Neuer Chef - und neuer Schwung?

15.05.2006

Die Cisco-Tochter Linksys hat mit Michael Pocock einen neuen CEO ernannt. Er ersetzt die beiden Linksys-Gründer Janie und Victor Tsao, die seit dem 550 Millionen Dollar teuren Kauf im Jahr 2003 die Linksys- Geschicke bestimmten. Pocock wird als General Manager an Linksys- Präsident Charles Giancarlo berichten. Seine Aufgabe ist, weltweit das operative Geschäft zu leiten.

Beobachter nehmen an, dass Cisco mit diesem Wechsel seine Heim- und Endkonsumenten-Abteilung enger an sich binden und seine Geschäftsfelder Unterhaltungselektronik (Consumer Electronics; CE) und SMB deutlich ausbauen wird.

Pocock war von 2003 bis dato CEO von Polaroid. Er restrukturierte den angeschlagenen Anbieter von Polaroid- und Digitalkameras sowie professionellen Kameralösungen und veranlasste den Eintritt des Unternehmens in den Markt für tragbare DVD-Spieler und Plama-TV-Geräte. 2005 wurde Polaroid dann an den US-Investor Petters verkauft.

Linksys, das im Geschäftsjahr 2005 rund eine Milliarde Dollar umgesetzt hat und laut Giancarlo mit dem Schwerpunkt Heimnetzwerke zu wenig breit aufgestellt war, soll nun auch im Endkundenmarkt mit CE-Produkten Geschäfte machen. Cisco erwartet, dass Linksys in den nächsten Jahren zu einer "Multi-Milliarden-Dollar-Firma" wird.

Dazu soll erstens die Endverbraucherabteilung von Linksy beitragen mit der Kombination aus den netztauglichen Multimedia-Abspiel- und Festplattengeräten von Kiss Technology, der Settop-Box von US-Anbieter Scientific-Atlanta und eigenen Multimedia-Speichergeräten sowie WLAN-Geräten, die auf dem kommenden Standard 802.11n (gemäß IEEE) aufsetzen. Zweitens soll die Netzwerkabteilung von Linksys mit den Bereichen Home- und Kleinunternehmen ausgebaut werden. Drittens bietet die Cisco-Tochter mit der Service-Provider- und VAR-Lösung "Linksys One" eine gehostete VoIP-Lösung für SMB-Kunden an.

Hierzulande soll "Linksys One", das den hiesigen Marktbedingungen folgend optional auch über ISDN mit der Welt in Verbindung treten kann, ab November dieses Jahres angeboten werden. Das erklärte Thomas Retzlaff, Regional Manager D-A-CH bei Linksys Deutschland, gegenüber ComputerPartner. Retzlaff rechnet mit 50 bis 60 VARs, die die skalierbare Lösung, die sich aus einem "Service Router", VoIP-Telefonen und einem analogen VoIP-Gateway zusammensetzt, vertreiben könnten. Linksys verhandle gerade mit diversen Service Providern, die noch nicht genannt werden wollen.

Um den vermehrten SMB- und VAR-Aufgaben nachkommen zu können, werde Linksys in Deutschland ab August fünf Mitarbeiter einstellen. Drei sollen sich ausschließlich um VAR- und SMB-Belange kümmern. "Wir werden unsere Mannschaft systematisch aufbauen", sagte Retzlaff. Linksys werde sich künftig mit den Abteilungen Network Entertainment, Netzwerke und eben "Linksys One" präsentieren. WL

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