Neuer Vorstandsvorsitzender Leonhardi saniert

22.06.2000

Der 1992 gegründete, seit vorigem Jahr an der Börse notierte Karlsruher Systemintegrator Prodacta AG ist in ernsten Schwierigkeiten. Denn die AG, die im Bereich E-Customer Care - einer gewiss boomenden Branche - vor allem mit eigener Software tätig ist, blickt auf ein übles, eigentlich fast ruinöses Geschäftsjahr 1999 und erstes Quartal 2000 (31. März) zurück. Nach einem Verlust von 9,6 Millionen Mark (Umsatz: 41,4 Millionen) im Vorjahr bilanzierte es 7,8 Millionen Umsatz im ersten Quartal 2000. Zum Vergleich: Investoren waren rund 80 Millionen Mark Umsatz in diesem und 128 Millionen im nächsten Jahr versprochen worden.

Prodakta begründet die miserable Entwicklung mit schleppendem Produktgeschäft, dem Ausbleiben von ADSL-Technik in Deutschland - hier bietet die AG eigene Access-Geräte an - und einem fehlgeschlagenen Distributionskonzept. Die selbständige Distribution wurde Ende April liquidiert.

Weil aber allein damit der Ruf des Unternehmens nicht wieder herzustellen ist, musste Mitte Mai Vorstandssprecher Herbert Uhl gehen — "in gegenseitigem Einvernehmen". Der neue Vorstand Erwin Leonhardi, zum letzten Mal 1997 als wenig glücklicher Unisys-Geschäftsführer aufgefallen, will nun die AG "langsam sanieren". Die Geldmittel, so Leonhardi, reichten, um eine Liquidation zu verhindern.

Binnen 14 Tagen, so verspricht er, will er "ein schlüssiges Sanierungskonzept" vorlegen. Wie viele der 300 Mitarbeiter er opfern wird, bleibt bis dahin offen. Und ebenso, wie er das überlebenswichtige Produktgeschäft auf Vordermann bringen will. (wl)

www.prodacta.de

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