör und Verbrauchsmaterial zeitgleich mit der Markteinführung von neuen Druckern und Kopierern in Europa zur Verfügung stehen.

Vertrieben werden die "Original Geha-Produkte" ausschließlich über den Bürofachhandel. Es werde keinen Direktvertrieb und keine SB-Schiene geben, ist aus dem Vorstand zu hören. Laut einem Pressebericht knüpft das Unternehmen zur Zeit in ganz Europa und Südamerika Kontakte.

Fachhändler können sich auch per Internet in den Online-Shop einloggen und bestellen. Nach Firmenangaben wird der Fachhandel durch sechs Mitarbeiter im Außendienst betreut. Das Unternehmen setzt auf eine Partnerschaft, die dem Handel interessante Margen bietet, und darauf, dass auch die Kunden die Marke Geha nicht vergessen haben.

Ganze Schülergenerationen haben mit Geha schreiben gelernt. Diese Schüler von gestern will Michael Zulauf zu seinen Kunden von heute und morgen machen. In den vergangenen Jahren war die Marke Geha nur auf Präsentationssystemen der Geha-Werke GmbH in Garbsen bei Hannover und Schreibgeräten der Firma Pelikan in Hannover vertreten.

Dreifacher Auftritt für Geha

Der Name Geha kommt von den beiden Anfangsbuchstaben der Wortkombination "Gebrüder Hartmann", die 1918 ein Handelsunternehmen für Bürobedarfsgüter in Hannover gründeten. Sie produzierten und vertrieben in den folgenden Jahren unter anderem Kohlepapier, Stempelkissen, Farbbänder für Schreibmaschinen und Klebstoffe. Einen Einschnitt in der Firmengeschichte bedeutete 1989 der Verkauf der Geha-Werke an die Pelikan International Corporation (PIC), eine Holdinggesellschaft in der Schweiz.

Die Firma Pelikan verwendet den Namen Geha heute noch für ihre Schreibstifte. Da der PIC auch die Pelikanwerke - direkter Konkurrent der Geha-Werke - gehörten, wurden die Geha-Werke in der Folgezeit verkleinert. Von den einst 2.000 Mitarbeitern sind heute noch 43 bei der Geha Präsentationssysteme GmbH beschäftigt. So führen heute drei Unternehmen Geha als Firmennamen oder als Marke für ihre Produkte in unterschiedlichen Marktsegmenten. (kw)

www.geha-hardcopy.de

www.geha.de

www.pelikan.de

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