Neuer Standard für die Datensicherung

30.05.2002
Seit vielen Jahren steht sie schon auf der Wunschliste der Anwender: Eine würdige und vor allem taugliche Alternative zur guten alten Diskette. Viele haben es versucht und sind gescheitert. Mit dem Projekt Mount Rainier soll nun der Nachfolger gefunden sein.

Die Diskette mit ihrer schon lächerlich anmutenden Kapazität von 1,44 MB ist schon lange nicht mehr zeitgemäß. Man denke nur an elektronische Bilder, Videos und Sound-Dateien. Die übersteigen die Kapazität einer einzelnen Diskette bei weitem.

Viele Hersteller haben versucht, einen Nachfolger - sprich ein Wechselmedium - mit größerer Kapazität am Markt einzuführen. Man denke nur an die 200-MB-Diskette von Fuji oder an Iomegas 20-MB-Datenträger Clik. Alle sind bislang gescheitert. Das Problem lag nicht an der geforderten hohen Kapazität, sondern an der Akzeptanz im Markt. Und das hatte zweierlei Gründe: Zum einen brauchte man neue Laufwerke und neue Medien. Und zum zweiten wurden weder Medien noch Laufwerke in nennenswerten Stückzahlen produziert. Deshalb waren die Komponenten einfach zu teuer.

Außerdem kamen sie zu einem Zeitpunkt auf den Markt, als CD-Brenner erschwinglich wurden. Viele Anwender nutzten, trotz komplizierter Bedienung, deshalb dieses Medium, das zu einem akzeptablen Preis eine große Menge an Daten speichern konnte.

Mit der Mount-Rainier-Initiative wird alles anders

Die Lösung aus diesem Dilemma soll Mount Rainier bringen. Der neueste Sprössling der Speichertechnologie besteht aus einer Softwarelösung, die auf bestehenden Technologien aufsetzt.

Disketten- und CD-ROM-Laufwerke sollen damit zu einem multifunktionalen Laufwerk zusammenwachsen. Gelesen werden können CD-ROM-, CD-R- und CD-RW-Medien, geschrieben werden CD-RWs im neuen Mount-Rainier-Format.

Die Software bietet spezielle Features für die Firmware eines CD-Brenners. Damit arbeitet ein Mount-Rainier-Laufwerk für den Anwender genauso wie eine Diskette oder eine Festplatte. Das Laufwerk erscheint als Buchstabe im Explorer oder als Icon auf dem Mac Finder. Dateien lassen sich dann wie gewohnt per Drag-and-Drop auf das Laufwerk schieben, löschen, umbenennen oder kopieren.

Das Laufwerk formatiert einen frischen Rohling im Hintergrund, lange Wartezeiten für die Erstbeschreibung fallen nicht mehr an. Bereits nach etwa 45 Sekunden kann der frische Rohling mit Daten beschickt werden. Der Formatierungsvorgang läuft dabei im Hintergrund weiter. Selbst wenn ein halb formatierter Rohling aus dem Laufwerk herausgenommen wird, ist er trotzdem noch lesbar. Die Formatierung wird einfach beim nächsten Einlegen fortgesetzt.

Datensicherheit

Bei herkömmlichen CD-RWs ist das Wiederbeschreiben nicht immer sicher, Daten können verloren gehen. Mount Rainier setzt deshalb auf eine neue Fehlerverwaltung: Treten fehlerhafte Sektoren auf, wird der betreffende Sektor wie bei einer Festplatte markiert und einfach stattdessen ein fehlerfreier Sektor beschrieben.

Weiterhin ist das Inhaltsverzeichnis einer CD-RW stark gefährdet. Dieser Bereich, der beim Löschen und neuen Beschreiben jedes Mal geändert werden muss, kann durch den häufigen Gebrauch schnell beschädigt werden. Mount Rainier sieht deshalb eine Cache-Funktion vor, die solche Änderungen nur einmal, nach Beendigung der Session, durchführt. Außerdem verwendet Mount Rainier anstelle der üblichen 64-KB-Blockadressierung eine 2-KB-Blockgröße, was eine effizientere Speicherung ermöglicht.

Umstellung auf Mount Rainier

Um diese Features alle nutzen zu können, braucht der Anwender natürlich ein Mount-Rainier-fähiges Laufwerk. Und zusätzlich eine Software, die diese Vorgaben auch alle unterstützt (zum Beispiel Neros InCD 3.X, die Anfang Juni auf den Markt kommt).

Außerdem können im Mount-Rainier-Verfahren formatierte CDs nicht von allen Laufwerken gelesen werden. Obwohl das Verfahren sich streng an die Vorgaben des UDF hält, arbeiten die verschiedenen Betriebssysteme noch mit unterschiedlichen Levels des UDF-Standards. Dafür gibt es ein kostenloses Lese-Tool, das sich in die verschiedenen Betriebssysteme einklinkt und dort als "Filter" arbeitet.

Das Programm Read CDMRW erkennt automatisch eine im Mount-Rainier-Verfahren formatierte CD und "übersetzt" automatisch den Inhalt.

www.mitsumi.de

ComputerPartner-Meinung:

Es wäre schön, wenn sich dieser Standard durchsetzen würde. Die Marktmacht dazu hätten die beteiligten Firmen, aber es ist noch viel Aufklärungsarbeit notwendig. Die Diskette hätte dann endgültig ausgedient, und der Datentransport, auch zwischen unterschiedlichen Plattformen, würde vereinfacht. (jh)

Mount Rainier

Compaq, Microsoft, Philips und Sony haben sich zu einem Konsortium zusammengeschlossen, um einen neuen Standard auf den Weg zu bringen, der das Speichern auf wiederbeschreibbare CDs vereinfacht. Benannt wurde der Standard nach dem Berg Mount Rainier im US-Bundesstaat Oregon, an dessen Fuß das Microsoft Hauptquartier liegt.

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