Antrittsinterview mit Oliver Ahrens

Neuer Notebooksbilliger-CEO: "Je mehr Wachstum, umso besser"



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
In seinem ersten Interview nach dem Wechsel in die Führungsposition von Notebooksbilliger.de spricht Oliver Ahrens über seine Erfahrung mit Handel und E-Commerce sowie über seine Ambitionen für den Online-Händler.
In seinem ersten Interview nach dem Wechsel zu Notebooksbilliger.de spricht Oliver Ahrens über seine Pläne als CEO
In seinem ersten Interview nach dem Wechsel zu Notebooksbilliger.de spricht Oliver Ahrens über seine Pläne als CEO
Foto: Acer

Herr Ahrens, nach mehr als 20 Jahren bei dem Hersteller Acer haben Sie die Seiten gewechselt und die Führung von Notebooksbilliger.de übernommen. Kritische Beobachter fragen sich da: "Kann der überhaupt Handel?"…

Oliver Ahrens: Ich bin froh, dass Sie das fragen! Ich hatte schon befürchtet, Sie fragen "Der kommt doch von Helgoland, kann der überhaupt hochdeutsch?" oder "Der war doch jahrelang in China, kann der überhaupt noch mit Messer und Gabel essen?". All diese Fragen hätten mich schwer ins schwadronieren gebracht, aber hier kann ich ruhig antworten: Klar kann der Handel! Hat sein Leben lang ja mit Retailern und Onlinern "gehandelt" und wer Acer kennt, weiß, was das heißt.

Mit Ausnahme von Apple haben es alle Hersteller versäumt, ein nennenswertes eigenes Online-Geschäft aufzubauen. Wie steht es mit Ihrer Fachkompetenz in Sachen E-Commerce?

Oliver Ahrens: Damit steht es sehr gut. Zum einem war Acer der erste deutsche PC-Hersteller mit einem dedizierten Online-Channel-Konzept und -Vertriebsteam, weil die spezifischen Anforderungen des Online-Handels schnell verstanden wurden. Viele der damals eingeführten Standards und Strategien finden sich noch heute in der Industrie wieder. Zum anderen haben es die Hersteller nicht versäumt, ein eigenes Online-Geschäft aufzubauen - der Endkunde hat die zahlreichen Konzepte und Ansätze nicht angenommen, weil es für Online-Shopping deutlich attraktivere Spezialisten wie Notebooksbilliger.de gibt, die durch ein attraktives Portfolio, interessanten Content und reibungslosen Service die Online Shopping Funktion und das Einkaufserlebnis für den Endkunden deutlich besser darstellen können. Hersteller Onlineshops hielt ich dagegen nie für eine besonders gute Idee.

Gründer Arnd von Wedemeyer bleibt im Vorstand von Notebooksbilliger.de
Gründer Arnd von Wedemeyer bleibt im Vorstand von Notebooksbilliger.de
Foto: Notebooksbilliger

"Es ist mir nie schwergefallen, Akzente zu setzen"

Sie waren seit der Einrichtung des Aufsichtsrats von Notebooksbilliger.de Mitglied dieses Gremiums. Konnten Sie dabei Erfahrungen sammeln, die Ihnen nun zugutekommen?

Oliver Ahrens: Die Zusammenarbeit mit Notebooksbilliger.de reicht über zehn Jahre zurück und umfasst auch eine interessante Phase als Mitglied des Aufsichtsrats. Während dieser gesamten Zeit gab es zahlreiche Einblicke in die Kultur und die Strategie von Notebooksbilliger.de, die ich immer als sympathisch geradlinig, ergebnisorientiert und offen kennengelernt habe. Attribute, die ich auch für mich in Anspruch nehme. Ich habe mich dementsprechend sehr gefreut, dass ich noch intensiver einsteigen kann.

Werden Ihre guten Kontakte in Industriekreisen auch in Ihrer neuen Position eine wichtige Rolle spielen?

Oliver Ahrens: Es ist immer einfacher, wenn man sich kennt und die Ansprechpartner wissen, wofür man steht.

Arnd von Wedemeyer bleibt weiterhin im Vorstand von Notebooksbilliger.de, wenn auch nicht an vorderster Front. Wird es da für Sie nicht schwierig, Akzente zu setzen? Mit dem Firmengründer an der Seite und noch dazu mit einer Person von Arnds Profil...

Oliver Ahrens: Es ist mir noch nie schwergefallen, Akzente zu setzen und nur Narren schließen kreative Köpfe aus.

Mit 885 Millionen Euro Umsatz ist Notebooksbilliger.de einer der grö0ten deutschen Online-Händler
Mit 885 Millionen Euro Umsatz ist Notebooksbilliger.de einer der grö0ten deutschen Online-Händler
Foto: Notebooksbilliger

"In der Tendenz geht der Markt online"

Nach Ansicht kritischer E-Commerce-Beobachter hat Notebooksbilliger.de in den letzten Jahren an Biss verloren und müsste verglichen mit Zalando und Co. eigentlich umsatzseitig schon viel weiter stehen. Werden Sie als CEO eine neue Wachstumsdynamik entfachen?

Oliver Ahrens: Notebooksbilliger.de wächst deutlich und profitabel gegen den Gesamttrend der Branche und natürlich ist und bleibt Relevanz für Notebooksbilliger.de die wichtigste strategische Aufgabe. Dies erreichen wir nur durch anhaltendes Wachstum, umso mehr, umso besser. Hier gibt es zahlreiche Produktbereiche und Hersteller, bei denen wir noch massive Potentiale sehen. Ich freue mich diesbezüglich schon auf jedes Gespräch mit neuen Partnern.

Wie beurteilen Sie die Marktsituation, mit der Sie es künftig zu tun haben: Heißt der Hauptwettbewerber Amazon? Oder doch Media-Saturn?

Oliver Ahrens: In der Tendenz geht der Markt online, wobei die intelligente Verquickung von Online/Offline-Konzepten Standard wird. Notebooksbilliger.de punktet hier ganz klar durch unseren Fokus auf dem Online-Geschäft, der unternehmenseigenen Agilität und der Fähigkeit, Herstellerkonzepte schnell und unverwässert online und offline umzusetzen.

Nimmt man Ihre Treue zu Acer zum Maßstab, wird bei Notebooksbilliger.de mindestens für die nächsten zwei Jahrzehnte mit Ihnen zu rechnen sein - ist diese Annahme richtig?

Oliver Ahrens: Mir macht der "Job" einen Riesenspaß, das ist das Allerwichtigste. Die Kultur passt und das Team ist großartig. (mh)

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