Neuer Siemens-CEO will Konzernstruktur bis Herbst erarbeiten

05.07.2007
BERLIN (Dow Jones)--Der neue Vorstandsvorsitzende der Siemens AG Peter Löscher will das Effizienzsteigerungsprogramm "Fit for 2010" seines Vorgängers Klaus Kleinfeld fortsetzen. Zugleich kündigte Löscher bei seiner ersten Pressekonferenz als Vorstandsvorsitzender des DAX-Konzerns in Berlin an, das Unternehmen "an verschiedenen Stellen" weiter zu entwickeln. Siemens soll dabei "transparenter, weniger komplex und effizienter werden.

BERLIN (Dow Jones)--Der neue Vorstandsvorsitzende der Siemens AG Peter Löscher will das Effizienzsteigerungsprogramm "Fit for 2010" seines Vorgängers Klaus Kleinfeld fortsetzen. Zugleich kündigte Löscher bei seiner ersten Pressekonferenz als Vorstandsvorsitzender des DAX-Konzerns in Berlin an, das Unternehmen "an verschiedenen Stellen" weiter zu entwickeln. Siemens soll dabei "transparenter, weniger komplex und effizienter werden.

Ziel seien dabei "weniger komplexe Strukturen und glasklare, eindeutige Verantwortlichkeiten". "In diesem Sinne wird sich der Zentralvorstand die Aufstellung der Bereiche, der Regionalgesellschaften und die Aufgaben der Zentrale ansehen, sagte Löscher am Donnerstag in Berlin. Im Herbst werde er dem Aufsichtsrat die Schlussfolgerungen des Vorstands vorstellen. Die Ziele dabei seien "klare Verantwortungsstränge, hohe Transparenz und hohes Tempo".

Löscher will sich im operativen Geschäft an den noch von Kleinfeld ausgegebenen Gewinnzielen des Effizienzprogramms "Fit for 2010" messen lassen. "Die strategische Ausrichtung des Unternehmens stimmt", so Löscher. Die eingeschlagene Strategie und das Programm "Fit for 2010" würden weiter verfolgt werden, "um das Unternehmen schneller, fokussierter und weniger komplex zu machen".

Um dieses zu erreichen solle auch das Geschäftsportfolio "weiter fokussiert und gestärkt werden". Nähere Angaben dazu machte Löscher aber zunächst nicht. Zu Siemens VDO werde es aber "noch im Sommer eine Entscheidung" geben. Siemens hatte im Januar angekündigt, die Automotive-Tochter an die Börse bringen zu wollen. Es gibt aber auch mehrere Interessenten, die den Automobilzulieferer komplett übernehmen wollen.

Löscher hatte seinen Posten als Vorstandsvorsitzender offiziell am 1. Juli angetreten. Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt während des so genannten Media Summit des Unternehmens in Nürnberg hatte der Österreicher angekündigt, Siemens mit "Evolution" statt eines radikalen Umbaus weiterentwickeln zu wollen. In den ersten hundert Tagen seiner Amtszeit wolle er zunächst einmal das Unternehmen und seine Mitarbeiter kennen lernen. Das Thema Compliance werde bei seiner Amtsführung oberste Priorität haben.

Der neue Vorstandsvorsitzende muss Siemens durch umfangreiche strafrechtliche Untersuchungen führen. Derzeit ermitteln die Münchner Staatsanwaltschaft, europäische Strafverfolgungsbehörden, das US-Justizministerium und die US-Börsenaufsicht SEC wegen mehrerer mutmaßlicher Korruptionsfälle.

Siemens hatte auf der Halbjahrespressekonferenz Ende April mitteilen müssen, dass die dubiosen Zahlungen von Siemens-Mitarbeitern deutlich größeren Umfang haben könnten als bislang bekannt. Derzeit hat das Unternehmen unklare Zahlungen von Mitarbeitern der Com-Sparte über 420 Mio EUR identifiziert. Siemens hat dahingehende Prüfungen inzwischen auf alle anderen Geschäftssparten ausgedehnt.

Im operativen Geschäft erbt Löscher von Kleinfeld das laut Analysten "ambitionierte" neue Effizenzsteigerungsprogramm "Fit for 2010". Dabei hatte Siemens die Margenzielbänder für neun von elf Siemens-Sparten angehoben. Zudem will das Unternehmen seine Rentabilität künftig auch auf Konzernebene an konkreten Zielvorgaben messen lassen. Hier setzt das Unternehmen auf die Kennziffern Return on Capital Employed (ROCE) und die Cash-flow-Größe Cash Conversion Rate.

Kleinfeld hatte Ende April angekündigt, nicht für eine Verlängerung seines bis zum 30. September laufenden Vertrags zur Verfügung zu stehen. Als Grund hatte Kleinfeld vor allem die mangelnde Rückendeckung durch den Aufsichtsrat genannt. Das Gremium hatte Kleinfeld die Vertragsverlängerung verweigert und dabei auf den Druck der wegen der mutmaßlichen Schmiergeldzahlungen ermittelnden US-Behörden verwiesen.

Webseite: http://www.siemens.de/

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