Neuer Reisepass ist gut für IT-Branche

05.10.2005
Derneue deutsche Reisepass mit gespeicherten biometrischen Merkmalen ist eine Chance für die deutsche IT-Sicherheitswirtschaft, glaubt Bitkom.

Der neue Reisepass mit gespeicherten biometrischen Merkmalen ist eine Chance für die deutsche IT-Sicherheitswirtschaft, glaubt Bitkom.

"Im Bereich Biometrie erhält Deutschland dank dieses Großprojekt eine Referenz", sagte Sandra Schulz, Bereichsleiterin Sicherheit bei dem ITK-Branchenverband. So gebe es bis heute bei Biometrie nur eine geringe technologische Standardisierung und kaum Projekte - mit dem "elektronischen" Reisepass ändere beides, so die Bitkom-Sprecherin. "Deutschland führt nun als erstes Land in Europa einen elektronischen Reisepass ein, der die Richtlinien der International Civil Aviation Organisation (ICAO) einhält. Dies erhöht die Chance, dass deutsche Sicherheitstechnologie ein Exporterfolg wird", meint Schulz.

Ab 1. November 2005 wird es in Deutschland nur noch neue Reisepässe mit biometrischen Merkmalen geben. Auf einem Chip werden die herkömmlichen Passdaten (Anschrift, Ausstellungsort, Gültigkeitsdauer) sowie zusätzlich das digitale Passbild des Inhabers gespeichert. Ab 2007 sollen auch Fingerabdrücke des Passinhaber dort abgelegt werden. Laut Schulz verhindern die in der Europäischen Union vereinbarten technischen Spezifikationen eine unrechtmäßige Veränderung der Daten, auch deren Auslesen ohne Wissen des Passinhabers soll nicht möglich sein.

"Bei Biometrie-Projekten profitiere die IT-Sicherheitsindustrie besonders", so Schulz: Denn laut der Bitkom-Sprecherin bestehen 95 Prozent des Umsatzes bei derartigen Projekten aus üblicher ITK-Hard- und -Software. Dazu zählen herkömmliche beispielsweise PCs, Servern und Betriebssystemen sowie die damit einhergehenden IT-Dienstleistungen. Nur fünf Prozent der Projektumsätze entfallen nach Schulz auf Biometrie spezifische Geräte und Programme, etwa Fingerabdruck-Ablesegeräte oder spezielle Verschlüsselungssoftware.

Nach Schätzungen der Marktforscher von Soreon-Research werden 2005 in Deutschland mit Biometrie-Produkten und -Dienstleistungen rund 21 Millionen Euro erlöst. Der Umsatz soll dann von rund 37 Millionen im Jahr 2006 auf 144 Millionen Euro im Jahr 2007 steigen. (rw)

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