Neuer IBM-Shop: Jetzt klappt’s auch mit der Lieferzeit

19.10.2000
Auf der Suche nach neuen Kundensegmenten ist nun auch IBM Deutschland auf den Online-Trichter gekommen. Hier will man Privatkunden und kleinere Mittelständler ansprechen.

Seit September ist der deutsche IBM-Shop online. Wie Utz Brenner, Director Channel- & GMB-Sales der IBM-Personal-Systems-Group, betont, soll der Online-Shop hauptsächlich kleinere Mittelstandsunternehmen mit ein bis 99 Mitarbeitern und Privatkunden ansprechen. "Der IBM-Shop richtet sich nur an die Kundengruppen, die sowieso nicht in den Fachhandel gehen", beschwichtigt Brenner die Partner. "Wir nehmen damit keineswegs dem autorisierten IBM-Fachhandel die Kunden weg."

Online-Präsenz zeigen

Um das zu beweisen, wird die gesamte Produktpalette im Online-Store zum empfohlenen Verkaufspreis angeboten. Die Preise werden dabei ohne Mehrwertsteuer in Mark und Euro ausgewiesen. Damit wird auch ziemlich schnell klar, dass sich der Online-Shop nicht vordergründig an private Endverbraucher richtet. Er soll laut Brenner vielmehr die marktgerechte Präsenz von IBM im E-Business beweisen.

Anders als in Amerika, wo IBM die Consumer-PCs ausschließlich über das Internet anbietet, wird die Online-Vermarktung auf absehbare Zeit eher eine untergeordnete Rolle spielen.

Dennoch klingt der Channel-Spezialist richtig stolz, wenn die Akzeptanz des deutschen Online-Shops zur Sprache kommt: "Der deutsche Shop ist deutlich besser aus den Startlöchern gekommen als beispielsweise der schwedische." Dieser war im Frühjahr gestartet, kurz nach dem UK-Shop. Zum Jahreswechsel soll der italienische folgen. Genaue Verkaufszahlen kann Brenner aber noch nicht nennen, wohl aber die beliebtesten Produktgruppen: So wurden bislang besonders gern Thinkpads der T-Serie sowie die Netvista-PCs A40 und A20 geordert.

In Großbritannien sind laut einer Umfrage bis zu 40 Prozent aller potentiellen Kunden bereit, ausschließlich über das Internet zu bestellen. In Deutschland liegt der Satz bei maximal 15 Prozent. Das Gros will eben lieber von einem Händler beraten und betreut werden. Aber auch dieser Käufergruppe will der IBM-Shop helfen: Man kann bei der Online-Bestellung wählen, ob das Gerät von IBM verschickt wird oder ob man den Kaufvertrag mit einem Händler abschließen will. Die Adressen aller autorisierten IBM-Partner sind dazu auf der Site im so genannten Händler-Suchdienst hinterlegt.

Straffe Logistik führt zu kürzeren Lieferzeiten

Mit der logistischen Bewältigung des Online-Shops habe IBM auch das Dauerbrenner-Problem der Lieferengpässe in den Griff bekommen, versichert zumindest Brenner. "Durch ein wöchentliches Forecast für das Werk gibt es keine Engpässe. Wir schaffen eine Lieferzeit von zwölf Tagen ab Bestellung. Das hat auch positive Auswirkung auf Lieferzeiten für den Fachhandel." Nach dem Prinzip "Best Buy/Top Seller" wählt eine Gruppe von Händlern und Kunden aus dem Mittelstand mit ein bis 99 Mitarbeitern sowie mit 100 bis 999 Mitarbeitern regelmäßig die optimalsten Konfigurationen aus. Diese werden zu einem möglichst attraktiven Preis in ausreichender Stückzahl für bis zu 90 Tagen vorgehalten, sowohl für den indirekten als auch für den Online-Vertrieb. IBM geht davon aus, dass vor allem der Privatkunde Beständigkeit beim Produktportfolio verlangt. Die ers-ten aussagekräftigen Zahlen rund um Akzeptanz des Internet-Shops werden im Frühjahr erwartet. (go)

www.ibm.de

ENDE FÜR APTIVA

IBM und Comtech geschieden

"In gegenseitigem Einvernehmen" haben sich IBM und Comtech im Frühsommer 2000 getrennt. Comtech hatte bis dato den Einsteiger-PC Aptiva gefertigt und exklusiv vertrieben. Trotz gegenteiliger Beteuerungen noch im Frühjahr diesen Jahres lief der Verkauf für beide Seiten eher unbefriedigend. Comtech schaffte nicht den erwarteten Gewinn, und IBM wollte nicht länger an die Waiblinger gebunden sein. Durch das schlechte Consumer-Geschäft sank das Gesamtwachstum im deutschen PC-Markt um 1,7 Prozent. Big Blue hat die Konsequenzen gezogen und die Erfahrungen mit Aptiva in die neue, erfolgsversprechende Netvista-Serie einfließen lassen (siehe ComputerPartner 33/00, Seite 14). (go)

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